Notstand

 

Diskutieren und mitreden...
Jomo

Re: Notstand

Beitrag von Jomo »

Danke schön . :D
Benutzeravatar
mary
Beiträge: 680
Registriert: Donnerstag 17. Februar 2011, 23:28
Wohnort: Niedersachsen

Re: Notstand

Beitrag von mary »

Tja Jomo, ich als direkt betroffene, kann ein Lied davon singen, mag aber kaum noch.
Letzte Woche musste ich stundenweise von meiner Station Runter auf eine andere Station, weil dort die Kollegin krank war, und kein Ersatz möglich. So blieb also meine Station unterversorgt, weil sie "mitversorgt" wurde von der Kollegin, die ihre eigene Station gut zu versorgen hatte. Über die Qualität der Pflege in so einem Fall schweige ich mich jetzt aus. Und wir können nichts dazu.
Deiner Schwiegermutter alles Gute :wink2:
Benutzeravatar
Ivi
Beiträge: 3332
Registriert: Samstag 7. März 2009, 19:17
Kontaktdaten:

Re: Notstand

Beitrag von Ivi »

Ja das finde ich unmöglich mary. Ist schon mehr wie genug wenn eine Pflegekraft eine Station alleine versorgen muss. Mehrere zu versorgen ist ein absolutes Unding. Da tun mir die Pflegekräfte genau so leid wie die Patienten.
Vor dem Wunder steht der Glaube!
Jomo

Re: Notstand

Beitrag von Jomo »

Ja Mary das glaube ich ,irgendwann funktioniert man nur noch . Doch irgendwann reagiert der Körper und die Psyche.
Schlimm diese Zustände und das alles , damit die Zahlen stimmen .
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4222
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Re: Notstand

Beitrag von Johanna »

neee nicht damit die Zahlen stimmen Jomo - sondern damit der Gewinn stimmt! Denn auch Krankenhäuser müssen so wirtschaften dass der größtmögliche Gewinn erarbeitet wird. Die gute Versorgung der Patienten und der menschliche Umgang mit dem Pflegepersonal ist doch wirklich nur noch Nebensache geworden.....traurig aber wahr......
Jomo

Re: Notstand

Beitrag von Jomo »

Ja das stimmt Johanna .
Ich habe heute meine Schwiegermutter aus der Klinik geholt. Man hatte wieder Stress mit den Papieren. Alles wuselte am Thresen herum, und warteten auf ihre Entlassungspapiere . Die Schwester hatte alle Hände voll zu tun . Irgend jemand nervte die gute immer .Mal wußte der eine Arzt nicht wo die Formulare waren ,oder wo die Patientin lag ,oder welche aufstehen durfte usw . Und die Lernschwester polterte mit dem Essenwagen vor einen Medikamentenwagen, der im Weg stand . Alles in allem ist es furchtbar unter solchen Bedingungen zu arbeiten .
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4222
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Re: Notstand

Beitrag von Johanna »

deswegen hab ich die Leute im Zimmer versorgt, als mein Partner dort eine Woche liegen musste. Ich sass von früh bis spät abends neben seinem Bett - ausgenommen die Zeit in der ich zum Mittagessen ging. Hab das Essen für alle reingeholt, die leeren Teller/Tabletts wieder rausgebracht, für die Händedesinfektion gesorgt (das Mittel ging aus, ich hab einfach nachgefüllt....lol) und eben kleine Handreichungen gemacht. Meinem Partner die Augentropfen zur jeweiligen zeit verabreicht - naja und auch jede Menge Bücher in dieser Zeit ausgelesen, denn mein Partner wollte partout nicht aufstehen und laufen......
Jomo

Re: Notstand

Beitrag von Jomo »

Ja ich helfe auch wenn ich dort bin . Warum wollte dein Partner nicht laufen ?
Mein Urselchen ist glücklich, gestern waren wir zur Nachuntersuchung und Verbandswechsel.
Sie hat 6 x Physio bekommen ,und anschließend bin ich gleich mit ihr hin wegen den Terminen .
Sie hatte Glück, sie hat es gleich Nachmittag die erst und heute gleich die zweite .
Da war sie glücklich, denn sie freut sich immer wenn ich alles organisiere . Meine Schwägerin ist nicht in der Lage der Schwiegermutter zu helfen . Sie ist den ganzen Tag zu Hause, und das seit Jahren. Ihre Meinung ist " Ihr Mann muss sie ernähren " :oops: Und er rackert sich ab ,und das schon seit der Wende . Das schlimme ist sie wohnen neben meiner Schwiegermutter.
Aber waren nicht in der Lage Ursel in die Notaufnahme zu fahren . Nein mich hat mein Schwager angerufen ,als sie in der Wohnung gestürzt war . Er hätte Mittagsschicht ! Es war 9 Uhr morgens !
Aber wir haben alle gut organisiert, und Urselchen ist zufrieden, und das ist gut . Jetzt habe ich alles organisiert mit meinem Mann .
Essen ist bestellt kommt heute auch das erste mal . Ist besser ,denn ich habe nun keine Ruhe mehr . Bis vor dem Unfall hat sie vieles allein gemacht ,erst mit dem Krebs fing es an . Sie kommt klar damit ,und das ist wichtig.
Ende gut ,alles gut . Ich sage immer " jeder bekommt seine Strafe " ich hoffe meine Schwägerin trifft der Blitz beim Sch...... :D :D
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4222
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Re: Notstand

Beitrag von Johanna »

Am Tablet antworten ist mühsam ich mache das später
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4222
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Re: Notstand

Beitrag von Johanna »

Jomo Du fragst warum mein Partner nicht laufen wollte.
Das kann man eigentlich nur verstehen wenn man weiss, dass er innerhalb kürzester Zeit durch die Makuladegeneration auf nahezu nur 4% Sehkraft runterfiel. Bei unbekanntem "Gelände" mag es auch noch so sicher sein (kaum Gegenverkehr durch andere Menschen) ist man dann noch unsicherer wie normal. Und er wollte es mir nicht zumuten ihn überall hin zu führen, aufzupassen. Er nahm sich ständig immer zurück. Hat ja im KH auch überhaupt nichts vom an der Wand angebrachten TV-Gerät gehabt (durch seine beginnende Schwerhörigkeit) also schlief oder döste er die meiste Zeit. Hier in der Wohnung konnte er sich "frei" bewegen da wusste er genau, wieviel Schritte es vom Sessel bis zum Tisch oder bis zur Toilette oder zum Schlafzimmer waren. Wieviel und wo Ecken und Kanten zu erwarten sind - alles war sofort immer wieder auf dem richtigen Platz - nichts wurde liegen gelassen oder anders hingestellt. Auch das Essen war immer gleich (nach gleichem Muster) auf dem Teller angeordnet, ausgenommen Suppe und Eintöpfe. Das war die Sicherheit, die man in fremder Umgebung nie hat!
Jomo

Re: Notstand

Beitrag von Jomo »

Ja ich fahre auch Patienten mit Makula . Daher weiß ich um diese Angst ,vollkommen in der Dunkelheit zu leben.
Es ist ja ein langer Prozeß, und richtige Medikamente gibt es nicht . Die Spritzen sind oft langwierige Sachen .
Aber die Fahrten müssen sie selber tragen . Und viele haben nicht das Geld ,und müssen es sich absparen.
Da hast du einiges geleistet Johanna . Hat er es gut hingenommen, das du ihn so bemuttert hast ? Denn viele werden leicht aggressiv ,mit Depressionen.....Eben weil sie sich von niemandem abhängig machen wollen . Sie ziehen sich immer mehr zurück ,und werden einsame Menschen .
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4222
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Re: Notstand

Beitrag von Johanna »

Es ist ein sehr langer Prozeß und man muss sehr aufpassen. Mein Partner bekam insgesamt über 18 Spritzen in die Glaskörper. Ich war jedes mal dabei. Diese Angst dieses Zittern "was wird sein" bei den Kontrolluntersuchungen kann man nur nachvollziehen wenn man es selbst mitmacht. Und die Makula kann jede Minute von trocken auf feucht umschlagen - man kann nur kontrollieren um gleich reagieren zu können. Medikamente gibt es nicht und auch eine "Augentransplantation" liegt noch in weiter Ferne - so weit ist die Medizin noch nicht, ich habe mich da genauestens erkundigt. Denn das wäre für mich das kleinste der Übel gewesen. Dann wären immer noch zwei Augen für uns da gewesen - eins bei ihm und eins bei mir.
Es war eine Gratwanderung Jomo - all zu viel ist ungesund sagt ein Sprichwort - er wurde nicht aggressiv. Und einsam - ich weiss es nicht ob er sich einsam fühlte, ich habe alles dafür getan, dass es nicht so war. Aber vielleicht habe ich auch einiges übersehen, da kann man nie sicher sein.
Benutzeravatar
mary
Beiträge: 680
Registriert: Donnerstag 17. Februar 2011, 23:28
Wohnort: Niedersachsen

Re: Notstand

Beitrag von mary »

Johanna hat geschrieben:neee nicht damit die Zahlen stimmen Jomo - sondern damit der Gewinn stimmt! Denn auch Krankenhäuser müssen so wirtschaften dass der größtmögliche Gewinn erarbeitet wird. Die gute Versorgung der Patienten und der menschliche Umgang mit dem Pflegepersonal ist doch wirklich nur noch Nebensache geworden.....traurig aber wahr......
Jedes Krankenhaus, ob so ein kleines in der Provinz, ob große Uniklinik- macht minus. Dank der "Gesundheitsreform".
Umgang mit den Patienten? Meinst du den Umgang des Pflegepersonals? Welches Pflegepersonal? :shock:
Ist doch kaum jemand da. Wo früher in der schicht 4,5,6 waren, ist heute- 1.
So am Rande; auch heute Nacht verlasse ich stundenweise "meine" Station und mache Vertretung woanders, weil da seit Wochen 2 Kolleginnen krank sind und immer noch kein Ersatz.
Ich werde also recht wenig Umgang mit den Patienten auf meiner Station haben. Ist eine chirurgische Station, wo auch heute operiert wurde, nebenbei laufen paar Überwachungen, auch bei Gehirnerschütterungen. Wenn ich nicht da bin, laufen sie eben nicht, weil meine Kollegin, die in meiner Abwesenheit "vertritt", an sch mit Klingeln ablaufen gut beschäftigt ist.
So sieht es aus, meine Damen und Herren.
Deutschland müsste sich schämen.
Natürlich mache ich bei jeder Gelegenheit die Chefärzte darauf aufmerksam. Bis jetzt schüttelten sie nur mit dem Kopf.
ich warte jetzt auf irgendeinen Knall.
Wäre aber nur ungerecht, sollte ein Patient dabei zu schaden kommen.
Pflegedienstleitung sieht kein Handlungsbedarf.
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4222
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Re: Notstand

Beitrag von Johanna »

tut mir leid Mary, aber unser Krankenhaus hat sich mit einem anderen Krankenhaus zu einem Verbund zusammen geschlossen und die machen Gewinn!!!! Geht natürlich auch zu Lasten der Pflegekräfte. Mag vielleicht bei Dir an Deinem Krankenhaus so sein, dass nur Verlust eingefahren wird - hier wurde alles auf wirtschaftlich gesunde Füsse gestellt. Und auch die Notfallversorgung ist durchaus mit gut zu bezeichnen, denn als ich hier anrief (wegen meinem Partner) waren Notarzt und Sanitäter innerhalb von knapp 7 Minuten vor der Wohnungstür! Hochhaus 10. Stock wohlgemerkt.
Benutzeravatar
Sternkeks
Moderator
Beiträge: 5195
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2004, 20:35
Wohnort: Thüringen-glücklich seit 20 Jahren
Kontaktdaten:

Re: Notstand

Beitrag von Sternkeks »

Es ist nun schon sechs Jahre her, und ich weiß ja nicht, wie es inzwischen in "unserem" Krankenhaus ist, aber ich kann mich wirklich nicht beschweren! Die Notaufnahme (ich hatte dann eine Not-OP/Darmverschluss) war mit zwei Aufnahmeschwestern besetzt, und zwei oder drei Ärzte wuselten um mich herum...Es waren keine anderen Patienten dort!
Später, auf Station, hatte die Stationsschwester immer mal ein paar Minuten Zeit zum Plaudern, ebenso wie der Chefarzt und die anderen Ärzte. Dabei war ich "nur" einfache Kassenpatientin im Zwei-Bett-Zimmer.
An den ersten beiden Tagen nach der OP wurde ich gründlichst, aber sanft und freundlich, im Bett gewaschen. Azubis kamen zum Fragen, ob man was brauchte, zwei sehr nette junge Frauen haben mich mit Physio-Reha betuttelt, sind mit mir durchs Krankenhaus gelaufen, damit ich wieder auf die Beine kam.
Es wurde mir die ersten Tage beim Waschen und Zähneputzen geholfen. Es war mir, ehrlich gesagt, fast zuviel der Zuwendung - keine Zeit zum Dösen (anfangs) oder mal in Ruhe was zu lesen.
Wenn ich nochmal ins KH müsste und die in Hildburghausen das können, was ich brauche, würde ich immer wieder dorthin wollen. Als ich wieder soweit fit war, war das wie ein Urlaub!
Lustig am Rande: ich sollte freitags entlassen werden, und ich freute mich, dass das ja gerade zur Kirmes recht käme, hab das auch gesagt. Worauf mich der Chefarzt gleich gestoppt hat:" Ohh nein, das geht gar nicht, Sie brauchen noch Ruhe und Erholung, da bleiben Sie mal schön hier bis Dienstag!" Vielleicht wars ja nur zum Geldverdienen, aber mir haben die drei Tage noch sehr gut getan!
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
Antworten

Zurück zu „K(l)eine Alltäglichkeiten“