Girsch

[Felicitas]

Hallo,
ich habe mich gerade angemeldet und war ganz erstaunt, dass in dem Gartenforum niemand mit Girsch gekämpft hat. Ich habe gesehen, dass man bei den blühenden Landschaften jetzt sogar Girsch als Delikatesse bestellen kann. Also zukaufen muss ich nicht. Ich habe seit zwei Jahren einen Garten, bin eine ziemliche Anfängerin. Dieses Jahr würde ich so gerne nicht den halben Sommer die Wurzeln ausbuddeln, nur damit sich eine Woche später schon wieder das nächste Blättchen zeigt.
Hat hier schon jemand das Zeug im Zaum gehalten?
Mein Garten ist ziemlich öko, vergiften wollte ich da nichts.
Wäre toll hier erfahrene Gärtner zu treffen,
Liebe Grüße
Felicitas

[Johanna]

wenn Du Giersch aus Deinem Garten loswerden möchtest und zwar komplett, dann musst Du wirklich jedes Fitzelchen von den Wurzeln (auch die kleinsten Stückchen) aus dem Boden rauspuhlen, ausgraben, entsorgen. Aber bloss nicht auf den Komposthaufen schmeissen. Das meinte ich jetzt nicht mit entsorgen. Mein Garten in Köln war nur Bio - also kein Dünger - nur selbst angesetzter Kompost. Und gespritzt - wegen Ungeziefer und ähnlichem habe ich auch nicht. Dazu habe ich immer nur Brennesselsud angesetzt. Stinkt zwar fürchterlich, aber das hilft und stärkt auch die Pflanzen. Wir haben Giersch gegessen. Es ist nicht nur Unkraut, sondern schmeckt auch als Salat, oder auch wie Spinat zubereitet. Allerdings habe ich immer nur die jungen, kleinen Blättchen genommen. Wenn man wartet, bis der Giersch blüht, sind die Blätter sowieso schon zu alt und ausserdem sollte man möglichst den Giersch vorher so bearbeiten, dass er erst gar nicht zum Blühen kommt. Sonst wird man diesem Kraut wirklich nicht mehr Herr. Ich wünsche Dir viel Erfolg.

[Sternkeks]

Ja, sorgfältigst ausgraben und in den Hausmüll damit oder trocknen und in den Ofen!

In die so gesäuberten Beete Kartoffeln pflanzen, damit habe ich beste Erfahrungen gemacht! Von den umliegenden Weiden
will da immer mal was rüberwachsen, mit Kartoffeln am Zaun lang bleibt der Giersch "draußen". Die beiden sind
erbitterte Feinde und die Kartoffeln setzen sich durch!
Kann sein, dass sich der Erfolg im ersten Jahr in Grenzen hält, aber ich hab nun, im dritten Jahr, keinen Giersch mehr im Garten.
Die Kartoffelernte kann man getrost vergessen, da kommt nicht allzu viel bei raus, aber ich hab sie da ja auch bloß wegen dem Giersch stehen,
zwischen den Blumenstauden und Beerensträuchern. Von daher kann ich sie dort auch nicht restlos rausholen bei der Ernte, sodass bisher jedes Jahr
die drin gebliebenen Knollen neue Pflanzen gebildet haben.
Schau mal, das Foto ist von der Neuanlage des Gartens (2008), oben rechts am Zaun sind die Kartoffeln, die den Giersch außerhalb des Garten halten!

[mary]

Ich habs noch nicht gesehen, in unserem Garten, wie kommt es?
Wir haben eine riesige Rasenfläche und ein bisschen Gemüsegarten. Vogelmiere haben wir dagegen genug anzubieten

[Felicitas]

Vielen Dank- super Tipp mit den Kartoffeln. Das versuche ich in diesem Jahr!
Toll, dass man hier so schnell Resonanz bekommt,
übrigens kann man Vogelmiere auch essen. Die meisten Unkräuter angeblich. Damit habe ich noch nicht viel Erfahrung, esse doch lieber Kartoffeln ;-)

[Sternkeks]

@Mary, freu dich! Vogelmiere ist ein Anzeiger für guten, humushaltigen Boden! Das Zeugs ist zwar lästig, wenn es überhand nimmt,
lockt andererseits aber auch die Vögel an, die dann so nebenbei die Blattläuse oder winzigen Schneckchen aufpicken!

@Felictas, ich war eben nochmal gucken: der Giersch hat sich verzogen, noch nicht mal neben dem Garten, auf der angrenzenden Weide ist was zu sehen!
Gegoogelt gab ich auch mal, sogar die eifrigen Giftspritzer erwähnen die Kartoffeln, mit denen man "es versuchen" könnte, man hätte da schon "sehr gute Ergebnisse" gesehen!

Wie gesagt, zum Ernten und Einwintern musst du schon noch extra woanders Kartoffeln anpflanzen, die, die gegen Giersch sind, haben mit dem Kampf soviel zu tun, dass der
Ertrag eher kümmerlich ist! Voher natürlich soviel von dem Zeugs rausholen wie du sehen und erwischen kannst, sonst braucht es ein paar Jahre mehr, ehe du es los bist.

Zweiter Vorteil: Kartoffeln bessern den Boden und hinterlassen gute Erde, die ja dort, wo sich Giersch wohlfühlt, sehr verdichtet und feucht ist. Was wächst denn da noch für
Wildkraut? Wahrscheinlich Butterblumen, Löwenzahn, oder? An den Arten kannst du gut "ablesen", wie dein Boden an den Stellen beschaffen ist und gezielt was zur Verbesserung tun.

Die Beete, die ich neu anlege, tragen im ersten Jahr immer Kartoffeln, da hab ich bei der Bodenverbesserung nicht so viel Arbeit. Noch Kapuzinerkresse dazwischen, paar Kohlrabis an den Rand der Beete (gegen Kartoffelkäfer) und gut isses. Mit etwas Köpfchen und MIT der Natur haste im Biogarten eigentlich wenig Arbeit, wenn er einmal "läuft", ernten und den Reichtum unterbringen ist im Herbst die meiste Arbeit!

[mary]

Ach nee, so scharf bin ich nicht auf die Vogelmiere, habe sie aber unserem Wellensittich angeboten, er frass sie gerne

[Sternkeks]

*Grins* hab ja auch nur gesagt, dass sie dir einen Hinweis auf guten Boden gibt, worüber man sich doch freut, oder nicht?
Sollst sie ja nicht selber essen, mach doch deinen Wellensittich damit glücklich und die "Helferlein" draußen!