Ebenalp, Trogen und Hundertwasser

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Ebenalp, Trogen und Hundertwasser

Beitrag von Johanna »

jetzt habe ich endlich einen Teil der Berichte über die Tätigkeiten im urlaub fertig ....hier also eine Beschreibung eines Ausflugs mit einem Bekannten:

Juli 2017

Letztes Jahr wollten wir schon zur Ebenalp hinauf, da war zu grosser Andrang. Dieses Jahr hatten wir Glück. Das Wetter war auch dementsprechend – Sonne pur – tolle Aussicht. Die Fahrt hinauf mit der fast leeren Seilbahn. Mein Begleiter erklärte mir die einzelnen Berggipfel, Sehenswürdigkeiten. Dann musste man von der Bergstation bis zum Berggasthof Ebenalp noch einige Höhenmeter überwinden. Meine mangelnde Fitness war Schuld dass ich für diese paar Meter drei Pausen brauchte…..Dafür wurde ich dann mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Der Blick geht weit über das Appenzeller Land bis zum Bodensee. Die verstreuten Gehöfte haben einen besonderen Reiz und ich frage mich immer wieder, wie schwer es Kinder haben im Winter die Schule zu besuchen. Denn die ist ja nicht auf jeder Bergkuppe zu finden. Die Stille dort oben – die Glocken der grasenden Kühe – Gleitschirmflieger, Anfänger und Fortgeschrittene – alles war so friedlich. Die Übungen der Flieger zum Abspringen waren faszinierend und machten auch Lust mich in die Lüfte zu erheben – aber leider war ich diesmal nicht dabei. Am Fuss der Ebenalp ist eine Flugschule, denn die thermischen Bedingungen auf der Ebenalp sind optimal. Wir sassen dann erst einmal beim Gipfelkreuz und liessen uns von der Sonne bescheinen. Hier ein Buch in der Hand und allein den Tag verbringen ohne störenden Verkehrslärm, Bagger oder andere Baumaschinen die Lärm erzeugen, plärrende Kinder um sich zu haben – das muss das Paradies sein.
Im Berggasthof tranken wir später eine Tasse Kaffee und ich probierte ein kleines Gebäck mit einer marzipanähnlichen Füllung. Es war eine Spezialität, die mir mein Begleiter empfahl und dann auch bestellte. Auf meine Nachfrage ob ich das in den Felsen hineingebaute Berggasthaus Äscher auch sehen könnte wurde mir gesagt, dass der Weg bei meinen momentanen Schwierigkeiten kaum leicht zu bewältigen ist. Die Übernachtungen kann man dort wohl auch nicht mehr buchen. Dieses Berggasthaus ist an eine 100 Meter hohe Felswand gebaut. Es sieht aus wie ein Schwalbennest, welches man in luftiger Höhe wie angeklebt am Felsen sehen kann. Den Eingang zu einer der Höhlen nahe der Ebenalp konnte ich beim Hinabfahren mit der Seilbahn sehen. Die Wildkirchlihöhlen sind einen eigenen Besuch wert nach den Beschreibungen der Prospekte.
Nachdem wir mit der Seilbahn wieder hinuntergefahren sind fuhren wir durch den Ort Trogen.
Trogen wurde durch die Webereien und Stickereien ein reicher Ort. Das sieht man an den herrlichen Häuserfassaden und den bemalten Fensterläden auf dem „Marktplatz“. Nur reiche Kaufherren konnten sich zu dieser Zeit solche Gebäude leisten. Die sogenannten Zellweger Paläste stammen zum grössten Teil aus dem 16. Jahrhundert. Ein Brunnen wurde halbiert und dann an den Rand des Platzes versetzt. Eine Säule zeigt rundherum die Geschichte, den Werdegang der Stadt auf. So hat man gleich Geschichtsunterricht im Freien. Und dann zeigte mir mein Begleiter das Hundertwasserhaus – die Markthalle von Altenrhein. Auf Bildern sehen die Hundertwasserhäuser immer leicht verrückt aus, aber wenn man davor steht ist es einfach nur grandios. Jeder Pfeiler sieht anders aus – die Formen – die Farbzusammenstellungen – immer wieder verschieden. Keine gerade Linien, alles bogen – rundförmig. Die Galerie war geschlossen, aber wir bekamen eine private Führung durch das Innere des Gebäudes. Faszinierend und unerwartet hell der Lichteinfall durch die in die Mauer eingelassenen bunten Flaschen! Im Turm im ersten Stock ein kleiner Laden mit Dingen, die Hundertwasser entweder nachempfunden sind oder aber reproduziert wurden. Karten, Stoffe, und andere Dinge zur Dekoration. Auch Sprüche von Hundertwasser sind hier auf Tafeln und Karten verewigt. Nichts ist gerade – auch nicht die Übergänge von Fussboden zu Wänden – alles fliesst. In dem grossen Saal werden u-a.Diashows gezeigt, spektakuläre Tonlichtschauen – es gibt eine Großleinwand. Partys und Hochzeiten, andere Veranstaltungen für bis zu 350 Personen (Sitzplätze) sind kein Problem. Wir sprachen mit der Besitzerin. Ihr Vater hatte alles Vermögen und jedes Quentchen Kraft in den Aufbau gesteckt. Als das Geld ausging wurden Gönner gesucht und die Namen der spendablen Herren stehen jetzt auf kleinen Schildern neben den jeweiligen Pfeilern. Auch ein kleines Bistro ist in dieser Markthalle untergebracht. Schräg gegenüber sieht man einen ehemaligen Luftstützpunkt mit Tower, der heute nicht mehr häufig professionell genutzt wird.
Alles in allem ein ereignisreicher Tag für mich.
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