Soweit ich mich erinnern kann wollte ich schon immer Frisörin werden. Mit meinen Puppen habe ich nicht gespielt, sondern die waren nur da um ihnen die Haare zu machen... Ich selbst konnte mich stundenlang vor den Spiegel stellen und verschiedene Frisuren an mir ausprobieren. Meine Freundinnen und meine Mutter mußten auch immer herhalten....

Da ich aber auf einem kleinen Dorf groß wurde wo es kaum eine Busverbindung gab war das mein Problem. Damals hätte ich mir etwas mehr Unterstützung von meiner Familie gewünscht. Aber da hieß es dann immer:" Der Werksbus von der Nähfabrik holt dich jeden Morgen ab und bringt dich abends wieder zurück....". Und weil ich ein folgsames Kind war und mir nicht anders zu helfen wußte habe ich dann letztendlich eingewilligt Schneiderin zu lernen.
Ich kann mich noch gut an meinem ersten Tag in der Berufsschule erinnern..... Den Religionsunterricht hatten wir ausgerechnet im Klassenzimmer von den Frisören und beim Anblick von den Frisurköpfen die rings herum standen liefen mir die Tränen nur so runter...... Ich wußte damals ganz genau das war der Abschied von meinem Traum......
Inzwischen habe ich mir das Haareschneiden, -färben ect. selbst beigebracht und bin in meinem Bekanntenkreis und in der Nachbarschaft als "Möchtegernfrisör im Notfall" bekannt und beliebt. Reich wäre ich als Frisörin bestimmt auch nicht geworden, aber bestimmt glücklicher in meinem erlernten Beruf. Allerdings denke ich mir oft daß doch alles seinen Grund hat, Schicksal eben.... Ohne meine Lehre als Schneiderin hätte ich nicht meine eine Arbeitskollegin kennengelernt und durch ihr habe ich dann meinen Mann kennengelernt. Ich denke für jeden ist sein Weg im Leben vorbestimmt und wenn das Leben andere Pläne mit einem hat dann kann man tun und machen was man will um ihn zu ändern, aber es wird nicht funktionieren.