Autorität

 

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Westernlady
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Autorität

Beitrag von Westernlady »

Weil es zwischen "Alte Fotos" nicht so ganz passte hatte ich dort auf eine Antwort verzichtet.
Da es mir aber heute wieder durch den Kopf ging möchte ich das Thema doch noch einmal aufgreifen, weil es eine interessante Diskussion werden könnte.

Zunächst einmal möchte ich Sternkeks aus ganzem Herzen zustimmen, denn das ist genau das Maß an dem ich Autorität messe. Heute hatten wir einen Gottesdienst, der via Satelit aus Berlin übertragen wurde. Er wurde gehalten von unserem Stammapostel und mitgedient haben Apostel. Dies sind die höchsten Ämter der Neuapostolischen Kirche. Aber alle diese Männer strahlen eine natürliche Autorität aus. Sie lassen uns den freien Willen und geben Liebe statt Drohungen. Aber sie leben was sie lehren und wissen wovon sie reden.

Das ist es was für mich natürliche Autorität ausmacht. Die findet man in jedem Bereich, ob jetzt in öffentlichen oder privaten Ämtern, als Vorstand der Familie oder als Arbeitgeber. Wer diese natürliche Autorität besitzt hat es nicht nötig Druck auszuüben. Um auf den Bergführer zurück zu kommen - wenn ich weiß, dass der sich mit der Materie auskennt wäre ich schön blöd wenn ich meinen Dickkopf durchsetzen und beispielsweise die falsche Kleidung tragen würde. Dann wäre ich bei einem Unfall auch selbst Schuld. Um gerne zu "gehorchen" und Respekt vor der Person zu haben braucht man Vertrauen. Und das beruht auf deren Kompetenz und Ausstrahlung.

Das ist also eigentlich das genaue Gegenteil von autoritär. Deshalb habe ich mal gegoogelt. Dieser Zwiespalt kommt dadurch, dass die Worte zwar verwandt klingen aber unterschiedlich abgeleitet sind. Autorität stammt vom lateinischen Auctoritas, was ein Wertbegriff aus dem Römischen Reich ist. Die Umschreibung in Wikipedia ist "Würde, Ansehen, Einfluß". Einzelpersonen oder auch Gruppen denen man die Werte zuschreiben konnte wurde bei Entscheidungen regulierend zu Rate gezogen, bei denen es keine juristischen Vorschriften gab. Autorität ist abgeleitet vom französischen "autoritaire". Dies hat die Bedeutung von „selbstständig auftretend, befehlshaberisch, herrisch“. Macht man daraus aber ein Nomen wird es wieder "Autorität". Und das ist die negative Autorität, die wir ja alle so verurteilen.
Jeder Sieg, den man über sich erringt, ist wie ein Sonnenaufgang.
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Sternkeks
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Re: Autorität

Beitrag von Sternkeks »

Schön, dass du das als Thema neu aufgemacht hast, danke, Westernlady! Ich hab mich nicht getraut, das Thema zu (ver)teilen, weil es sonst
womöglich schiefgegangen wäre und Beiträge verschwunden wären! :oops:

Nur um den Unterschied nochmal ganz kurz und klar heraus zu stellen:

Autorität kann man nicht lernen, man hat sie oder nicht.
Eine Person mit Autorität kann mir schon auch was "befehlen", aber sie tut es nur, weil sie genau weiß, dass das, was sie sagt,
richtig und gut für mich ist und der Sache dient. Autorität gibt Anleitung, Hilfe, Sicherheit, Geborgenheit und nicht zuletzt Liebe und sorgt für die Schwächeren.

Der autoritäre Mensch dagegen befiehlt nur und will Macht ausüben, erwartet bedingungslosen Gehorsam, und zwar muss man tun, was er sagt, weil er das so WILL und nicht,
weil es sinnvoll ist. In meinen Augen ist der autoritäre Mensch einfach nur ein machtgieriger, unterdrückender Hampelmann.

Antiautoritäre Erziehung begründet sich darauf, dass der Stärkere (Erwachsene) dem Schwächeren (Kind) in Liebe, Vernunft und im Guten hilft, zu lernen, was
nötig ist, um im Leben bestehen zu können. Dass diese Idee soweit verkommen ist, dass faule, dumme Leute dachten, Kinder dürften ihnen und ihrer Umgebung auf der Nase rumtanzen, man dürfte Kindern nicht "dreinreden", ist nicht der Fehler dieser Idee, sondern der Fehler von den Menschen, die sich keine wirklichen Gedanken über gute,
gewaltfreie Erziehung machen.
Antiautoritäre Erziehung ist etwas durch und durch Gutes und nicht das, was dumme Leute darin sehen und daraus gemacht haben.
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
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Westernlady
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Re: Autorität

Beitrag von Westernlady »

Da geb ich dir ganz Recht, Sternkeks. Eigentlich war antiautoritäre Erziehung eine gute Idee, aber was draus wurde ist so katastrophal, dass die so erzogenen Kinder meist psychische Probleme haben, da sie mit der harten Realität der sie dann als Erwachsene begegnen nicht klarkommen. Entweder verfallen sie in Depressionen oder werden trotz aller antiautoritären Erziehung agressiv. Denn was ich oben bei natürlicher Autorität angeführt habe fehlt oft - das gute Vorbild. Außerdem haben wir in Psychologie gelernt, dass gewisse Grenzen nicht nur einengen sondern auch Sicherheit und Geborgenheit geben. Aber die Menschheit war wohl noch nicht reif dafür.
Jeder Sieg, den man über sich erringt, ist wie ein Sonnenaufgang.
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