10.02.2018
Freitag nachmittag, Marlies besucht Uwe – sie will das Wochenende bleiben und Uwe möchte zusammen mit uns etwas unternehmen. Er fragt mich nach einem Ziel, aber mir fällt nichts ein. Uwe kennt sich in solchen Dingen sehr viel besser aus, deswegen überlasse ich ihm gerne die Entscheidung.
Marlies kommt am zeitigen Nachmittag an. Sie kommen zu mir und wir machen während der Unterhaltung das Ziel aus: Hessenpark, entweder zwei Tage oder einen Tag Hessenpark und einen Tag Saalburg – am Sonntag dann wieder Rückfahrt. Wir besprechen kurz, dass wir auch Lebensmittel mitnehmen wollen – die Menge ungefähr wie für ein Picknick sollte es sein.
Also stelle ich am Abend dann schnell zusammen: Käse, Brot, Schinken und Wurst, Butter, rote Grütze und mache eine Vanillecremesosse. Dazu Gewürzgurken, Tomate und grüne Gurke.
Uwe hat Hähnchenschenkel, hart gekochte Eier, Butter geplant. Es ist so viel vorhanden, dass es bestimmt für uns drei reicht.
Dazu packe ich eine Tasche mit Dingen ein, die man für eine Übernachtung braucht – mein Smartphone muss mit. Fotos sind einfach Pflicht und ganz wichtig: das Ladekabel!
Früh morgens um kurz nach 8 Uhr fahren wir los und kommen gegen halb elf am Zielort an. Doch zuerst müssen wir uns eine Unterkunft für die kommende Nacht suchen. In Asbach selbst gibt es keinen Gasthof und kein Hotel – wir werden weiter geschickt nach Westerfeld. Dort soll es zwei Hotels geben. Doch nur das Hotel zur Eiche hat geöffnet. Wir ordern Zimmer und machen uns auf den Weg in den Hessenpark.
Die Eintrittskarte ist eine Besonderheit. Man klebt einen Teil gut sichtbar an die Kleidung, den anderen – rückwärtigen Teil muss man verwahren, falls der Aufkleber verloren geht. Und der Aufkleber hält nicht. Man kann auch nur für einen Tag den Eintritt lösen denn jeden Tag gibt es diese Aufkleber in einer anderen Farbe – heute ist Rot gefragt!
Der Hessenpark ein sehr grosses Freilichtmuseum. Alte Häuser, Fachwerkhäuser wurden von den ursprünglichen Orten abgebaut, hier her transportiert und wieder aufgebaut. Dazu kam dann auch die jeweilige alte Einrichtung und – je nach Hausbestimmung – Handwerkszeug, Ladeneinrichtung und anderes. Später transportierte man nicht mehr die einzelnen Teile, sondern hat versucht die Häuser im Ganzen so abzubauen und zu transportieren, dass so wenig wie möglich auseinander gebaut/ geschraubt werden musste. Dies ist auch nachzulesen in dem Entdeckerhandbuch über das Freilichtmuseum Hessenpark.
Es gibt regionale Bereiche: Mittelhessen, Nordhessen, Rhein-Main oder Südhessen usw. Das Areal ist so groß, dass man mehr wie einen Tag benötigt, wenn man sich alles genau ansehen möchte. Allerdings sind jetzt zur Winterzeit nicht alle Häuser zur Besichtigung offen.
Jedes Haus, welches wir betreten ist anders eingerichtet. Und zwar so, wie es zur damaligen zeit üblich war. In den Häusern ist z.B. eine alte Apotheke mit Schränken, die aus lauter kleinen Schubladen bestehen. Mörser, Waage, kleine Gewichte, Flaschen, Pipetten und dergleichen stehen auf einem Tisch – Eine sehr gemütliche alte Apotheke mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.
In einem anderen Haus eine Schulklasse mit Bänken und angearbeiteter Schreibplatte. Unter dieser Platte das Fach für die Bücher oder den Schulranzen und in die Platte ein eingearbeitetes Tintenfass. Genau so sass ich als Schulkind auf so einer Bank und lernte das ABC. In einem anderen Haus ein alter Kramladen mit runden Bonbongläsern, einer alten Registrierkasse, Sauerkrautfass und Milchkannen. Schachteln und Dosen mit alten, mir auch noch aus meiner Kindheit vertrauten Markennamen. Der Geruch eines Tante-Emma-Ladens nach Schuhwachs, Sauerkraut und Hering, Schokolade, Lindeskaffee und Tee scheint sich in meinem Gedächtnis festgesetzt zu haben. Man taucht unwillkürlich in die Vergangenheit ein.
Das Fotomuseum mit allen möglichen Fotoapparaten und Entwicklungsgeräten von klein bis ganz groß. Das andere Haus voll mit allen möglichen Kommunikationsgeräten aus der Vergangenheit bis heute. Fernschreiber – Telexgeräte gross wie ein Klavier – Telefonapparate mit Wählscheibe – die Vermittlungsanlagen die von dem „Fräulein vom Amt“ bedient wurden bis hin zu Funkanlagen damaliger Zeit bis heute.
In der Brauerei für frühere Zeit sehr grosse Maschinen und Kessel in denen der Gerstensaft gebraut wurde.
Häuser mit den verschiedensten Themen von Trachten aus den jeweiligen Gebieten, Nähstuben, alte Nähmaschinen – Auswandererhäuser und Bauernstuben von ärmlich bis reich. Die Wiege oder ein Kinderbett waren meistens ein Bestandteil jeder Schlafkammer. Alkoven mit dicken Federbetten wie ich sie auch noch kennen gelernt habe. Diese dicken Federbetten, als Kind kuschelte man sich hinein, konnte fast nicht mit der Nasenspitze darüber hinwegschauen und fand es sehr gemütlich.
Küchen mit herrlichen Öfen, Holzbefeuert, die Herdringe herausnehmbar – das Wasserschiffchen in dem man ständig heisses Wasser hatte. So einen Ofen hatte ich noch bis 1970 – auch mit grossen dicken Holzscheiten zu befeuern. Das Holz machten wir damals noch im Wald selbst.
Alte Küchengeräte und wenn man schon fortschrittlich lebte, die Wasserleitung – das grosse doppelte Wasserbecken aus Steingut für das Geschirr. Der grosse runde Kessel, in welchem die Wäsche gekocht wurde und das Waschbrett in dem Zuber. Alles Dinge mit denen ich noch lange Jahre gearbeitet habe. Ich hatte später nur keinen grossen Waschkessel mehr sondern nur noch einen Einwecktopf auf meinem Kohleherd in der Küche. Der war für die „kleine Wäsche“ gross genug.
Das Postamt – die Schalter, dahinter die vielen Stempel auf den runden Stempelhaltern, das Stempelkissen – der separate kleine „Schrank“ mit dem Telefon für ankommende Gespräche oder Vermittlung von Gesprächen nach ausserhalb.
Das Standesamt, das damals genau so eingerichtet war, wie es die heutigen Räume noch immer sind. Klein, aber wirklichkeitsnah.
Es gab nicht nur eine Schmiede mit dem dazugehörigen Handwerkszeug – Amboss, Esse, Hammer auch Ställe für das Vieh. Sattelschweine konnte man sehen – ein grosses Muttertier mit zwei Jungsauen im Nachbarkäfig – Ziegen und Hühner, Kaninchenställe.
In einem Laden der handgemachte Dinge wie Marmeladen und ähnliches anbot machten wir bei Fleischwurst und frischem Brötchen eine kurze Pause.
Es waren nur wenige Besucher im Hessenpark. Die Häuser in den einzelnen Baugruppen – das Fachwerk alles war mit viel Mühe und Arbeit wunderbar restauriert. Die einzelnen Gefache mit Mustern verziert. Es standen allerdings auch noch einige Häuser, zerlegt in die Bauteile und warteten auf den Zusammenbau. Dies wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen, denn ich denke dass es viel Mühe und auch viel Geld kostet, bis diese Häuser alle aufgebaut sind. Zum Schluss haben wir uns noch eine alte Windmühle angesehen. Wir sind allerdings nicht nach oben gestiegen, da mir auch schon die Füße und mein Kreuz vom vielen laufen und Treppen steigen Beschwerden verursachten. Auf dem Rückweg haben wir einen Unterstand für die Gerätschaften der damaligen Feuerwehr angesehen: ein Unterstand für eine lange Leiter! Wir waren einfach zu müde und zu kaputt um noch mehr dieser interessanten Häuser anzusehen.
Nahe Saalburg machten wir dann Rast bei Kaffee und Kuchen in einem Gasthaus bevor wir den Rückweg in unser Hotel antraten.
Im Sommer – das haben wir uns vorgenommen – wollen wir noch einmal dorthin fahren – da sind dann bestimmt auch mehrere andere Häuser geöffnet, die wir bei diesem Besuch nicht ansehen konnten. Wir haben gelesen, dass hier auch Workshops veranstaltet werden – was mich dabei besonders interessieren würde wäre das Wolle spinnen, weben, Körbe flechten……..und Uwe wollte gerne dem Schmied über die Schulter schauen. Aber das haben wir diesmal nicht geschafft.
Am Sonntag morgen konnten wir nicht zur Saalburg fahren – ich hatte mir eine Magen/Darminfektion zugezogen. Toilette war in der Nacht bereits sehr gefragt und am morgen lag mir das Frühstück wie ein Stein im Magen, ausgerechnet! Übel war mir auch – deswegen brachen wir alles ab und fuhren nach Hause. Für Uwe und Marlies tat mir dieser ungeplante Abbruch sehr leid.
Ein Wochenendausflug der mir trotz dieses letzten Zwischenfalls sehr gefallen hat.
Wochenendausflug Hessenpark
Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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