Wortreich....

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Wortreich....

Beitrag von Johanna »

....ein aussergewöhnliches Haus in Bad Hersfeld. Für diesen Sonntag und Muttertag ein Geschenk im wahrsten Sinn des Wortes, denn Uwe macht sich aus so einer Art Wissens- und Erlebniswelt nicht viel und suchte für mich dieses Ausflugsziel aus.
In diesem Haus fängt alles mit den beiden grossen „Söhnen“ dieser Stadt an: Konrad Zuse, dem Mathematiker der den ersten Computer baute und Konrad Duden, den Sammler und Lehrer, der Wörter katalogisierte.
Hier wird auf den Ausspruch „Schreibe wie Du sprichst“ hingewiesen – für Liebhaber von Dialekten wohl etwas ungewöhnliches…..
Für Kinder eine tolle Einführung in die Lehre der Sprache – viele Mitmachstationen, Spiele die Wissen abfragen. Kommunikation auf allen Ebenen, Zuhören lernen, verschiedene Sprachen sprechen und verstehen – Körpersprache – darstellende Kunst oder aber auch selbst in eine schauspielerische Rolle schlüpfen. Doch zu allererst die Frage woher Sprache kommt, wer sie erfunden hat – die Begriffe für bestimmte Dinge festgelegt hat, Feuer z.B. oder essen…..

Wissen abfragen – wer kennt schon alle Flaggen der Länder? Oder wer weiss denn, welche Flagge eines Landes zwei verschiedene Seiten hat? Hier sagt die Dichterin Waltrud Puzicha: „Lob ist rund, Tadel ist eckig“.
Ein kleiner Raum bietet die Möglichkeit sich Märchen anzuhören…..Hänsel und Gretel, Rotkäppchen oder andere. Darauf folgt dann ein Raum in welchem man in die Rolle der Frau Holle oder einer anderen Märchenfigur schlüpfen kann. Mützen, Hüte, Perücken, alle Requisiten die man braucht sind vorhanden – und wie stellt man die Figur dar? Nicht nur körperlich auch das reden ist hier gefragt.
Es gibt ein Rad mit vielen verschiedenen Figuren – hieraus soll man eine kurze Geschichte erarbeiten – Sprache als Verständigungsmittel oder selbst ein Hörspiel produzieren. Anleitungen gibt es dazu ebenfalls. Dazu der Spruch an der Wand: „Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit Euch leben und mit Euch gehen in ein neues Jahr“.
Ein anderer Raum reizt zum lachen – Ausbruch eines Gefühls – der nächste Raum : hier wird das Gefühl von Angst empfunden, Spinnen lassen sich von der Decke herab…..und noch ein Raum in welchem wiederum andere Gefühle hervorgerufen werden.
Dazu an den Wänden immer wieder Aussprüche von Dichtern und Denkern.
Morgenstern z.B. der sagte:“Ich habe Dir heute ein paar Blöumen nicht gepflückt, um Dir ihr Leben zu schenken“.
Mit den Gedanken einen Ball bewegen – wer möchte das nicht? Hier hat man auch diese Möglichkeit und ich habe das ausprobiert und war fasziniert! An einer Wand sind verschiedene Schubfächer, Klappen angebracht – auf jeder Klappe und an jedem Schubfach steht eine andere Abkürzung. Was bedeuten sie? Man kann sich darüber informieren und auf einem Computer mit den Abkürzungen einen Satz schreiben, der dann etwas später auf einem Leuchtband zu sehen ist. Ich schrieb HDL BIBA…..ein kurzer leichter Satz.
Noch ein paar Stationen weiter konnte ich eine Postkarte erstellen die dann per E-Mail an die angegebene Adresse verschickt wurde:
Für meine elektronische Postkarte habe ich den Aisspruich von Arisytoteles ausgesucht:
Der Anfang ist die Hälfte vom Ganzen
Es wurden Beispiele von Dialekten gebracht. Leider funktionierten einige Spiele nicht vollständig. So war hier nur in reinstem mecklenburgischen Dialekt zu hören, dass man lauter sprechen soll, weil man nichts verstanden hat.
Das Flaggenalphabeth wird bei einem separaten Stand bei den verschiedenen Kommunikationsmitteln durch einen kleinen Matrosen dargestellt – ich liess ihn mit seinen kleinen Armen und Flaggen das Wörtchen „Hallo“ winken.
Die stille Post – ein Spiel welches wir früher auch mit unseren Kindern spielten – hier ist es durch technische Möglichkeiten natürlich sehr verfeinert worden. Das Wissen um Körpersprache und Mimik wird mit Zeichnungen vertieft, die man erstellen kann. Traurige oder lustige Gesichter, wie verändern sich Augenbrauen beim nachdenken, lachen usw. Die Zeichnungen davon wurden von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen vor einem Spiegel fabriziert und auf Haken aufgehängt. Ich glaube die meisten können sich auch an die Schattenspiele erinnern, die man als Kind vor einer Lichtquelle mit den Fingern machte – Hund, Katze oder auch Hase waren wohl die am meisten mit den Händen gebildeten Tiere. Hier war in einem kleinen Raum die Möglichkeit alles nachzumachen. Licht, weisse Leinwand, Anleitungen, man brauchte nur anfangen…..
Auch Tiere haben die Möglichkeit der Kommunikation untereinander – in einem Raum ist eine Wand mit den unterschiedlichsten Tieren und deren Geräuschen und/oder Tierstimmen. Man tippt auf eine Tafel und hört diese Stimmen die man dann nachmachen kann. Das Kommunikationswunder ist hier die Ameise, denn im Ameisenstaat herrscht nicht nur eine komplexe Organisationsstruktur. Sie verständigen sich auch mittels einer Vielzahl von nichtverbalen Botschaften. Sie senden Signale mit Hilfe chemischer Botenstoffe, erzeugen Laute mit Körperteilen oder legen ein besonderes körperliches Verhalten an den Tag. Eine Ameise schlägt „Klopfalarm“ wenn Gefahr im Verzug ist.
Im übrigen ist hier das meiste auf das nachmachen, die Aktivität ausgerichtet. Gemeinsame Paare aussuchen und verbinden – Tier als Einzelgänger und wo ist das passende Gegenstück?
Oder mit den Augen schreiben…..man setzt sich auf einen Stuhl, schaut durch eine „Brille“ auf einen Punkt. Dann werden die Augen gescannt und es wird auf einer Tafel ein Punkt gezeigt, den man mit den Augen verfolgen muss. Als letztes sieht man eine Schreibmaschinentastatur und man wird aufgefordert ein Wort oder einen kurzen Satz mit den Augen zu schreiben. Dazu muss man nur den entsprechenden Buchstaben anschauen, warten bis er gescannt ist und dann den nächsten Buchstaben und immer so weiter, bis der Satz fertig ist. Die ersten beiden Wörter waren ja noch einwandfrei, dann wurde ich zu schnell und es kam Buchstabensalat heraus.
Für Teams gibt es ein Wörterbasketball, neben anderen Teamspielen mit Wörtern, Buchstaben oder auch Dialekten. Überall gibt es Kopfhörer und TV-Schirme mit Touchscreens die zum Hören und Mitmachen auffordern. Man kann, wenn man will zum Graffitti-Künstler werden, die technische Entwicklung von Telefon und Schreibmaschine verfolgen. Radios vom Volksempfänger bis zum noblen Gerät – die ersten Telexautomaten – alles ist vorhanden und wird ausführlich beschrieben bzw. behandelt. Wir vernetzen uns, angefangen von der Rohrpost über das Telefon zum Radio, dem Fernsehen und zum Schluss die digitalen Bilder und Netzwerke mit dem Abschluss des Binärcodes. Eine Rohrpost, die wir nutzten brachte uns Spass. Wir fanden in dem Behälter eine Nachricht – wie geht es Euch? Und wir schrieben auf diesen Zettel „danke sehr gut!“ schickten den Zettel wieder mit der Rohrpost weg um kurze Zeit danach die Antwort zu erhalten „Super!“.
Kommunikation, wir Menschen haben nur diese Möglichkeit zur Verständigung und das sollten wir nutzen. Am Ausgang dann noch ein altirischer Spruch der mir sehr gut gefallen hat:

Ich wünsche Dir die Fröhlichkeit eines Vogels
im Ebereschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens
auf der Koppel am Mittag.
Die Gelassenheit eines Schafes
auf der Weide am Abend.
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