Museumslandschaft Teil zwei

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Museumslandschaft Teil zwei

Beitrag von Johanna »

Die Anfänge…..

Das Museum geht wesentlich auf die Initiative des Hermann Roemer zurück. Zusammen mit vier weiteren Bürgern der Stadt Hildesheim rief er 1844 den Verein für Kunde der Natur und Kunst im Fürstenthume Hildesheim und in der Stadt Goslar den heutigen Museumsverein ins Leben. Die Gründungsmitglieder verfolgten die Absicht Objekte für ein Museum zu sammeln, welches sie dann einer breiten Öffentlichkeit in einem Universalmuseum zugänglich machen wollten. Die Vermittlung von naturwissenschaftlichen, historischen und ästetischen Kenntnissen stand dabei im Vordergrund. Angesichts des schnellen Wandels im beginnenden Zeitalter der Industrieealisierung sahen sie es als ihre Aufgabe an, die Zeugnisse der Vergangenheit, von den Anfängen bis zur Gegenwart zu bewahren.
So entstanden 1845 für das interessierte Publikum in zwei Ausstellungsräumen am Domhof die ersten Präsentationen. Mit dem Ankauf der Martinikirche 1855 konnte das Museum sich an seinem heutigen Standort etablieren.
Die Ursprünge der Sammlungen beruhten auf Schenkungen und Stiftungen der Museumsgründer. Vereinsmitglieder und Hildesheimer Bürger.

Dr. Hermann Roemer studierte seiner Leidenschaft entsprechend neben Jura auch Geologie und Paläontologie. Diesem Interesse verdankt das Museum seine naturkundliche Sammlung die von hochrangiger wissenschaftlicher Bedeutung ist. Sein Arbeitszimmer ist in einem Raum des Museums ausgestellt.

Die diversen Sammlungen wie Gesteinssammlung, Mineraliensammlung oder Eiersammlung sprechen hier eine eindeutige Sprache. Ausserdem hat Roemer über Jahrzehnte den Untergrund seiner Heimatstadt erforscht. Die dabei gefundenen zahlreichen Fossilien fanden so ihren Weg in die Sammlung seines Museums. Darüberhinaus erstellte er auch Gutachten über Bohrungen auf Grundwasser und Bodenschätze.

Hermann Roemers erste Ägypten-Reise

1870 reise Hermann Roemer das erste mal nach Ägypten. Dort bestieg er zusammen mit einer international zusammengesetzten Reisegruppe einen Raddampfer, um sich dem intensiven Studium der Nillandschaft zu widmen. Während der Landgänge erkundete die Gesellschaft Städte und Ortschaften, alte Tempelanlagen und Ruinen, exotisch wirkende Bazare aber auch Fabrikgebäude.
Die Reiseroute führte nach Süden über Minia und Theben und weiter bis Assuan. Die orientalische Welt faszinierte Roemer weshalb er verschiedenste Dinge wie traditionelle Textilien, Schmuckstücke und Töpferwaren aber auch kulinarische Spezialitäten erwarb. Bei der Besichtigung der Altertümer galt sein Hauptinteresse der Verwendung und Bearbeitung von Naturmaterialien wie Granit, Kalkstein und Sandstein in der Antike. Er hielt Ausschau nach Versteinerungen und studierte die Farbenvielfalt des Sandes in den Wüstenregionen. Am Ende der Reise erkrankte er allerdings an der schmerzhaften Ägyptischen Augenkrankheit dem Trachom und musste 10 Tage in einem abgedunkelten Raum in Kairo verbringen.
Die mitgebrachten Gegenstände aus Ägypten integrierte er in das Museum und begründete so seine erste kleine Spezialabteilung. Diese entwickelte sich durch die Initiative Wilhelm Pelizaeus zu einem eigenständig geführten Museums das bereits vor dem 1. Weltkrieg Hildesheims Ruf als bedeutender Museums- und Wissenschafts-standort überregional gefestigt hat.

Neben vielen anderen Stiftungen die bis zum heutigen Tage andauern prägte Wilhelm Pelizaeus das Museum mit seiner Schenkung 1907 am nachhaltigsten.

Pelizaeus wurde in Hildesheim geboren, ging als junger Mann nach Ägypten um dort im Geschäft seines Verwandten zu arbeiten und um in dem dortigen Klima seine Gesundheit zu stabilisieren. Er arbeitete sich zu einem angesehenen Kaufmann und Bankier hoch und profitierte von guten Beziehungen zur ägyptischen Hochfinanz sowie zu diplomatischen Kreisen. 1889 erhielt er den Zuschlag für die Erweiterung der Eisenbahnstrecke in Mittelägypten. Als Vertreter des Unternehmens Krupp organisierte er von Alexandria und Kairo aus den Transport einzuführender Güter.

Mit zunehmendem geschäftlichen Erfolg bekam er die Gelegenheit antike ägyptische Objekte zu erwerben und zu sammeln. Sein Interesse an antiker Kunst führte zu Bekanntschaften mit namhaften Gelehrten. Zu diesen zählte auch Roemer und Pelizaeus unterstützte Roemer mit der Schenkung einer bemalten Mumie.

Auch in der Folgezeit unterstützte er durch Schenkungen das von Roemer gegründete Museum. Er bot seine Sammlung der Stadt Hildesheim an und wurde von der Stadt Hildesheim nach seinen Forderungen in eigenständigen Ausstellungsräumen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In diesem Museum gibt es weitere kulturelle Höhepunkte – so sind chinesische Vasen, Skulpturen und andere Sammlungen zu bewundern. Vor dem Zugang zur Tierabteilung ist ein grosses Elchskelett (aus Metall) aufgebaut.
Auch über Peru gibt es einiges zu sehen, die Sammlungen gehen über Tiere – bis hin zu den amerikanischen Schamanen über zwei Stockwerke.

Durch die Vermittlung von Generalkonsul Ludwig Gottfried Dyes kanmen Objekte aus aller Welt ins Museum. Gemeinsam mit H. Muhler legte er dabei den Grundstein für die indonesische Sammlung. Auf Conrad Machens geht die Fiji-Sammlung zurück und Ernst Ohlmer ist die bedeutende Kollektion chinesischen Porzellans zu verdanken. Das Museum besitzt aus diesem Grund auch eines der ältesten ethnographischen Sammlungen Deutschlands.

Da wir bereits den ägyptischen Teil des Museums ausführlich betrachtet hatten, waren wir nicht mehr fähig die anderen kulturellen Sammlungen gebührend aufzunehmen.
Der Teil: das Museum der Sinne beinhaltet u.a. leicht nutzbare Installationen – man hört Stimmen und Geräusche wie sie in den diversen Ländern üblich sind. Es gibt einen Audioguide für Blinde, Texte in Groß- und Brailleschrift – barrierefreie Durchgänge und vieles mehr.

Dieser Teil des Museums ist in einer ausgebauten Kirche untergebracht. Alles ist sehr großzügig gestaltet.

Ein weiterer Besuch dieses Museums ist angedacht…..
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