Die Sonderausstellung Mumien – Geheimnisse des Lebens besuchten wir dann am nächsten Tag. Vor der Führung, die erst um 13:30 Uhr beginnen sollte liessen wir uns einen Audioguide geben um einige Dinge vorab genauer und länger zu betrachten.
Im obersten Stockwerk dieses Museums gab es eine Ausstellung über die Anden und den Amazonas. Ein Forscher – Wilhelm Reiß unternahm eine Südamerika-Expedition und hielt alles in Fotografien fest. Seine achtjährige Reise führte ihn zusammen mit seinem Forscherkollegen Stübel durch Kolumbien, Ecuador,Peru und Brasilien.
Diese Ausstellung umfasst eine grosse Auswahl von historischen Fotografien. Für uns war das nicht so interessant, denn stundenlang Bilder betrachten, Zeitungsausschnitte lesen und dergleichen – dafür sollte dann wirklich auch grosses Interesse vorhanden sein.
Wir durchliefen diesen Teil, fuhren mit dem Aufzug in den Keller wo eine andere Art der Präsentation alter Objekte war. Teller, Schüsseln und dergleichen. Ein alter Marktstand war aufgebaut, Vitrinen mit kostbarem Geschirrgut – die Zeit der Germanen war hier zu Gast. An einem automatischen Übersetzer konnte man die verschiedenen Schriften ausprobieren. Man gab das Deutsche Wort in die Tastatur und wählte dann Keilschrift oder eine andere Schriftart aus um sich das zu betrachten. Doch wir wollten uns vorab die Mumien genauer ansehen, deswegen fuhren wir wieder hinauf in den ersten Stock – zu den Mumien.
Mumien sind wertvolle und aussergewöhnliche Archive des Lebens. Obwohl vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden gestorben, kann man Mumien in unserer Zeit dank der neuesten Computertechnologie und Analysemethoden Geheimnisse und Geschichten ihres Lebens entlocken. Die Forschung geht dabei allerdings von einem ethischen Grundsatz aus: Niemals eine Mumie zu zerstören, zu verletzen. Die Ausstellung fing harmlos an zuerst betrachteten wir die Weltkarte und sahen darauf, wo man überall Mumien findet. Nicht nur in Ägypten, sondern auch in anderen Erdteilen, sogar in Kanada im ewigen Eis wurden mumifizierte Mitglieder einer Forschungsgruppe gefunden. Es gibt verschiedene Arten: natürliche Mumien, künstliche – dann feuchte Mumien oder Mumien die durch Hitze und Trockenheit, Kälte und Eis usw. entstanden sind.
Der Begriff Mumie kommt von dem persischen Wort für Bitumen oder Erdpech – Mumia - es war kostbar und wurde als Heilmittel in dieser Zeit benutzt. Das kann man auch in diversen Romane nachlesen. Bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein ist „Mumia“ in jeder gut sortierten europäischen Apotheke zu finden. Anfangs wurde es durch Ablösen und Kleinschneiden der Bandagen gewonnen, doch dann wurde die Nachfrage zu groß.
Die ältesten gefundenen Mumien stammen von den Chinchorro – eine Kultur, die schon im 5. vorchristlichen Jahrtausend im Gebiet des heutigen Südperu und Nordchile Körper künstlich mumifizierte. Sibirien ist bekannt für seine Tiermumien. Mumien aus Afrika, insbesondere aus Ägypten, sind die bekanntesten auf der Welt.
Das erste Exponat war in einem Schaukasten ein Vogel, der einen Wurm frisst. Der Vogel stirbt, er zerfällt nach und nach. Zu jedem Schritt gab es ein weiteres Objekt zur Ansicht. Zum Schluss ist dann nichts mehr von ihm übrig, auch die letzten Federn sind verschwunden und in diesem „Humus“ lebt wieder ein Wurm. So wird das Leben durch den Tod weitergegeben.
In der Hauptsache wurden Ibisse oder auch Katzen von den Menschen mumifiziert. Man fand allerdings auch natürlich mumifizierte Tiere, die einfach durch irgend welche Umstände nicht mehr an Wasser oder Nahrung kamen und austrockneten oder durch Schwäche eingingen.
Wir sahen Nonnen, die in einem Ort als Mumien begraben waren – allerdings ohne Herz. Das Herz wurde entnommen, weil es an dem Ort begraben werden sollte an welchem die Nonnen geboren wurden. Die Körper waren gut erhalten – der Ausdruck des Gesichtes – der offene Mund, es scheint als ob der/die Tote schreit. Doch dies ist nur die Reaktion der Haut, weil sich die Muskeln zusammen ziehen.
Mit Mumien hat man schon immer Geschäfte gemacht. Hier war eine Frau die mit zwei Kindern als Mumie angeboten wurde. Die Untersuchungen ergaben, dass lediglich ein Kind von der Frau abstammte, das andere Kind wurde einfach dazugelegt um den Verkaufswert zu erhöhen.
Durch die CT-Technik und 3-D-Druck war es z.B. möglich bei einer südamerikanischen Frauenmumie zwei kleine, nicht identifizierbare Gegenstände in ihrer geschlossenen Hand als Kinderzähne zu bestimmen und durch diese Technik eine originalgetreue Replik dieser Objekte herzustellen ohne die Hände der Frau öffnen zu müssen.
Auf einem besonderen Tisch war unter Glas die Gestalt des „Ötzi“ zu sehen. Am Rand des Tisches waren verschiedene Fragen aufgeführt. Man konnte durch Antippen die Antworten lesen und gleichzeitig sah man auch die hinweisenden Linien zu dem Körperteil. z.B. Was hat Ötzi zum schluss gegessen? oder hatte er bestimmte Krankheiten? Usw.
Inszenierte Laborbereiche zeigen z.B. die Arbeit wie aus einem skelettierten Schädel ein Gesicht entsteht – ein anderer Laborbereich bietet interessante Einblicke in die Methoden der modernen Mumienforschung. Man sieht die erste Mumie die durch die Röhre geschoben wurde um sie komplett zu untersuchen.
Zwei Moorleichen wurden bei Arbeiten gefunden – weil man zuerst nicht wusste, was man mit diesen Moorleichen machen sollte, rollte man die Mumien wie einen Teppich auf, brachte sie an einen anderen Ort und entrollte sie wieder. Die Knochen waren vollkommen zersetzt, die Haut intakt. Bei Moorleichen verändert sich z.B. die Haarfarbe extrem – sie wird rot!
Bei einem ägyptischen Mumienfund war man sich zuerst nicht sicher, ob es Mann und Frau oder zwei Männer waren. Die unterschiedliche Grösse liess einige Vermutungen zu, da man auch das eine Geschlecht nicht erkennen konnte. Bei der einen Mumie wurde das Geschlechtsteil mit Hilfe von Binden so kunstvoll gewickelt, dass es die Form eines Gliedes erhielt. Die andere Mumie war mit nichts dergleichen ausgestattet.
Wir erfuhren erstaunliches über einen Mordfall im alten Ägypten:
der Schädel einer Frau wurde näher untersucht. Man fand auf dem Hinterkopf unter den Haaren eine grosse Wunde. Der Schädel war eingeschlagen worden und es fand sich ein grosses Loch. Durch Untersuchungen konnte man feststellen, dass hier ein Mord passiert war. Man hatte zwar versucht der Frau zu helfen, aber sie starb letztendlich doch an dieser Kopfverletzung. Hier wurde die Hutkrempenregelung erklärt. Wenn man eine Verletzung oberhalb der Hutkrempe hat ist das meistens auf äussere Gewalt zurück zu führen. Ist die Verletzung unterhalb der Hutkrempe dann stammt diese Verletzung höchstwahrscheinlich von einem Unfall, einem Sturz.
Buddistische Mönche brachten so viel eiserne Energie und Willen auf, dass sie sich selbst mumifizierten. Sie reduzierten langsam über lange Zeit ihren Wasserhaushalt im Körper und trockneten so langsam aus. In sitzender Stellung fand man sie letztendlich mumifiziert.
Aus Peru stammt ein Exponat eines ca. 7-jährigen Jungen, der durch Kleidung und Verkleidung mit der Uniform eines Offiziers der Inka-Kultur die Grösse einer erwachsenen Mumie vorgaukelte.
Die Inka errichteten keine Pyramiden als Grabstätten. Die Mumien der Herrscher wurden als weiterhin „lebend“ angesehen. Sie lebten in ihren Palästen und ließen sich von Familie und Dienern versorgen. Die Mumien besuchten sich sogar gegenseitig.
Auch heute besteht noch die Möglichkeit sich mumifizieren zu lassen – einfrieren wäre der bessere Ausdruck dafür, denn in den USA ist diese Möglichkeit der Haltbarmachung oder auch Mumifizierung nach ägyptischem Vorbild und evtl. Wiederbelebung möglich.
Mord im alten Ägypten
Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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