Uhrenmuseum Teil 1
Meine Uhren machen mir das Sterben schwer
meinte die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach. Auch sie war eine profunde Uhrensammlerin und Kennerin.
Doch zum Anfang – wir waren in Wien und suchten das Uhrenmuseum auf. Dieses hat eine sehr lange traditionsreiche Geschichte. Denn seit ca 100 Jahren ist dieses Museum ein fester Bestandteil der Kultur und der Wissenschaft Wiens.
Im Uhrendesign finden sich ebenfalls herausragende Persönlichkeiten In dieser Uhrenkunst bündeln sich konkrete Vorstellungen von Anmut und Funktionalität.
Den Grundstein für das Uhrenmuseum legte der Mathematiker und Physiker Rudolf Kaftan. Er arbeitete als Mittelschullehrer sowie als Leiter einer Esperantoschule.
Kaftan sammelte Uhren schon seit seiner Kindheit – er sammelte nicht nur sondern konstruierte auch selbst Uhren. Für seine Schulpausen-Uhr erhielt er 1906 eine Silberne Fortschrittsmedaille. Bis 1917 (er war damals 47 Jahre alt) belief sich seine Sammlung auf ca 10.000 Objekte.
Mitten im ersten Weltkrieg sah Kaftan sein Lebenswerk existentiell bedroht. Das Anwesen eines Sanatoriums, in welchem sich seine Sammlung befand wurde verkauft, die Gebäude sollten abgerissen werden.
Die 1916 verstorbene Schriftstellerin von Ebner-Eschenbach wollte ihre Uhrensammlung ebenfalls in guten Händen wissen, so brachte der Vorsteher des Gemeinderates Wien den Antrag ein, die Sammlung zu kaufen und gleichzeitig stellte die Stadt Wien die Räumlichkeiten für eine Dauerausstellung“ der Uhren zur Verfügung. Kaftan wurde auf Lebenszeit zum Leiter dieses Museums bestellt.
Durch Spenden und großzügige Förderung wurden ein Jahr später 110 Stockuhren sowie eine ausserordentlich grosse und wertvolle Sammlung von 450 Taschenuhren sowie vielen mechanischen Raritäten erworben. Einer der ehemaligen Besitzer musste seine Sammlung verkaufen, weil er sich als Rentner 1917/1918 keine Kohlen mehr leisten konnte.
Auch die Erweiterung der Uhrensammlung in der NS-Zeit war für Kaftan aufgrund seiner Beziehungen möglich. Er erwarb mehrere Nachlässe, Verkäufe usw.
Aufgrund von zunehmenden Bombenangriffen wurde das Museum geschlossen und die Bestände in Niederösterreich verteilt. So kam es auch in Schloss Thalheim und im Pfarrhof Klein-Engersdorf zu vielen Diebstählen durch Wehrmachtssoldaten, die einheimische Bevölkerung und Sowjetsoldaten.
Besonders betroffen war die Sammlung von M.v. Ebner-Eschenbach.
1948 wurde das Uhrenmuseum in Wien wieder eröffnet, Kaftan blieb bis zu seinem Tod 1961 Leiter des Museums und im Jahr 2000 wurde das Haus musealen Bedingungen angepasst.
Marie von Ebner-Eschwenbach war nicht nur Schriftstellerin sondern sie verfügte auch über praktische Kenntnisse. Sie wartete und reparierte ihre Uhren eigenhändig. Aus diesem Grund wurde sie zur Galionsfigur der Genossenschaft der Uhrmacher auserkoren. Ab 1908 war sie Patronin der neuen Fahne der Genossenschaft. Ihre kostbare Sammlung aus der Zeit vom 16. bis 19. Jahrhundert konnte 1917 für das Wiener Uhrenmuseum erworben werden.
Sie hatte ein Faible für schöne Uhren . Taschen und Fantasieuhren mit aufwendig geschmückten Gehäusen. Mit prachtvoller Einlegearbeit, zarten Perlen und glitzernden Diamanten. Sie hatte das Uhrmacherhandwerk praktisch am Werktisch erlernt und sich nach 50-jähriger Beschäftigung ein enormes Wissen erworben. Sie kannte die Entwicklungsgeschichte, die bedeutendsten Meister und sogar jede Uhrhemmung. In ihrem Aufsatz „Meine Uhrensammlung“ schrieb sie 1895 alles nieder. Sie gewährte Einblick in den Wechsel der Moden und geschmacklichen Vorlieben jener Zeit.
Beim Eintritt in das Museum werden wir nach der Bezahlung darauf aufmerksam gemacht, dass es keinen Aufzug in diesem Haus gibt. Aber die Treppenstufen schaffe ich – meine Neugier siegt!!
Das erste was wir entdecken ist eine Türmeruhr aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit Tonfiguren aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Diese Türmeruhr aus dem 15. Jahrhundert ist das älteste Exponat der Sammlung . Die kleine Glocke erinnert den Turmwächter stündlich an das Schlagen der Stunden von Hand – denn nur die wenigsten Städte konnten sich damals eine Türmeruhr mit Schlagwerk leisten.
Die Turmuhren vom 16. bis 19. Jahrhundert waren in einem anderen Raum zusammengestellt.
Der Beginn der mechanischen Zeitmessung wird gegen Ende des 13. Jahrhunderts angenommen, als gewichtsgetriebene Räderwerke mit Hemmjungseinrichtung bei den Schwingkörpern aufkamen.
Im Verlauf des 14. Jahrhunderts trat die mechanische Räderuhr ihren Siegeszug durch Europa an. Die frühesten öffentlichen Uhren befanden sich in Oberitalien und Flandern. Allmählich eroberten sich grosse Räderuhren die Stadt- und Kirchtürme. Die mechanischen Uhren dieser Zeit waren grundsätzlich nur mit einem Stundenzeiger versehen und gingen ungenau. Ihre schmiedeeisernen Werke wurden von Schlossern hergestellt. Mit Beginn des 15. Jahrhunderts erhielten die meisten Turmuhren ein Ziffernblatt.
Im Gebiet des heutigen Österreich wurde die erste mechanische Uhr 1372 in Tulin eingerichtet. Im Jahr 1417 wird erstmals eine mechanische Räderuhr auf dem Stephansdom in Wien erwähnt.
Dieses Räderwerk hat immense Ausmasse es ist höher und um das 5-fache breiter wie meine Statur.
Unmd nimmt die Hälfte eines mittleren Ausstellungsraumes ein.
Die gotischen Uhren kamen ab dem 15. Jahrhundert in die Haushalte. Sie standen meistens auf Konsolen und hatten noch kein Gehäuse. Bis zum 16. Jahrhundert beschränkte man sich fast ausschliesslich auf die Stundenangabe. Der Minutenanzeiger fand erst nach 1700 allgemeine Anwendung.
Für astronomische Betrachtungen waren auch kürzere Zeitmasseinteilungen in Gebrauch. Genau gehende Uhren waren auch für naturwissenschaftliche Beobachtungen besonders wichtig. Wie in anderen Städten auch, ging in Wien die Uhrmacherei aus dem Schlosserhandwerk hervor. Im Spätmittelalter und auch in der Frühneuzeit waren hier einzelne vorwiegend zugewanderte Uhrmacher tätig. 1451 erhielten die Wiener Schlosser gemeinsam mit den Uhr- und Büchsenmachern eine Handwerksordnung in der die Uhrmacherei erstmals als eigenes Handwerk erwähnt wurde.
Als nächstes wurde eine Betthimmeluhr vorgestellt. Eine runde Kugel die mittels einer langen Kette von der Decke herabhing.
Daneben war eine Uhr mit einer Beschreibung. Sie zeigte rechts vom Tagesziffernblatt – auf einem kleinen Ziffernblatt die Abfolge der Viertelstundenschläge durch einen Zeiger.
Auf der linken Seite vom Tagesziffernblatt zeigt ein grösseres Ziffernblatt die Abfolge der Stundenschläge von 1 bis 12.
Der Zeiger auf dem kleineren Ziffernblatt links oben gibt es die Voreinstellung von 12 oder 24-Stundenschlag an. Beim Wechsel zwischen den einzelnen Schlagarten muss durch manuelles Auslösen des Schlagwerkes das akustische Signal mit der visuellen Anzeige synchronisiert werden.
Das Jahresziffernblatt besteht aus einem sich drehenden versilberten Zifferblatt Der vergoldete Zeigerkranz hat sechs verschieden lange Zeiger. Der Ziffernblattring dreht sich in einem Jahr einmal unter dem Zeigerkranz.
Die Bedeutung der sechs Zeigerspitzen des zeigerkranzes von oben im Uhrzeigersinn:
Sonnensymbol = Stand der Sonne im Tierkreis
Nachtlen = Nachtlänge
UNT = Zeitpunkt des Sonnenunterganges
M = Tag, Bezeichnung der Feiertage des Kirchenkalenders und Monat
AUF = Zeitpunkt des Sonnenaufgangs
DAG LE Tageslänge
UIhrenmuseum Teil 1
Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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