Teil 2 Uhrenmuseum Wien
Meine Sammlung besteht aus 150 Taschenuhren.
Und es ist unter ihnen keine einzige, die sich nicht durch irgendeine liebenswürdige und interessante Eigentümlichkeit auszeichnet. (M. Von Ebner-Eschenbach)
Dann kamen wir in den Raum, in welchem die Bodenstanduhren ausgestellt waren.
Eine Bodenstanduhr um 1740 von Jacobus Van der Hegge, Haag/Niederlande zeigte folgendes
Die holländische Bezeichnung der Wochentage wird durch die Darstellung der entsprechenden Planetengottheiten und Himmelssymbole erläutert. Der Flutwiderstand für Haag ist im Kreisbogen über der Angabe der Mondphase und des Mondalters ablesbar.
Eine Kommodenstanduhr aus dem 1. Viertel des 18. Jahrhunderts von Jaques Maire, aus Wien zeigte das Gehäuse aus Einlegearbeiten. Ein französischer Kunsttischler entwickelte diese spezielle Intarsientechnik. In Wien stieg die Nachfrage nach diesem Luxusobjekt Uhr ab dem 17. Jahrhundert deutlich an, bevorzugt wurden allerdings die prestigeträchtigen Objekte aus England,. Frankreich und der Schweiz. Dies veranlasste einige Wiener Uhrmacher ihre Objekte mit ausländischer Signature zu versehen,
Eine Kommodenstanduhr aus dem 2. Viertel des 18. Jahrhunderts aus Prag zeigte Stunde, Minute, Datum, Wochentag, Monat, Mondalter und Mondphase sowie Zeitpunkt des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs des jeweiligen Tages an.
Und dann kamen wir zu der Sammlung der Taschenuhren.
Eine Taschenuhr war in Form einer Geige, eine andere in Form von Blütenblättern, es war eine kleine Glocke zu sehen die eigentlich beim Aufklappen des Gehäuses ebenfalls eine Taschenuhr beherbergte, Es gab mehrere emaillierte Gehäuse der Taschenuhren , Bälle, Birnenförmige Taschenuhren.
Eine Auflistung der Taschenuhren , von welchem Meister, an welchem Ort und wann sie entstanden war. Die Gattung, der Preis sowie Anmerkungen vervollständigten diese Liste. Das Buch war sehr dick, alles handgeschrieben in feinster gleichmässiger Schrift.
In einem daneben liegenden Raum waren Kaminuhren wie man sie auch in der heutigen Zeit noch findet, allerdings nicht so reich verziert.
Alle möglichen Formen – eine Uhr fand ich besonders schön, da sitzt eine junge Frau auf einem Stuhl und beugt sich über ein Buch welches auf dem Deckel dieser Kaminuhr liegt. Mit der einen Hand stützt sie ihren Kopf ab, die andere Hand liegt auf den Buchseiten als ob sie gleich die Seiten umblättert. Vor ihr steht eine Karaffe, wie Aladins Wunderlampe nachempfunden. Diese Uhr stammt aus dem Jahr 1838, das Material ist Alabaster mit vergoldeten Messingbeschlägen.
Es werden Stabuhren oder Pfeileruhren (Languhren) aus Japan gezeigt, bei denen die Zeit senkrecht auf einer Skala angezeigt wird. Sie stammen aus dem 18. Jahrhundert. Hier werden auch Sonnenuhren mit Kompass aus Japan vorgestellt.
In Japan war noch bis in das 19. Jahrhundert die Temporalzeit gültig. Dies bedeutete dass die Stunden der Nacht und die Stunden des Tages je nach Jahreszeit unterschiedlich lang waren. Der Turnus der japanischen Zeitrechnung begann jeweils mit Sonnenuntergang. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden Räderwerke europäischen Mustern an die japanische Zeitmessung angepasst. Die an den schmalen Pfeilern der Hauswände befestigten Pfeileruhren wurden bei Sonnenuntergang aufgezogen. Der am Antriebsgewicht befestigte Zeiger wanderte im Verlauf von 12 japanischen Stunden (entspricht 24 europäischen Stunden) von oben nach unten, an den Stundenmarkierungen vorbei. In regelmässigen Abständen wurden diese Markierungen anhand einer Schablone auf die aktuelle Tages- und Nachtlänge eingestellt.
Ein Schild der Mittagszeichen der Stadt Wien entlockte mir ein Schmunzeln. Typisch beamtenmässige Sprache :
Mittagszeichen der Stadt Wien
Behufs Signalisierung des mitteleuropäischen Mittags besteht eine direkte elektrische Leitung zwischen der K.k. Universitätssternwarte und der Feuerwehrzentrale. Letztere gibt das einlangende Mittagszeichen im Wege der Bezirksfeuerwachen an die Gemeindehäuser Wiens.
Das Mittagszeichen beginnt 22 Sekunden vor 12 Uhr und besteht aus 12 starken nach je 2 Sekunden erfolgenden Glockenschlägen, deren letzter den Zeitpunkt des mitteleuropäischen Mittags anzeigt.
Als letztes grösseres Objekt betrachteten wir eine Bodenstanduhr mit asstronomisch-chronologischem Mechanismus um 1810/15.
Der steirische Pfarrer Michael Krofitsch aus Leutasch wöhlte fpür die von ihm konstruierte astronomische Bodenstanduhr die auffällige Form eines Flügelaltars. Ziffernringe aus Karton und ausgebesserte oder überklebte Handschriften zeigen, dass es ihm offenbar mehr um die Funktion seiner Uhr als um deren Äusseres ging. Zusätzlich zur Zeit werden Planetenstand, Kalender unterschiedlicher Kulturen und Religionen sowie Dezimalzeitrechnung der französischen Revolution angezeigt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielt die Uhr Einzug in bürgerliche Haushalte.
Diese Entwicklung hatte bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts eingesetzt – jetzt gab es figürliche Uhren.
Die Vermählungsuhr zeigte nach einem Kupferstich auf der einen Seite neben dem Zifferblatt die Figuren des eben vermählten Paares, auf der anderen Seite ein Cupido der die Hochzeitsfackel entzündet.
Diese Figurenuhr stammt aus 1788 nach der Hochzeit des Habsburger Erzherzogs Franz in der Wiener Hofpfarrkirche und seine erste Frau Prinzessin Elisabeth Wilhelmine von Württemberg.
Eine weitere Figurenuhr zeigt einen Reiter auf einem schwarzen Rappen. Der Reiter vergoldet und die Uhr ist am Sattel angebracht. Der Reiter grüsst, hat rollende bewegliche Augen.
Die nächste Figurenuhr wird eingerahmt von einem Paar welches an Musikinstrumenten Musik mit Klavier und Zupfgeige vorträgt. Auf den Orgelpfeifen die hinter dem Zifferblatt zu sehen sind stehen und spielen Putten eine Flöte, schlagen Takt mit zwei runden Tellern und dirigieren das „Orchester“. Es gab Jagduhren auf denen die Jäger ihre Triumphe feierten, sowie orientalische Figurenuhren. Hier waren die neben einem grossen Vogel stehenden Figuren Orientalen, die Uhr war dem Vogel auf den Rücken gebunden und auf dieser Uhr sass ein Greifvogel.
Die lustigen Uhren waren ein wie ein Hanswurst gekleideter Mann mit Hut und Weinpokal, der lustig seine Arme hebt um einen Singspruch an den „Mann“ zu bringen. Betitelt wurde diese Uhr als „Hanswurst als fröhlicher Zecher“ um 1820 gebaut.
Ein Raum war den Bilderuhren vorbehalten. Zuerst sah man diese eingearbeiteten Uhren nicht sondern man liess die Bilder auf sich wirken.
Bilderuhren in Form von Gemälden wurden ab 1780 auch in Österreich erzeugt. Diese Kombination von Bild und Uhr war vor allem in der Biedermeierzeit sehr beliebt. Themen der Malerei waren Landschaften und historische Ereignisse. Das Miniaturziffernblatt mit richtig funktionierenden Zeigern ist an passender Stelle – meist an einem Stadt- oder Kirchturm zu finden. Dahinter ist das Uhrwerk zumeist mit Schlagwerk ausgestattet. Einige Bilderuhren haben zusÄtzlich ein Spielwerk eingebaut.
Uhrenmuseum Teil 2
Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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