der Hemdknopf

 

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Johanna
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der Hemdknopf

Beitrag von Johanna »

Der Sturm auf dem See

Der Sargenzeller Früchteteppich ist immer ein besonderer Ort wo Farben, Formen und Früchte eine Botschaft verkünden. Dies geschieht Jahr für Jahr seit vielen Jahren. Ursprünglich wurde dieser Früchteteppich ins Leben gerufen um die alte Sargenzeller Kirche erhalten zu können. Mittlerweile haben mehr wie 1,4 Millionen Menschen diese kleine Kirche im Laufe der Jahre besucht um jedes Jahr einen neuen Früchteteppich zu bewundern.

Auch ich habe mit meinem Bericht „26 qm Körner und Samen“ bereits einmal darüber geschrieben.

In diesem Jahr ist das Früchtebild dem Thema Sturm auf dem See gewidmet. Lukas 8 Vers 22-25.
Passend zu diesem Bild ist in der kleinen Kirche auch die Dekoration aufgebaut worden. Ein Ruderboot mit Paddeln, dazu Schilf als Dekoration, sowie das Bild der Malerin nach welchem die 8 Damen in monatelanger Arbeit das Früchtebild zusammen gesetzt haben. Dieses Bild steht auf einer Staffelei und kann durch den Verkauf von Losen vielleicht erworben werden. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden werden dankbar angenommen.

Dieser Früchteteppich ist wieder mit viel Liebe und Hingabe gestaltet worden – es ist mehr als ein Kunstwerk, es ist ein Bild des Glaubens.
Der Rand ist – entsprechend dem Thema des Bildes – mit Muschelkalk gestaltet worden.

Der Himmel und die Wolken sind aus Phaselia, Leindotter, Chili, Safran, Lampionblume, rote Linsen, Polenta, Klee Grau-/Blaumohn und Reis gestaltet worden.

Die Kirche kann mittlerweile auf mehr wie 140 verschiedene Samen und getrocknete Früchte zurückgreifen.Darunter auch tiefroter Samen uns Sri Lanka.

Für das diesjährige Bild sind ca 70 – 80 verschiedene Samen verwendet worden.

Zuerst wird das Thema festgelegt, dann wird darüber ein Bild gemalt. Die künstlerische Leiterin des Früchteteppichs wurde in Meschede geboren. Die ersten Bilcer waren Bleistiftzeichnungen berühmter Personen. Seit 2003 ist sie festes Mitglied der Kunstwoche Kleinsassen. Seit einigen Jahren ist sie für die wechselnden Fensterbemalungen in der Mediana-Senioren-Residenz zuständig und seit 2018 übernahm sie die künstlerische Leitung des jährlichen Früchteteppichs, da die vorherige Leiterin aus Altersgründen ausschied.

Der Früchteteppich zeigt zwölf Jünger wie sie mit Jesus in einem Boot auf dem sturmgepeitschten See Genezareth segeln. Das Segel ist zerfetzt. Der Hmmel leuchtet bedrohlich in den Farben grau-blau, gelb, braun. Durch den aufgerissenen Himmel fallen Sonnenstrahlen auf Jesus, der im Boot steht.Das Gewand weht im Wind. Mit einer Hand umfasst er den Mast, Die rechte Hand ist ausgestreckt. Das Boot durchpflügt die sturmgepeitschte See. Die rechte Hand , die er ausgestreckt hat, beruhigt bereits den See. Hier sind die Wogen geglättet. Man sieht den Mast, der mit einem Tau am Bootsrand befestigt ist. Die Menschen an Bord blicken angstvoll auf das Wasser. Drei von ihnen sind dem See zugewandt. Man sieht sie nur von hinten. Einer hat angstvoll die Augengeschlossen. Die Jünger auf der rechten Seite umklammern das Boot. Einer liegt zu Füssen Jesus, Den Arm ausgestreckt, Dieser steht im Zentrum des Sturms, Man kann sein entspanntes Gesicht sehen. Er weiss, dass der Sturm ihnen nichts anhaben kann.

Eine der Mitarbeiterinnen stand für diverse Auskünfte zur Verfügung und sie erzählte eine kuriose Begebenheit: ein Herr mit etwas rundlichem Bauch stand nahe am Früchteteppich. Als er niesen musste, spran von seinem Hemd ein Knopf an und fiel auf das Bild, aber nicht in der Nähe sondern wie ein Stein auf dem Wasser wie beim „Butterbrot werfen“ mit mehreren Aufschlägen. Wie also daran kommen um den Knopf zu entfernen? Der Mann bog einen Löffel etwas flacher, befestigte mittels Stangen den Löffel und versuchte den Stein so aus dem Bild heraus zu fischen. Dies gelang auch allerdings musste er dann noch die Spuren etwas glätten. Wer dies nicht gesehen hatte wie der Knopf entfernt wurde, der konnte auf dem Bild fast nichts sehen, denn die Körner werden ja nicht aufgeklebt, sondern nur in mühevoller Handarbeit aufgelegt.

Wenn die Zeit der Ausstellung vorbei ist, werden die Samen und Körner wieder aufgesammelt, gereinigt und getrennt aufbewahrt. Diese Arbeit übernehmen meistens zwei Frauen, die dann tagelang an einem Tisch sitzen um diese Kleinarbeit zu erledigen. Viel Fingerspitzengefühl , Pinzettenarbeit usw ist hier verlangt.

Von der Empore aus hat man den besten Überblick und da wir dieses Mal an einem Wochentag zu der Kirche fuhren, war diese auch nicht so überfüllt.
Neuerdings steht neben der Kasse auch eine Tiefkühltruhe mit der Eispackungen angeboten werden.
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