schnelle Entscheidung

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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schnelle Entscheidung

Beitrag von Johanna »

Donnerstag 15.02.

schnelle Entscheidung

Am späten Nachmittag schaut Uwe vorbei – wir reden, sitzen am PC, besprechen Kleinigkeiten über seinen zweiten PC den er braucht, Programme und andere Dinge. Tochter will am übernächsten Wochenende kommen, mir mein Auto wieder zurückbringen, welches sie über die Zeit meiner Abwesenheit nutzen konnte. Gleichzeitig ist im Gespräch, dass Ulf ein Freund der Familie und IT-Experte aus Limburg ja eigentlich auch zu mir kommen kann. Er könnte den PC von Uwe einrichten, Tochter dann in die Schweiz mitnehmen. Ein Weg gespart, denn Ulf wollte sowieso dort bei der Tochter eine Woche Urlaub machen. Dann kommt Uwe auf die grandiose Idee am kommenden Wochenende nach Berlin zu fahren, fragt mich. Ich sage spontan zu ohne zu überlegen. Uwe sucht am PC Monteurzimmer, findet nichts, bekommt aber eine Pensionsadresse, die moderate Preise hat. Mit dem Preis bin ich einverstanden – wir buchen gleich über Internet und ich schreibe an die Rezeption unsere ungefähre Ankunftszeit für den Freitag. Das sollte ungefähr gegen 14 bis 15 Uhr sein, damit man am Nachmittag noch etwas unternehmen kann.
Dann schreibe ich Ulf an und unterbreite unsere Vorschläge bzw. Gedanken. Ulf ist einverstanden und berichtigt gleich noch am gleichen Abend einige Fehler durch Fernwartung an meinem PC. Die Fehler die ich an meinem neuen Smartphone gemacht habe kann er nur dann berichtigen, wenn er hier ist. Auch die Bilder von unserem langen Urlaub müssten noch auf den PC gezogen werden.
Nachdem Ulf und ich damit fertig sind und uns verabschiedet hatten überlege ich, dass ich mit meiner spontanen Zusage einen Fehler machte, denn am nächsten Tag, also am Abfahrtstag ja erst noch zwei Arzttermine am Vormittag absolvieren muss. Eine Ankunftszeit in Berlin wie angekündigt ist also in keinem Fall einzuhalten. Schnell rufe ich Uwe an, gebe ihm die Arzttermine bekannt, schreibe noch eine Mail an die Pension mit der berichtigten Ankunft und packe für den morgigen Tag eine Tasche mit Wäsche zum wechseln. Eine zweite Tasche mit Lebensmitteln. Fertig – es könnte losgehen.

Freitag 16.02.
Farben – Licht - Technik
Gegen mittag fahren wir los – herrlicher Sonnenschein – kein Regen, kalt aber trocken. Das ideale Reisewetter. Uwe hat auch noch Lebensmittel eingekauft, denn die Unterbringung in der Berliner Pension ist ohne Frühstück. Wir kommen zur angekündigten Zeit in Berlin an. Zentral gelegen, U-Bahnstation in der Nähe – aber kein Parkplatz weit und breit. Auch die Pension hat keine Autoabstellplätze. Also erledigen wir erst die schriftlichen und geldlichen Dinge – Anmeldung, Zimmer bezahlen, Schlüssel in Empfang nehmen. Die Pensionszimmer sind im gegenüberliegenden Haus, im Hinterhaus. Uwe lädt die Taschen aus dem Auto und parkt dann das Auto erst einmal in einem LIDL-Kaufhaus. Die Zimmer sind gross genug, Dusche – WC, eine kleine Kochzeile ist ebenfalls in dieser Wohnung mit Kühlschrank und Mikrowelle. Zwei Stunden haben wir Zeit, erst dann fängt die zu zahlende Parkzeit an. 4,--€ pro Stunde – rund um die Uhr – ein horrender Preis, den wir nicht gewillt sind zu zahlen. Also holen wir das Auto von diesem Parkplatz und ich danke im Stillen den Franzosen, die mir in Delphi eine sehr nützliche App auf mein Smartphone spielten. Park4you kann hilfreich in solchen Situationen sein – hier war sie es. Ich finde nicht sehr weit entfernt kostenlose Parkplätze, wo wir auch das Auto abstellen können. Uwe hatte gleich noch vorab Tageskarten für die Berliner Verkehrsbetriebe erstanden. U-Bahn, S-Bahn, Strassenbahn oder Buslinie, wir können damit den ganzen Tag herumfahren. Einen Stadtplan haben wir bei der Rezeption der Pension erhalten. Nachdem wir das Auto parkten erfragten wir den nächsten U-Bahn-Bahnhof. Mit Umsteigen am Alexanderplatz landeten wir dann am Potsdamer Platz. Dort wollte Uwe mir die Blue-Men-Group zeigen. Wir kamen an, alles war festlich geschmückt, mit Lichtern in rot und weiss wurden die Bäume angestrahlt, die roten Teppiche waren für Prominenz ausgelegt. Strassen waren abgesperrt. Die Berlinale hatte angefangen, überall glitzert und blinkt es. Das Sony-Center ist „überdacht“ mit leuchtend blauen beleuchteten Blütenblättern die langsam ins lilafarbene wechseln. Alles ist ein grosses Lichtspektakel. Ein energiereiches Event was dem Besucher hier geboten wird. Ich sende Saida nach Albanien Fotos und sie ist begeistert! Wir kommen zum grossartigen Gebäude der Blue-men-Group, gehen zum Schalter und fragen nach Karten für den heutigen Abend. Die letzten Eintrittskarten wechseln in unseren Besitz über – wir haben Glück, das Haus ist ausverkauft. Die Bühne wie die Theater in Griechenland in früherer Zeit – aufsteigende Sitzreihen in grosse Höhen, nur nicht so riesig. Die Bühne – hoch - und über den Köpfen der Zuschauer schweben grosse Bälle – sie sind noch befestigt und wahrscheinlich mit Luft gefüllt, sie schweben. Neben dem Bühnenvorhand erscheint eine rote Leuchtschrift – Laufband – in welchem die Besucher aufgefordert werden, die letzten SMS abzusenden, etwas zu liken, dem Affen Zucker zu geben, oder noch einmal die letzte Gelegenheit wahrzunehmen die Toilette aufzusuchen, die letzten Mails zu checken, Freunde zu grüssen und dergleichen mehr. Alles in einem sehr launigen Ton.
Die Show: Licht, Farben, Trommeln – 7 Akteure. Die drei Hauptakteure in braunen Ganzkörperanzügen, blaue Handschuhe, die Köpfe sind ebenfalls blau verhüllt. Sie trommeln und bei jedem Schlag erscheinen Farbspritzer in diversen Farben aus den jeweiligen Schüsseln. Mal stärker, mal schwächer, je nach Lautstärke und Rhythmus – sehr unterschiedlich, mitreissend!! Ebenso werden Töne mit Farben auf weissen Tüchern hinter den Akteuren sichtbar gemacht- unterschiedlich stark – breit – lang – je nach Lautstärke und Höhe der Töne.
Sie trommeln auf Rohren von verschiedener Länge und Dicke. Je nachdem wir weit die Rohre ineinander geschoben oder auseinander gezogen werden erklingen die Töne. Und ganz fasziniert war ich von einem kleinen Stück einer klassischen Melodie, welches getrommelt wurde. Hier werden die Möglichkeiten der Klangkörper voll ausgeschöpft. Licht, Farben, Töne als großartiges Spektakel. Ein Mann wird in einen weissen Anzug und einen Motorradhelm gesteckt, dieser Anzug mit blauer Farbe überschüttet, der Mann an den Füssen aufgehängt und gegen eine weisse Leinwand gestossen. Seine Umrisse werden mit roter Sprühfarbe nachgezeichnet.
Ein Akteur wirft kleine Farbbälle und der zweite Mitspieler fängt diese mit dem Mund auf – pustet dann die Farbe mit dem Mund auf eine weisse Leinwand. Durch die unterschiedlichen Farben entsteht eine lustige Farbkomposition – ein Bild der modernen Kunst! Der andere Mitspieler fängt auch Bälle mit dem Mund auf, aber sie sind von anderer Beschaffenheit – keine Farbe und es sind auch wesentlich mehr Bälle – ich zählte 16 Stück!! Ab einer gewissen Anzahl von Bällen stopfte sich der Akteur immer wieder die Masse in seinem Mund nach. Zum Schluss brachte er aus seinem Mund ein Gebilde aus „Schaumstoff“ welches wie ein kleiner Zuckerhut aussah, durch die Farbe aber anders gedeutet werden konnte. Diese drei Hauptakteure waren pausenlos im Einsatz, im Hintergrund waren 4 Trommler, die alles mit ihrem Können unterstützten. Uwe brachte mir gleich zum Anfang Ohrstöpsel, die ich unbedingt haben musste, denn ohne wäre die Lautstärke nicht zu ertragen.
Am Ende der Show zeigen die grossen Bälle über den Köpfen der Zuschauer die unterschiedlichsten Farben, schweben losgelöst durch den Raum. Papierschlangen, grosse durch Wind bewegte Papierrohre wie Würmer schlängeln sich durch die Luft. Es gab so viele verschiedene Darbietungen, dass man nicht alles aufzählen kann. Alles in allem eine großartige Show, die jeden Cent des Eintritts wert ist.
Anschliessend laufen wir noch ein paar Schritte, schauen uns das Spektakel der Berlinale etwas genauer an – rote Teppiche, Absperrbänder, Limousinen – Lichtorgeln. Unsere Fahrt zur Pension mit U- und S-Bahn verläuft problemlos – innerhalb kurzer Zeit haben wir sie erreicht – hier ist man wirklich sehr zentral und trotzdem sehr ruhig untergebracht.
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