Stimmt, die ganzen Reihen, sauber beschrifteter Einmachgläser, im Vorratsraum waren für uns Kinder - mehr unbewusst - irgendwie schön und beruhigend: es ist genug zum essen da!
Bloß, die Tomaten"suppe", ungewürzt (man kann etwas Salz in den Topf geben, muss aber nicht sein) braucht man nicht mal einzukochen. Das funktioniert wohl wie bei der Marmelade. Länger als ein Jahr hält sich das auf jeden Fall, aber bei uns war das schon alles vorher verbraucht. Deshalb diese ungenaue Angabe.
Und bloß nicht die Gläser auf den Kopf stellen, auf keinen Fall! Auch nicht beim Marmelade-Einkochen. Es ergibt wirklich keinen Sinn, man vermatscht sich bloß die Deckel und den oberen Teil der Gläser. Die heiße Luft, die über dem Einkochgut bleibt, kann sich unvermischt wesentlich besser zusammenziehen beim Abkühlen und dadurch den Deckel felsenfest ansaugen.
Ich hab noch von Mutter und Oma gelernt, dass man die frisch und heiß abgefüllten, verschlossenen Gläser in Ruhe abkühlen lässt, auf keinen Fall irgendwie bewegen und schon gar nicht umkippen darf.
Was sich damals in den 1960er Jahren so eine Redakteurin einer Frauenzeitschrift dabei gedacht hat, das Auf-den-Kopf-stellen der Gläser zu empfehlen? Keine Ahnung, aber solche Dummheit hat sich bis heute in den Köpfen und Rezepten festgesetzt und wird immer noch als "Muss" weitergegeben.
Eine halbwegs vernünftige Erklärung wär die, dass die Deckel duch das kochend heiße Einmachgut desinfiziert werden, was aber völlig unnötig ist, wenn man 1. insgesamt sauber arbeitet und 2. die Deckel und leeren Gläser in kochendem Wasser oder bei 100° Grad 20 Minuten trocken im Backofen keimfrei gemacht hat.
Komisch, dass bei gekaufter Konfitüre alles sauber ist oberhalb des Fruchtaufstriches, die Firmen ihre Gläser also auch nicht auf den Kopf stellen!
