Mit 10 Parks und Themengärten war die Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza die „blühendste Stadt Europas 2011“ - das besagt ein Schild, welches auf dem Mittelpunkt Deutschlands in Niederdorla aufgestellt ist.
In Bad Langensalza besuchten wir nicht nur den japanischen Garten, das Apothekenmuseum mit dem zugehörigen Kräutergarten sondern auch die Altstadt. Doch zuerst das für mich Eindrucksvollste: der japanische Garten – diese Ruhe die diese Anlage verströmt – einfach unglaublich! Spartanisch einfach – in Wellen geharkte Kieselbeete – keine Wege im üblichen Sinn, sparsam aufgestellte grosse, kleine Steine und nur einige wenige Arten von Pflanzen, Seerosen, Wasserlilien, Hostas und Bambus. Viel Wasser, Brücken und Seen, Springbrunnen, Wasserfälle – die typischen Bäume bonsaiartig in grossen Töpfen. Um ein japanisches Gebäude herum ist ein Steg von welchem man die Kois beobachten kann. Sie schwimmen zutraulich heran als ob sie eine Fütterung erwarten. In diesem Gebäude sind Bambuspflanzen, Bananenstauden die immer gleichmässige Wärme benötigen und auch wieder Wasser….. Der Teepavillon wird jeden Sonntag geöffnet und an bestimmten Tagen ist auch nach Voranmeldung die Teilnahme an einer Teezeremonie möglich. Der Garten wird auf japanisch auch Kofuku no niwa - als „scharfer Garten“ - bezeichnet so jedenfalls die Übersetzung die ich im Internet fand. In Abständen sind Bänke aufgestellt – wir fanden Rast in einer durch Blauregen gebildeten Laube im Schatten und genossen den Ausblick.
Das Thüringer Apothekenmuseum und der Apothekengarten wurden mit Unterstützung der Rotaryclubs Eschwege und Mühlhausen verwirklicht.
Im Apothekenmuseum machte man uns sofort beim Ticketkauf auf die verschiedenen Möglichkeiten bei den Eintrittspreisen aufmerksam. Mehrere Gärten an bis zu drei Tagen besichtigen kostet weniger, wie jeden Garten einzeln zu besuchen. Kurgäste erhalten ebenso einen Preisnachlass. Wir bevorzugten die Einfachvariante und konnten uns anschliessend an einem kalten Getränk gütlich tun. Wasser mit Zitrone und Ingwer – bei der Hitze wirklich erfrischend. Es wurden auch andere Kombinationen angeboten. Dazu die Schilder mit den Aufschriften: Heilpflanze des Jahres oder Giftpflanze des Jahres usw. In der Kräuterkammer waren die einzelnen Grundstoffe für die Anfertigung von Arzneien vorhanden. Der Kräuterboden diente der Apotheke als Lagerung von pflanzlichen Rohstoffen und bis ins 19. Jahrhundert waren Heilkräuter die wichtigste Grundlage. Als Arbeitsgeräte dienten Eisenmörser, Wiegemesser oder Reibschalen. In einer Ecke die Bronzefigur des Asklepios – mit seinem Äskulapstab.
In einem anderen Raum Regale mit den damals üblichen Arzneigefässen wie man sie heute auch noch in diversen Apotheken als Dekoration stehen sieht.
In anderen Räumen sehr grosse Destillierapparate, Ofen und wiederum Apparate zum Abschöpfen bzw. destillieren der Heilkräuterauszüge.
Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift, allein die Dosis machts, sagte schon Paracelsus.
Arsen war lange zeit nicht nachweisbar und zählt zu den bekanntesten Giften – war auch als „Erbschaftspulver“ bekannt. Es ist geschmacksneutral und sieht aus wie Puderzucker. Die Bauern verwendeten es früher um ihr Vieh von Parasiten zu befreien. Und auch in anderen Bereichen wurde es viel eingesetzt z.B. als Farbmittel in der Malerei beim Bleigiessen für Schrotkugeln und Beizmittel beim Pflanzenschutz.
Auch Alkohol wurde in den Apotheken verwendet. Reiner Wein galt ohne Zusatz als Stärkungsmittel und wurde Kranken und Genesenden als Stärkungsmittel verschrieben.
Bereits Gilian Bradshaw hat in ihrem Buch „Der Leuchtturm von Alexandria“ darüber geschrieben.
Der Kräutergarten war leider eine Enttäuschung, was aber bestimmt der bereits lang anhaltenden Trockenheit geschuldet ist. Der Bibelgarten in Bad Sooden Allendorf ist für meinen Geschmack schöner angelegt. Aber: je mehr man sieht desto mehr vergleicht man.
Nach dem verlassen des Apothekenmuseums fuhren wir in die Nähe der Altstadt. Wir bummelten durch die von Fachwerkhäusern gesäumten Strassen. Das Rathaus auf einer Seite mit verschieden grossen Glocken bestückt, die zur vollen Stunde ein Lied spielten. Davor ein Brunnen mit einem Löwenkörper, einem furchterregenden Gesicht der in einer Pratze einen langen Stab hält. An diesem Stab ist die Fahne mit der Aufschrift 1582 befestigt. Darunter – unter der zweiten Pratze ein Wappenschild. Wir sahen die Bad Langensalzaer Ziegen – eine eigenständige Rasse die bis über die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gezüchtet wurde und heute ausgestorben ist. Diese drei Ziegen wurden in Bronze? gegossen und stehen am Ende des Marktplatzes vor einer kleinen Eisdiele, wo wir uns ein Getränk genehmigten. Hier auf dem Marktplatz ist auch ein gläserner Kubus zu sehen, der im Innern eine Treppe hat, die zu unterirdischen Gewölben führt – 300 qm lt. Auskunft in einem Faltblatt das als Information in der Speisekarte dieser Eisdiele zu finden ist.
Am Rathaus fanden wir einen sehr alten Postkasten. Blau emailliert oder gestrichen – der auch heute noch in Betrieb ist. Dieser Postkasten und das dazugehörige Schild verweisen auf den Postweg – den historischen Poststrassenverlauf von 1729. Er war Bestandteil des europäischen Fernpostkurses Moskau – Amsterdam. Und Eschwege und auch Bad Langensalza waren Stationen auf diesem Weg. Wir haben uns gefragt ob dann die Post erst nach Moskau ging um dann nach Amsterdam zurück befördert zu werden, oder war es umgekehrt?
Es gäbe noch viel zu entdecken in dieser Stadt, Magnoliengarten, Rosengarten. Im Arboretum waren wir bereits – jedenfalls zu einem kleinen Teil – hier haben wir bemerkt, dass Bürger der Stadt zu bestimmten Fest- und/oder Gedenktagen Bäume pflanzen. Im Schlösschengarten und auch im Kurgarten haben wir uns etwas umgesehen. Trotzdem bleibt in Bad Langensalza noch viel zu entdecken und die Kurstadt ist mit Sicherheit noch einen weiteren Besuch wert.
Post nach Moskau oder Amsterdam?
Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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