das Traumhaus

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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das Traumhaus

Beitrag von Johanna »

Wir hatten den 29.7. Sonntag frei und machten uns auf, die nähere und etwas weitere Umgebung zu erkunden. Mittagessen wollten wir in Küllstedt. Das ist neben dem Dorf ein Endhaltepunkt der Kanonenbahn, mit der wir einige Tage später mit dem Onkel von Uwe fahren wollten. Die Ausschilderung war nicht gerade das gelbe vom Ei, aber auf Nachfrage bei einer Dame, die mit Schaufel und Besen bewaffnet ihr Gartenmäuerchen reinigte – erhielten wir eine genaue Streckenführung beschrieben. Das Lokal welches sich bei diesem Endhaltepunkt der Kanonenbahn befindet kann man wirklich nur empfehlen. Das Essen ist schmackhaft, preiswert und ausreichend. Wir sassen gemütlich im Aussenbereich unter Schatten spendenden Bäumen. Nach der Mahlzeit fuhren wir weiter nach Leinefelde und Worbis – hier war ein japanischer Garten angekündigt. An den Strassen sind braune Hinweisschilder zu besonderen Sehenswürdigkeiten und uns schien es so, dass ein japanischer Garten einfach dazu gehört. Die Ausschilderung war wieder einmal absolut unzureichend. Wir sprachen eine Dame an, die uns den Weg erklärte. Als wir mit dem Auto wendeten, kam sie uns noch einmal nachgelaufen. „Haben Sie auch schon den japanischen Garten in Bad Langensalza besucht?“ fragte sie. Als wir bejahten, meinte sie dass sich dann ein Besuch des hiesigen Gartens absolut nicht lohnen würde – der Garten in Bad Langensalza wäre viel schöner! Wir bedankten uns für diese Auskunft, fuhren aber doch an dem japanischen Garten ganz langsam vorbei und erhaschten Einblicke. Danach gaben wir der Dame unbedingt Recht – ein Besuch dieser Anlage wäre wirklich unnütze Zeitverschwendung. Wir fuhren also weiter Richtung Dingelstedt.

Auf unserem Weg befand sich die Abzweigung nach Klüschen Hagis. Eine Männerwallfahrtsstätte. Dieses Mal war die kleine Kirche geöffnet. Ein wunderschöner Altar – reich verziert mit Schnitzereien, mit Gold beschlagenen Blüten und Blättern.
Darüber ein schlichtes grosses Holzkreuz ohne jeglichen Schmuck. Die hellen Fenster lassen viel Licht und Luft in den Kirchenraum – im linken Fenster ist ein Engel über einem knieenden Menschen zu sehen – auf dem rechten Fenster zwei Frauen. Die Fenster sind in Tiffanitechnik gestaltet – und in der Mitte ist ein rundes Fenster welches eine Friedenstaube zeigt. Alles in sehr hellen Farben gehalten. Vor der Kirche ein Platz der sich dann bis zum erhöhten Waldrand fortsetzt – oben am „Berg“ ist dann nochmals ein grosses Holzkreuz aufgestellt. Hinter der Kirche alte Bäume die bestimmt schon einiges gesehen haben, denn die Stämme sind teilweise aufgebrochen und verfüllt. Am Eingang zu dieser Wallfahrtsstätte ist eine Holzfigur „der Wallfahrer“ aufgestellt und Schilder zeigen an dass diese Skulptur im Jahr der 60. Männerwallfahrt errichtet wurde. Um die Figur des Wallfahrers herum sind andere Figuren dargestellt: Großvater mit Sohn und Enkelkind, dazu Elisabeth von Thüringen die sich einem Bettler zuwendet und mit ihm etwas teilt und als drittes der verlorene Sohn, der von seinem Vater liebevoll in die Arme genommen wird. Dieser Baumstamm aus dem das Gebilde herausgearbeitet wurde ist 200 Jahre alt. Man erfährt dass hier zwischen 10tsd und 20tsd Männer an dieser Wallfahrt teilnehmen und dass auch zu Zeiten der ehemaligen DDR diese Wallfahrten stattfanden.

Auf der Weiterfahrt sahen wir bei einer Firma Bedachungen. Uwe interessiert sich sehr dafür sucht er doch die beste und auch eine preiswerte und leichte Lösung für sein Vorhaben „Tynihaus. Also schauten wir uns die gezeigten Modelle für Dachabschlüsse usw. an und Uwe wollte sich dazu ein Angebot einholen. Nachdem er dem Angestellten erklärte, für was er so ein Dach benötigt, meinte dieser ganz trocken: „Hier haben wir eine Firma gleich um die Ecke, die baut grad sowas. Und wenn sie etwas brauchen, dann kommen die zu uns.“ Er gab Uwe die genaue Adresse.
Das war ein Wort.
Wir fuhren zu dieser Schreinerei. Ich blieb im Auto sitzen – eine Schreinerei, was kann man da schon sehen? Gross schien sie nicht zu sein – doch wie sehr hatte ich mich getäuscht. Es dauerte keine 5 Minuten bis Uwe zurückkam mit den Worten:“Ich flippe gleich aus, das musst Du sehen“. Ich umrundete das Gebäude und kam zum Eingang – eine wirklich sehr grosse Halle und darin ein grosses „Tynihouse“ für einen Kindergarten. Dieses Haus stand auf einem ca. 10 m langen Trailer, war für die Benutzung im Wald vorgesehen und wir waren einfach nur begeistert. Grüne stabile Fensterrahmen – die Aussenverblendung war genauso, wie wir uns das vorstellten. Keine Querlatten wo sich Wasser verfangen kann – sondern längs-Verlegung. Das Dach rund gebogen aus verleimten Hölzern. Wir erhielten die Erlaubnis das Innenleben zu begutachten. Leichte Spanplatten – Pappelholz – hell und freundlich! Die Isolierung rundherum war nach Auskunft des Schreiners dick genug. Und es gab eine abgetrennte Kochecke, dazu war auch schon eine lange Sitzbank für die Kleinen installiert, die unter der Sitzfläche einen grossen Stauraum für Spielzeug enthielt. Und auf Uwes Nachfrage erhielt er die Auskunft dass diese Schreinerei auch das Grundgerüst für sein Tynihaus bauen würde. Wir waren beide begeistert – da fährt man nach Neumünster, nach Karlsruhe und sieht eigentlich nur „Schrott“ und mangelhaftes verarbeiten und hier – ein paar Kilometer vom Wohnort entfernt hat man wirklich einen Experten gefunden…..denn die sogenannten Experten, die wir in Neumünster und auch auf der Messe in Karlsruhe trafen haben sich eigentlich nur selbst belobhudelt, aber wenn man auf Mängel hinwies, dann wurden diese mit einer Handbewegung beiseite gewischt…..
Die Visitenkarte die wir auf unsere Bitten erhielten haben wir gleich gut aufgehoben.

Die letzte Station an diesem Tag war das Bärenfreigehege – der alternative Bärenpark in Worbis. Hier kann man Bären und Wölfe beobachten – sie leben frei in grossen eingezäunten Gebieten – die Bären kamen aus unterschiedlichen Gründen in diesen Park um ihr Gnadenbrot hier zu erhalten. Man sieht Plakate zu den Tieren: aus welchen Verhältnissen sie kommen, was sie durchmachen mussten – waren Tanzbären oder Gallensaftspender, mussten gegen Hunde kämpfen und hatten oft keine Chance weil man ihnen keine Chance gab. Hier haben sie ein friedliches Leben, auch wenn sich vielleicht bei manchen immer noch Reaktionen aufgrund der früheren Erlebnisse zeigen. Alle Bären haben Namen – sie werden vorbildlich betreut. Eine kommentierte Parkrunde wird speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Mobilität mit einem Bärmobil angeboten. Das muss man allerdings vorbestellen. Bis zu fünf Gäste können den gesamten Bärenpark "rollend" genießen. Wir haben uns aber für den Fußmarsch entschieden. Es werden auch andere Erlebnisprogramme angeboten – vom Lagerfeuer mit Imbiss bei dem man dann auch nähere Informationen über die Wölfe erhält bis zu einem Indianerfest oder einem Workshop „Imkern“ für Alle…..Eine Pause machten wir in einem Cafe welches in diesem Areal ist und wo man durch die grossen Glasscheiben die Bären auch beobachten kann, wenn sie sich ihren Weg suchen….
Alles in allem war es wieder ein ereignisreicher Tag.
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Johanna
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Re: das Traumhaus

Beitrag von Johanna »

leider war ich mit meinen berichten stark ins Hintertreffen geraten - aber jetzt fehlt nur noch der heutige Ausflug......der kommt - nur nicht mehr heute, auch als Nachteule fallen manchmal die Augen zu!
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