Heute morgen fuhren wir zeitig nach Mühlhausen. Nachdem wir alles dort erledigt hatten, kauften wir erst einmal bei einem „Billigheimer“ ein. Einen Laden den man nicht mit einem vorbereiteten Einkaufszettel betreten kann – man muss sehen, was es an Angeboten dort gibt.
So einige Artikel kamen uns gerade recht und dann fuhren wir – bewaffnet mit Brötchen in den umliegenden Wald um diese in Ruhe zu verspeisen. Im Augenblick fahren wir fast täglich so viele verschiedene Wege ab – der Wald, die Bäume bieten jedesmal einen anderen Anblick. Die herbstlichen Farben haben Einzug gehalten von hellgrün über gelb bis dunkelgrün und teilweise auch braun schimmern die Farben im Sonnenlicht. Auch Rotbuchen sind vereinzelt zu sehen und geben allem noch ein wenig mehr Farbe. Und da fiel mir ein Schüttelreim ein, der auch in die jetzige Jahreszeit passt und den ich vor einigen Jahren zusammenbastelte:
Der Herbst malt Farben bunt und schön
die wir im Jahr sonst so nicht seh´n.
Blattwerk, rot, orange und gelb
und braun, wenn es zu Boden fällt.
Pilze sammeln , Beeren suchen!
Kinder möchten auch versuchen
aus Kastanien Körbe schnitzen.
Um´s Lagerfeuer rum zu sitzen,
Würstchen grillen, Lieder singen,
sind Dinge, die uns Freude bringen.
Vorräte werden vom Tier angelegt
bevor der Wind die Körner wegfegt.
Gesammelt wird für die Winterzeit
im Herbst liegt dafür alles bereit.
Im Alter denkt man gern zurück
an herbstliche Stunden voller Glück.
Anschliessend fuhren wir weiter. Uwe wusste, wo es in dieser Ecke des Landkreises einen privaten Friedhof gibt. Wir kamen um eine Kurve und da sah ich schon von weitem ein grosses, helles Kreuz. Wir kamen näher und dann hörte der Weg vor einem schmiedeeisernen Zaun und einem grossen schmiedeeisernen Tor auf. Dieses Tor war von zwei steinernen hohen schlanken Türmen begrenzt. Wir öffneten das Tor und gingen auf diesen Privatfriedhof hinein. Die Gräber links und rechts des Weges hatten alle den gleichen farbigen Grabstein. Die Inschriften besagten, dass hier das Geschlecht derer von Scharfenberg ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Alle Mitglieder waren im staatlichen Auftrag als Kriegsteilnehmer auf der ganzen Welt unterwegs gewesen und starben alle an unterschiedlichen Orten. Von Mexico bis Hamburg, von Ostpreussen bis ins karibische Meer reichen hier die Sterbeorte. Auch der Familien- und Freundeshelden des ersten Weltkriegs 1914 bis 1919 wird hier gedacht. Aus Ostpreussen stammt ein anderer Zweig derer von Scharfenberg (Kanitz) und auch hier sind die Grabstätten gleich gestaltet. Das Kreuz welches man schon von weitem sieht steht auf einem grossen Sockel, der von schlanken runden Türmen gebildet wird, die wiederum auf hohen Podesten stehen. Zu diesem Kreuz kommt man über eine breite Treppe. Das ganze Gebiet sieht gepflegt aus und uns hat es verwundert, dass vor einer Grabplatte in der Mauer eine kleine Flasche Kümmerling stand. War hier doch eine Dame verewigt.
Wir verliessen diesen Ort des Friedens und der Ruhe, schlossen das Tor und setzten unseren Weg weiter fort.
Jetzt war ein Besuch in Roßdorf angesagt, denn hier erwartete uns Uwes Onkel bei dem wir uns für das Pflaumen pflücken angesagt hatten. Doch zuerst ernteten wir wieder bei dem „Feldbauern“ Zucchini und einen Strauss Blumen. Beim Onkel waren die Früchte bald gepflückt und nach einem gemütlichen Plausch auf der Terrasse hinter dem Haus setzten wir unseren Weg weiter fort nach Gut Fahrenbach. Hier wollte ich auch noch einen Einkauf tätigen.
Es war schon Nachmittag und Kaffeezeit als Uwe die Strasse zu einem Waldcafé einschlug. Wer dieses Café nicht kennt und nicht weiss, wo es liegt der wird Schwierigkeiten haben, es zu finden. Gut versteckt liegt es auf der Anhöhe über Bad Sooden Allendorf.
Diese Gaststätte „zur Westerburg“ hat eine grosse Terrasse von der man einen schönen Blick über die beiden Stadtteile hat. Und hier ist ein kleiner Teil der Geschichte:
Der Felssporn Westerburg bot einen großartigen Überblick über das Werratal und die kostbaren Salzquellen – sowie die zwei Siedlungen Westera und Aldindorf.
Solche wertvollen Quellen waren oft umkämpft wie der römische Geschichtsschreiber Tacitus im Jahre 5 nach einer Schlacht zwischen Chatten (Hessen) und Hermunduren (Hermänner?) (Thüringen) um die Salzbrunnen am Grenzfluss Werra beschrieb.
Diese Schlacht begründet auch die Annahme, dass hier bereits auf der Westerburg eine bewohnte Anlage – vielleicht auch schon befestigt – bestand. Doch erst aus dem Jahr 776 ist durch eine Urkunde belegt, dass Karl der Große dem Kloster Fulda den Ort Westera mit der Westerburg schenkte. Die Eigentumsverhältnisse wechselten in den folgenden Jahrhunderten sehr oft. Die Grafen von Everstein verkauften es dann später wieder an das Kloster in Fulda. Im 13. Jahrhundert wurde dann wahrscheinlich eine Burg angelegt, die über Mauern und Burggraben verfügte. Auch der Herzog von Sachsen konnte sich eine Zeitlang Besitzer nennen. Die Ursache von Zerfall und/oder Zerstörung der Burg ist nicht bekannt und auch nicht belegt, Dokumente fehlen völlig. Erst im 16. Jahrhundert gibt es einen Bericht, dass der Bürger Schwanflügel die Besitzung als Lehen inne hatte. Weitere Urkunden oder Eintragungen in Register sind nicht bekannt.
In Allendorf war ein Riesenrad aufgebaut, man sah die Kirche und konnte den Bibelgarten von Allendorf erahnen. Musikgeräusche waren auch zu hören und später las Uwe, dass dieser Rummel wegen dem Fest zum 800-jährigen Bestehen der Stadt Allendorf veranstaltet wurde. D.h. vor 800 Jahren erhielt dieser Ort die Stadtrechte. Allendorf war der Sitz der reichen Eigentümer der Siedepfannen, und erhielt bereits 1218 die Stadt- und Marktrechte. In Bad Sooden wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Siedehäusern aus Sole Salz gewonnen. Die Sole wurde aus einem Vorkommen unter der Stadt gefördert. Die Aufhebung des Salzmonopols infolge des Anschlusses an Preußen im Jahre 1866 führte zu einem Preisverfall, der zur Aufgabe der Salzherstellung führte. Das letzte Salz wurde 1906 gewonnen. Von der Terrasse aus konnte man auch einen Teil der Saline in Bad Sooden sehen.
Das Café kann man besten Gewissens empfehlen – der Kuchen (Himbeersahnetorte) war köstlich, der Cappucchino und die heisse Schokolade himmlisch. Im innern der Gasträume war alles aufs feinste eingedeckt. Die Bedienungen waren sehr freundlich und zuvorkommend und was ja auch eine Rolle spielt – die Preise sind human. Wir waren wieder einmal die einzigen Gäste zu dieser Tageszeit. Es werden feine italienische Spezialitäten angeboten obwohl wir vermuten dass die Besitzer keine Italiener sind.
Die Fahrt nach Hause legten wir fern ab der Hauptverkehrsstrasse zurück. Ein Tag gefüllt mit wunderschönen Eindrücken – ich geniesse diese Fahrten durch die Natur sehr.
die wilden "Hermänner" waren schon da...
Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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