Um eine Furt rankten sich im Mittelalter zahlreiche Redensarten und Sprichwörter. „Wer nicht alle Furten, Wege und Stege kennt, der soll nicht aus der Fuhrstraße setzen, damit nicht Ross und Mann übern Haufen bleiben.“
Das Wort Furt erscheint relativ früh in Ortsnamen wie Erfurt, Treffurt, Frankfurt usw.
Furten förderten ganz entscheidend die Herausbildung von Märkten und Städten in unmittelbarer Nähe.
Die Ausstellung im Wohnturm der Burg Normannstein berichtet über Werraburgen und Werrafurten. Man erfährt etwas über die wechselseitigen Verflechtungen von Handel, Reisen und Güterverkehr. Die Ausstellung zeigt aber auch das Leben der Menschen in den mittelalterlichen Städten und die Fähigkeiten mit den Widrigkeiten ihrer Zeit fertig zu werden.
Wir machten uns auf um in Treffurt zur Burg Normannstein zu gelangen. Am Wochenende ist dort oben ein Restaurant geöffnet – es gibt einen Turm in welchem sich ein Museum befindet – ein Trauzimmer ist dem angeschlossen und im Sommer hat man eine herrliche Aussicht über das Werratal.
Diese romanische Burganlage gehörte einst den Herren von Treffurt – heute ist sie Ausflugsziel und auch für Gehbehinderte leicht zu erreichen, da alles barrierefrei modernisiert ist.
Im Turm sind mehrere Geschosse und in jedem Absatz gibt es einen Teil der Geschichte über die Burg in Schautafeln zu lesen. Man erfährt die wechselhaften Besitzverhältnisse.
Befand sich ein Burgherr in einer Fehde mit einer Stadt oder einem Landesherrn konnte es schnell zu einer Belagerung der Burg kommen. Dazu brauchte es entweder ausreichend Zeit um die Burgbesatzung auszuhungern oder man musste sich mit diversen Belagerungsmaschinen ausrüsten.
Bei der Bevölkerung war reicher Kindersegen zu dieser Zeit erwünscht, weil die Mädchen sehr jung verheiratet wurden war es nicht ungewöhnlich wenn eine Frau 15 oder mehr Kinder zur Welt brachte. Die Kinder der Burgherren wurden mit 7 Jahren einer harten Erziehung unterworfen. Wichtig waren Grundkenntnisse in Mathematik, Musik. Danach folgten Fremdsprachen. Lesen und Schreiben wurde ebenfalls vermittelt aber nicht für so wichtig gehalten, wie eine Fremdsprache zu erlernen.
Das tägliche Leben wurde von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang bestimmt, da es sehr aufwendig war Räume künstlich zu beleuchten. Beleuchtet wurden die Räume durch Kienspäne Diese steckte man in Eisenringe an den Wänden oder in entsprechende Tischständer. Ergänzend dazu waren Talglämpchen in denen Tierfett mittels eines Dochtes verbrannt wurde.
Nachts schlief man gewöhnlich ohne Bekleidung, damit sich Flöhe, Läuse und anderes Ungeziefer nicht so schnell in den Haaren festsetzen konnten trugen Mann und Frau Kopftücher bzw. eine Nachthaube. Und auch der oft über dem Bett angebrachte Baldachin hatte die Aufgabe von der Decke herabfallendes Kleingetier aufzufangen.
Die Treffurter Geschichte besagt, dass aufgrund von Gebietsstreitigkeiten drei Landesherren beschlossen, sich des Ritters Friedrich IX von Spangenberg in Treffurt zu entledigen. Diese drei Landesherren waren der Erzbischof von Mainz, der Markgraf zu Meißen und der Landgraf zu Hessen. Der Treffurter versuchte zwar zu verhandeln aber 1336 rückten die Söldnerheere vor die Stadt wo am 15. September ein Vertrag geschlossen wurde. Hier heisst es, dass die Burg und die dazugehörigen Güter in drei Teile geteilt werden sollte. Friedrich IX musste sich der Übermacht beugen und bereits 1337 kamen die siegreichen Herren nach Treffurt und setzten einen Burgfrieden um.
In einem anderen Stockwerk des Turms waren Bücher mit Tipps der damaligen Zeit ausgelegt bei denen man z.B. lesen konnte:
wie man jung aussehe:
Sammle Holunderblüten mitten im Sommer, trockne sie zu Pulver und nimm einen Löffel davon in Borretschwasser alle frühe morgens und abends, denn das macht Leute wieder jung.
Dass der Frauen Brüste rund werden:
Ein Büschlein voll Efeublätter gemacht auf die Brüste der Frauen gelegt/ der die Brüste herunter hängen/ richtet sie auf/ wie es sich gehört und macht sie rund. Eben das kann auch die Blätter/ auch wenn sie zerrieben und aufgelegt werden.
Fette Leute mager zu machen:
Ihrer viel sind so dick und fett/ dass sie kaum gehen oder was verrichten können. Solche mögen drei oder vier Knoblauchhäuptlein alle frühe morgens mit Brot und Butter zu sich nehmen und zwei Stunden darauf fasten. Ihr Getränk soll Wasser sein/ darin Fenchel gesotten hat. Dies wird ihnen in kurzer Zeit Linderung geben.
Eine Warnung:
Herzstärkende Sachen sind der Safran/ Raute oder Beifuß/ Hirschhorn/ Mostrich oder Senf/ rote Rosen/ Violen/ Muskatblüten/ guter Wein und Weingeist/ wenn man diese Sachen mässig gebraucht.
Für Verstopfung der Leber:
Bediene Dich des Gartenthymians in allen Tunken und Suppen/ damit kann man den Verstopfungen vorkommen und sie curieren/ wenn sie da sind.
Von der Schwachheit des Rückens:
Nimm Gerstenmehl und Bohnenmehl – jedes gleich viel/ mache ein weiches Pflaster daraus mit Rosenöl und Eierdotter und lege es auf den Rücken.
Es gab Auflistungen zu sehen über die zauberischen Zeiten und die Wochentage: Sonntag galt z.B. als glücklicher Tag, Montag dagegen als Unglückstag: Mägde die an diesen Tagen ihren Dienst antreten halten nicht viel aus, zerbrechen viel. Den Dieben ist der Dienstag günstig. Usw.
Auch über Tiere wurde so manches berichtet: Ein aufbewahrter Kopf eines Hechtes schützt das Haus vor Schaden. Schüttelt man einen Marienkäfer vom Gewand gibt es Regen. Er zeigt sich auch als Bote der Liebe. Schnecken helfen gegen Warzen und andere Übel. Regenwürmer gegen Gicht. Läuse bei Kindern sind ein guter Beweis für Gesundheit. Heimchen bringen Glück. Die Kreuzspinne bringt dem Haus Glück und darf nicht getötet werden. Eine in eine Schachtel eingesperrte Kreuzspinne verwandelt sich nach zweimal drei Jahren in einen Klumpen Gold.
Das Dachgeschoß eines mittelalterlichen Wohnturmes muss man sich ganz anderes vorstellen, als die heutigen modernen Besuchsplattformen. Auf einem Wohnturm des 12./13. Jahrhunderts war meistens ein hohes hölzernes Walmdach das mit Schiefer oder Dachziegeln bedeckt war. Der darunter befindliche Raum wurde z.B. als Speicherraum für Getreide oder sonstige Nahrungsmittel genutzt. Ein Blick in die Landschaft war deshalb von dort oben nicht möglich.
Die vielen Schautafeln informieren über die Lage der Burg, das 300 km lange Werratal vom Thüringer Wald bis zur Weser – informieren über Handelswege, Burgen und grössere Städte. Auch die Konferenz zu Jalta wird angesprochen – die Aufteilung des besiegten Deutschlands, die Teilung mit der die alte thüringisch-hessische Kultur- und Naturlandschaft brutal zerschnitten wurde.
Oben auf der Burg kann man noch eine alte Kanone besichtigen. Ein Fahrstuhl bringt die Gäste dann wieder nach unten, wenn man die Treppen nicht laufen kann oder will.
Wie man der Frauen Brüste rund macht
Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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