Alt werden wollen alle,

[Johanna]

nun ich denke meine Kinder haben alle ihr eigenes Leben - sie leben alle in Deutschland und im Ausland verstreut. Klar würden sie sich um mich/uns kümmern - aber das will ich/wollen wir nicht. Jedenfalls nicht so, dass sie ihr Leben dann ändern müssten und das käme ja ganz zwangsläufig wenn ich/wir "Hilfe" von ihnen in Anspruch nehmen würde/n. Ich habe mich vor Jahren hier zusammen mit meinem Partner im Altersheim angemeldet. Ob ich da jemals einziehe weiss ich nicht. Aber wenn es mir unmöglich ist, durch welche Umstände auch immer, mein Leben nicht mehr selbständig zu managen, dann habe ich damit vorgesorgt.
Meine Mutter lebte bei mir im Haushalt - sie zog dann zu meinem ältesten Sohn und anschließend zu ihrem (letzten) Lebenspartner. Der ist in der Zwischenzeit verstorben, aber sie hat entschieden dort zu bleiben. Obwohl wir ihr hier eine komplett eingerichtete Wohnung mit sämtlichen Hilfsangeboten (Essen auf Rädern, Rotes Kreuz, tägliche Hilfskraft) kostenlos angeboten hatten. Mittlerweile wird sie von der Tochter ihres letzten Partners in der eigenen Wohnung versorgt, hat Essen auf Rädern und auch einen Notrufknopf. Da sie allerdings schwerhörig ist (mit dem Hörgerät fast nicht klar kommt), mittlerweile auch nicht mehr etwas schwereres wie Gabel oder Löffel in den Händen halten kann, ist sogar telefonieren mit ihr nicht mehr möglich. Mal eben so hinfahren kann ich auch nicht. Da stösst dann auch "guter Wille" an Grenzen Ivi.
Ich habe allerdings auch gesehen welche Sicherheit ein gutes Seniorenheim für Menschen bedeutet, die in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt sind. Allein schon durch die ständige Betreuung. Schwiegermutter wollte auch nie ins Heim - und wie glücklich war sie dann doch. O-Ton: ich hätte schon längst hierher kommen sollen!

[Ivi]

Es gibt sicherlich einen Punkt, an dem ein Leben zu Hause einfach nicht mehr möglich ist, da stimme ich dir zu Johanna. Ich habe auch nichts gegen betreutes Wohnen oder sowas, ich habe nur bisher wenig gutes über die richtigen Altenheime gehört, wo jeder Bewohner/Patient sein Zimmerchen hat und mit dem nötigsten versorgt wird und sich sonst weitestgehend selbst überlassen ist mangels Pflegepersonal. Und dafür zahlt man noch einen Haufen Geld. Grade heute habe ich im Fernsehen gesehen, dass es wohl immer mehr Pflege-WG's gibt, wo mehrere Senioren/pflegebedürftige Menschen bis zu einem gewissen Punkt zusammen leben und einen Betreuer bei sich haben. Dieses Model fand ich auch ganz gut. Aber ehrlich gesagt möchte ich mich jetzt noch nicht so mit diesen Dingen befassen. Meine Oma lebt im Haus meiner Eltern, kann sich noch selbst versorgen und was sie nicht mehr kann, da wird sie von meiner Mum (und meinem Vater) unterstützt.

[cystuskraut]

@ivi, man sollte nie "nie" sagen !!!

Weißt, das hört sich so an, als ob ich (nebst Schwester) mich meiner Schwiemu und meiner Mutter nicht annehmen wollte.
Als ob ich nicht alles mögliche unversucht gelassen habe ?
Wenn Du meine Geschichte (oder meiner Schwiemu) wüsstest, ob Du dann noch so urteilen würdest ?

[Johanna]

Ivi in einem Punkt gebe ich Dir recht. Um ein gutes Seniorenheim zu finden muss man wirklich suchen - aber es gibt sie!
Man muss allerdings auch ein bisschen hinter die Fassaden schauen. Pflegepersonal ist überall knapp, trotzdem hatte Schwiemu nicht nur die Versorgung mit dem nötigsten und war auch nicht die übrige Zeit sich selbst überlassen. Im Gegenteil sie konnte sich nicht wegen mangelnder zeitlicher Zuneigung, kleiner Schwätzchen, einfach nur zuhören usw nicht beklagen. Freizeitangebote werden in diesem Seniorenheim regelmässig und in allen Richtungen angeboten. Sie hatte ein sehr schönes grosses Zimmer (Mehrbettzimmer sind mir nicht bekannt) mit grossem Balkon, ihren eigenen Dusch-/Toilettenraum. Konnte mit ihren eigenen Möbeln dieses Zimmer ausstatten und hatte dadurch ihre ganz private eigene "Umgebung". Ausserdem durften wir auf dem Balkon eine grosse Markise anbringen, damit die Sonne zu bestimmten Zeiten nicht so arg blendete.
Dagegen kennen wir hier aber auch ein "privates" Seniorenheim wo das ganz anders läuft - und ganz ehrlich, in so ein Heim hätten wir Schwiemu niemals gehen lassen.

[Ivi]

@cystuskraut: Bitte entschuldige, wenn das so rüber gekommen ist. Sowas würde ich nie behaupten, dafür kenne ich dich ja kaum.

@Johanna: Es wäre ja auch wirklich schlimm, wenn es in allen Heimen gleich schlecht zuginge. Ich hoffe, dass wir nie eines in Anspruch nehmen müssen (auch wenn sie noch so gut sind) und wenn doch, dass wir an ein gutes geraten.

[silberfisch]

Wünsche habe ich schon immer mal wieder und versuche die dann auch mir zu erfüllen- Oder es erfüllen sich einfach so welche.. und ich freue mich. Ich freue mich über jedes neue kleine Blatt in den Zimmerpflanzen
Wünsche und all das sind das eine..beeinflussen kann ich das schon

Ich hoffe einfach jeden Moment so gut es geht zu geniessen mit allem was dazugehört.
Egal was passiert, es wird einem nichts auferlegt, was man denn nicht schaffen könnte.
Wenn ich manche Biografien, gerade meiner Oma durchlese spreche...da war alles dabei.
Armut, Reichtum, Krieg, Frieden, Haus, Katze. Hund. Maus.. jo alles.. mit Mann Kindern, Bauen, umziehen, umziehen.-.Kinder ausziehen... Enkel.. Urenkel...ein reiches Leben - von allem etwas.
Auch ein kurzes fast studentisches Leben noch kurz vor 80 und nun ein Leben bei uns so lange es geht.. ich hoffe noch sehr lange.

Ich denke wir haben alle glückliche Momente und nicht so ganz gute.. jeder bei sich.

[mary]

Gerade gelesen...

Solange man neugierig ist, kann einem das Alter nichts anhaben.

Burt Lancaster, US- amerikanischer Schauspieler

[Sternkeks]

Ich denk gerade an unsere 87-jährige Dorfbewohnerin, die im eigenen Haus von ihrem Enkel und seiner Freundin betreut wird. Sie ist
schon länger blind, kann keinen Schritt mehr laufen, ist aber geistig total fit. Wenn man sie fragt, wie es ihr geht, kommt als Antwort ein fröhliches
"Mir geht es gut! Ich hab mein Leben lang nur gearbeitet, und jetzt krieg ich alles gemacht, Wohnung, Essen, Wäsche. Ich hab es
so gut wie in meinem ganzen Leben nicht!"
Sie sitzt den ganzen Tag am Fenster, Radio an und hört ihre Volkslieder, singt die auch gern und oft mit, und sie strickt Socken, trotz
Blindheit absolut fehlerfrei. Nur die Anfangs-und Endfäden muss die junge Frau vernähen.
Mit diesem fröhlichen Gemüt wünschen wir alle ihr noch ein langes, glückliches Leben!

[Ivi]

Solche Leute wie die alte Dame finde ich toll! Und ich freue mich, dass ihr Enkel und seine Freundin sich um sie kümmern, ist heute auch nicht mehr selbstverständlich.

Wennn ich da meine Oma (84) sehe, der könnte ich manchmal in den Hintern treten. Sie verlässt eigentlich nie das Haus, geht alle paar Wochen mal mit meiner Mum einkaufen, sonst lässt sie sich nur was mitbringen, ca. 200m vom Haus ist ein kleiner Lebensmittelmarkt mit Wurst-/Fleischtheke und Bäcker, wo man mal eine Kleinigkeit kaufen kann. Aber das ist ja zu anstrengend! Ab und zu geht sie mal auf Einladung zu den Nachbarn gegenüber, sonst hat sie keine sozialen Kontakte, außer telefonisch zu ihrer Schwester und zwischendurch eine alte Bekannte (die Mutter meiner Patentante). Wenn meine Schwester (sie wohnt im selben Ort) oder ich meine Eltern einladen und sagen Oma soll mitkommen sagt sie oft so Sachen, dass sie noch nicht weiß usw. Bei mir kann ich es noch eher verstehen, weil sie da eine gute Stunde Autofahrt hat. Deshalb stellen wir uns schon immer drauf ein, dass Oma nicht kommt und freuen uns dann wenn doch.

Naja kurz gesagt, sie gehört zu den Leuten, die zu Hause in alten "gammligen" Klamotten mit gestopften Nylon-Strümpfen rumläuft und sich immer erst umziehen muss/will bevor sie das Haus verlässt. Das ist ihr aber immer zu viel Arbeit, weil ihr das An-/Umziehen nicht mehr so leicht fällt. Das verstehe ich ja auch, aber ich denke dass sie sich dann gleich was anziehen soll, womit man auch mal eben ne Packung Eier oder so kaufen gehen kann. Sie meckert ja schon wenn sie wieder zum Arzt muss weil ihr das schon wieder zu stressig ist. *Haare rauf*

Da geht sie lieber meiner armen Mutter auf die Nerven. Ich könnte noch mehr erzählen, aber das artet dann glaube ich aus. Bitte versteht mich nicht falsch, ich mag meine Oma wirklich, aber seitdem Opa nicht mehr lebt (1999 gestorben) ist sie immer komischer geworden. Ich sag immer (nicht zu ihr), dass sie sich viel zu sehr selbst bemitleidet um das was sie nicht mehr so kann, anstatt froh zu sein, dass es ihr noch einigermaßen gut geht.

[cystuskraut]

Tja genau @ivi, ich könnte Dir noch mehr solcher Dinge von meiner Mutter erzählen, wie sie uns (meine Schwester und mich) gequält hat.

Und dann noch:
meine Mutter hat jetzt im Heim mehr sozialen Kontakt als früher in ihrem zu Hause, wo niemand mehr zu Besuch kam.
Außer meine Schwester und ich. Na und wir kamen ja nicht zu Besuch, sondern wir pflegten sie.
Und die ambulante Pflege machte jeden Tag (2x/Tag) dass sie wieder weg kam, weil meine Mutter so unleidlich war.

[Ivi]

Na sowas ist dann auch doof cystuskraut. Manchmal ist das Heim halt doch die bessere Alternative, streite ich nicht ab. Solange die betroffenen Personen selbst dafür sind ist ja auch alles gut.

[Gitte]

alt werden in würde - so sagte meine oma immer - das möchte ich auch. wie alt? keine ahnung, solange der körper mitspielt ist alles kein problem u. solange man den partner hat auch nicht aber dann? wir waren immerhin zwei kinder wovon sich eins (ich) um meine mutter kümmern konnte. zum glück war sie nicht so sehr pflegebedürftig und konnte noch viele sachen selber machen bis auf duschen, socken anziehen und so.
was mache ich wenn mein schatz vor mir stirbt oder umgekehrt? wir haben zwar einen sohn aber wollen wir ihm das zumuten? vielleicht sollten wir die entscheidung ihm überlassen oder doch nicht. ich habe gesehen wie schrecklich es ist über die belange meiner mutter entscheiden zu müssen im krankenhaus - nach ihrem schlaganfall. wenn du gefragt wirst ob sie das leben erhalten sollen wenn es ihr schlechter geht etc. etwas schlimmeres gibt es nicht. mein mann und ich werden eine patientenverfügung machen um meinem sohn so was zu ersparen.
altersheim? wer will das schon gerne? ich nicht aber wenn es sich nicht ändern lässt bleibt dir nichts anderes übrig. hab schon mal scherzhaft zu meinem mann gesagt "zum glück haben wir ein reihenhaus und der nachbar rechts oder links wird sicher nachschauen kommen wenn der rolladen zwei tage nicht hochgezogen wurde." rechts hat ja einen schlüssel für notfälle (grins).
rente? tja, was soll ich dazu sagen, es wird sicher für alle für uns einschnitte geben. am gemeinsten finde ich das man sogar als rentner steuern zahlen muss und einen anteil krankenkasse. zumindest das könnten sie uns doch erlassen für jahrzehnte arbeit. aber bis wir in die rente kommen ist unser häuschen hoffentlich annähernd bezahlt denn ich hab ja leider ein darlehen aufnehmen müssen mit meinem schatz um den bruder auszuzahlen. dann fällt wenigstens die "miete" weg. gesundbleiben damit man auch noch was davon hat ist mein größter wunsch.
hin oder her - wir alle müssen unser schicksal aushalten - das war schon immer so - hoffen wir das es gnädig ist.

[Edda]

Vor meiner EU-Rente habe ich im ambulanten Pflegedienst gearbeit,ja ich kenne die Gedanken der älteren Herrschaften nur zu gut :die meisten wollen keinen zur Last fallen.Eine Patientenverfügung haben wir schon länger ,denke auch es ist sehr sinnvoll.
Als Rentner jedes Jahr eine Monatsrente wieder an das Finanzamt zurückzuzahlen ist schon eine Gemeinheit.
Unser Wunsch ist auch gemeinsam alt zu werden,aber ich denke nicht dran geniese einfach jeden Tag aufs Neue der mir geschenkt wird.

[cystuskraut]

wie schrecklich es ist über die belange meiner mutter entscheiden zu müssen im krankenhaus -

genau,
diese Erfahrung haben wir bei Schwiemu auch machen müssen.

[Hedwig]

Ich glaube man muß auch den richtigen Zeitpunkt finden wenn man ins.......ziehen will.Denn nicht erst umziehen
wenn man nicht mehr alleine leben kann,sondern rechtzeitig damit man sich noch einfinden kann.Nicht nur das
Haus sollte einem gefallen auch die Umgebung und ???