Fair-teiler

 

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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Fair-teiler

Beitrag von Johanna »

Da wurde ich gefragt, was ist denn das? Und als ich antwortete Lebensmittelretter da war immer noch Unverständnis zu merken.
Wir sind dazu gekommen wie die Jungfrau zum Kind:
Uwe arbeitete bei einem seiner Auftraggeber und traf bei dieser Arbeit einen jungen Mann, der aus Berlin stammte und sich in Ökokreisen bewegt, der selbst total auf Öko steht. Dieser junge Mann – Tönns - ist Mitglied in einem Verein der sich aus den Mitgliedern gebildet hatte – die früher Container durchsuchten nach brauchbaren und gut erhaltenen Lebensmitteln. Da dies von den Gerichten verboten wurde, machten sich einige dieser Menschen Gedanken und gründeten die Gruppe Foodsharing - Fair-teiler. Mittlerweile gibt es schon sehr viele dieser Gruppen und sie haben alle eine Struktur – mit festen Regeln. Einige Städte sind bereits sehr gut vernetzt.

Wie funktioniert Foodsharing? Das kann man sich bei youtube auch anschauen. Wir fanden dass dies eine gute Idee ist und deshalb luden wir Tönns zu einem Grillabend zu uns ein um mehr über diese Foodsharing/Fairteiler zu erfahren.
https://foodsharing.de/

Was dieser junge Mann, Tönns, uns an diesem Abend erzählte fanden wir super – und gleich am nächsten Tag holte er uns ab, damit wir wissen, wo sich die örtliche zuständige Verteilerstelle befindet. Am vorherigen Abend hatte ich ihm meine Smartnummer gegeben und ich erhielt eine Nachricht mit Bildern welche Waren an diesem Tag in der Garage zu finden sind. Diese Vernetzung der hiesigen Gruppe ist toll – und wird neben Tönns auch von seiner Freundin unterstützt.
Hier mal ein Auszug aus den Ausführungen für Unternehmen:

„Und was machen wir mit dem Essen?
Ein Großteil der geretteten Lebensmittel wird von den Foodsavern an Vereine, Tafeln, Suppenküchen, FreundInnen, NachbarInnen, und natürlich über das foodsharing-Netzwerk oder Fair-Teiler (öffentliche Regale zum Austausch von Lebensmitteln) verschenkt, der Rest wird von den Foodsavern selbst verwertet. Wir sehen uns als Ergänzung und Unterstützung der über 900 Tafeln in Deutschland. Als flexible, lokal organisierte Initiative können Foodsaver auch Kleinstmengen, Produkte über dem Mindesthaltbarkeitsdatum, an Wochenenden/Feiertagen und spontan abholen. Von Betrieben, die mit einer Tafel oder einer ähnlichen Initiative zusammenarbeiten, werden nur Lebensmittel abgeholt, die von jenen aus rechtlichen oder logistischen Gründen nicht verwendet werden können - also nur das, was wirklich im Müll landen würde. Es ist umso erfreulicher, wenn der karitative Gedanke der Tafeln mit dem foodsharing-Motto „verwenden statt verschwenden“ einhergeht.
Mittlerweile sind über 38.000 engagierte Menschen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz akkreditierte LebensmittelretterInnen. Gemeinsam kooperieren wir mit 4.500 Betrieben, darunter führende BiohändlerInnen wie SuperBioMarkt und die Bio Company. Insgesamt wurden so schon über 15.000 Tonnen Lebensmittel gerettet!

Das Wichtigste in Kürze! Nicht gestattet ist das Anbieten und Teilen hygienisch riskanter Lebensmittel. Dazu gehören alle Lebensmittel, die ein Verbrauchsdatum tragen („zu verbrauchen bis…“), wie auch roher Fisch, Geflügel und anderes Fleisch, insbesondere Hackfleisch, rohe Eierspeisen und zubereitete Lebensmittel, die Fleisch oder Fisch enthalten, es sei denn es kann durch Lieferscheine sichergestellt werden, dass die Kühlkette lückenlos war. Die Plattform foodsharing behält sich vor, derartige Angebote zu löschen. Unproblematisch sind hingegen Lebensmittel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum („mindestens haltbar bis…“), auch nach Ablauf dieses Datums.“


Bestimmte Mitglieder fahren zweimal in der Woche zu den teilnehmenden Supermärkten und holen dort die Waren ab, die von den Tafeln nicht genommen werden.
Hier befindet sich die Annahme und Ausgabestelle in einer Garage die von Hausbesitzern zur Verfügung gestellt wird. Regale, Kühlschrank ein kleiner Schrank – und da wird dann alles was von den teilnehmenden Supermärkten abgegeben wurde „gelagert“ bis die Mitglieder sich das holen, was sie verarbeiten oder benötigen.
Wir haben uns am ersten Tag mit Möhren eingedeckt – Lauch, Sellerie, Kohlrabi, Blumenkohl, Kartoffeln – Toastbrot, Salat frisch und geschnitten in Plastikverpackung ist auch im Angebot. Das wechselt allerdings je nach Abgabe der teilnehmenden Geschäfte.
Für die Supermärkte ist das Ganze natürlich auch vorteilhaft, denn sie haben weniger Ausgaben für die biologische Abfallentsorgung. Und die angebotene Ware ist wirklich gut – was macht es ausm, wenn man einen Apfel schält und eine Druckstelle ausschneiden muss? Oder wenn man Möhren nicht nur schrubbt sondern mit dem Sparschäler schält? Es werden auf den Seiten der Foodsharer auch Essenskörbe (mit Adressen wo sie abzuholen sind) angeboten – da habe ich mir allerdings erst nur einmal die Angebote in Berlin angesehen. Wenn man in den Urlaub fährt, dann werden die noch vorhandenen Lebensmittel angeboten. Das ist immerhin besser, wie alles wegzuschmeissen.

Wir finden diese Einrichtung – diesen Verein sinnvoll und ich glaube ich werde meinen selbst eingekochten „Marmeladeüberschuss“ auch anbieten. Denn so viel Marmelade essen wir nicht und auch die Kinder haben genug Marmelade von mir erhalten…..
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