Brettchenweben

[Westernlady]

Wir waren wieder am Red Rock im Westerncamp. Dort treffen sich Authentiker, die dort wie im Wilden Westen leben. Unter den Indianern war eine, die hat eine mittelalterliche Technik benutzt um Bänder zu weben, welche sie als Bordüren verwenden will. Ein anderer aus dem Camp hat ihr das entsprechende Brettchen gebaut. Die Technik nennt sich Brettchenweben. Hier mal ein paar Fotos von ihrem Werk bevor ich es beschreibe.

Sie hat mir die Technik auch erklärt, aber so ganz verstanden habe ich sie nicht. Es gibt da ein Video bei youtube, das ist von flinkehand und ihr findet es unter brettchenweben. Jedenfalls werden die Fäden auf dieses Brett gespannt. Wie ihr auf dem ersten Bild seht werden die Fäden durch Karten mit vier Löchern gezogen. Den Webfaden zieht man natürlich durch und wenn man ihn festgedrückt hat wird der Kartenstapel um 45 Grad gedreht. Dann wieder ein Faden und die nächste Umdrehung. Das Muster, das Moni hier gemacht hat ist mit 10 Kettfäden und war ihr erstes Werk mit so vielen. Zum Üben hat sie mir geraten mit vier Fäden anzufangen. Die Bänder sind dann so dünn wie Freundschaftsbänder und die Kärtchen kann man sich aus Karton selbst schneiden. Man kann die Brettchen, Musterbriefe und Kärtchen auch kaufen, aber ich weiß noch nicht ob das was für mich ist. Ausprobieren möchte ich sie aber mal. Hat das eine von euch schon mal gemacht?

[Johanna]

nein das habe ich noch nie gemacht und mit der Beschreibung komme ich auch nicht ganz mit. Ich glaube, da muss man schon zuschauen, um das hinzubekommen. Es ist ja doch ein ziemlich grosses Gestell, welches da zu sehen ist.

[Sternkeks]

Nee, Westernlady, auf diese Weise habe ich noch nicht gewebt. Als Schulkinder haben wir im Handarbeitsunterricht auf einem kleinen "richtigen" Webrahmen gewebt, aber ich muss ehrlich gestehen, das war so gar nicht meins!

Was ich aber da auf dem Foto sehe, ist richtig schön, mir gefallen die Bänder ausgesprochen gut. Trotzdem wäre mir ein Versuch zu aufwändig, wie Johanna schon sagt, ist das ein ziemlich großes Gerät, und für Handarbeiten (die ich kann und gerne mache!) habe ich noch reichlich Material, das ich auf jeden Fall verarbeiten möchte, ehe ich was Ungewisses neu anfange!

Schön und interessant, was du uns da vorgestellt hast, danke dir!

[Westernlady]

Was Moni da macht ist schon für Fortgeschrittene. Angefangen hat sie mit vier Fäden und ohne Gestell. Das Raffinierte daran sind diese Kärtchen. Da werden die Kettfäden wie gesagt durchgezogen und dann immer gedreht. Durch die Drehung entsteht dann das Muster. Sie hat das Teil auch abgeschlossen während ich da war und ich hab ihr zugesehen wie sie das neue eingefädelt hat - mit denselben Karten, da sie noch einen passenden Gürtel dazu machen wollte - aber jetzt wo ich daheim bin ist es für mich nicht mehr so nachvollziehbar. Ich kenne nur das Gerät was sie mit hatte (immerhin war es transportabel) und das hatte ihr ja einer gebaut. Wie groß die gekauften sind weiß ich nicht.

[Johanna]

ich habe mir bei youtube mal diverse Clips angeschaut. Sieht ja einfach aus, aber wenn man sich dann ein breiteres Stück weben will, ist das schon ein ziemlicher Platzaufwand, den man betreiben muss. Es sei denn, man näht die einzelnen Bänder dann
zu einem Stück Stoff zusammen.
Für mich wäre das auch nichts. Ich habe früher viel lieber gestickt, geknüpft, gehäkelt und gestrickt, bis ich einiges aus ärztlicher Sicher leider nicht mehr machen durfte/sollte. Aber einen der handgeknüpften Läufer habe ich hier noch liegen und trotz der langjährigen (37 Jahre) grossen Beanspruchung sieht er immer noch fast wie neu aus

[Sternkeks]

Mensch, ich hab mich auch bei youtube festgeschaut!
Die russischen Beiträge sind höchst interessant, schon von der Einrichtung und Kleidung der Frauen her.
Die weben mit kleinen, raffinierten Hilfsmitteln, die man womöglich selbst gemacht hat. Sie benutzen Hocker, Türklinken, Tische und sogar sich selbst (Hilfsbrettchen wird wie ne Schürze umgeschnallt), alles in einer "Ecke" in einem kleinen Raum.
Und die Bänder und Läufer, die so hergestellt werden, stehen denen von der Riesen"maschine" in nichts nach!
O.K. diese Folklore-Muster gefallen mir nicht wirklich, aber die Arbeit und der Ideenreichtum dieser "ärmlichen" Leute hat mich sehr beeindruckt.
P.S. da ich leider kein Russisch kann, hab ich das ohne Ton geschaut, und wer jemals Nadel und Faden in der Hand hatte, versteht die Vorgänge auch beim Nur-Zuschauen!

[Westernlady]

Ich finde ja immer, dass Weben eine beruhigende Wirkung und etwas Gemütliches hat. Ich traue mir nur nicht wirklich zu mich so zu konzentrieren, denn wenn man da einen Fehler im Muster macht kann man es nicht einfach wieder aufmachen wie beim Häkeln oder Stricken. Mein bester Freund ist ja Oldstylehändler und neben Dekowaffen verkauft er am meisten Hüte. Wir dachten uns die Muster und Breite wären gut geeignet als Hutbänder.

[Johanna]

ja dafür wäre es wirklich schön.....

[Sternkeks]

Ich finde ja immer, dass Weben eine beruhigende Wirkung und etwas Gemütliches hat. ...

Hm, also da kann ich dir nicht ganz zustimmen. Mit EINEM Knäuel Wolle und Nadel(n) im Sessel sitzen, vorm Fernseher oder bei einem Hörbuch/MusikCD, ist für mich wesentlich mehr Entspannung als Weben.
Da muss man solch ein Teil erstmal zurecht machen, die Vorbereitungen nehmen schon mal einen Haufen Zeit und Rumlaufen in Anspruch, und dann mehr oder weniger aufrecht auf einem Stuhl hocken und weben, egal, mit welchem Gerät (die machen Klappergeräusche!) wäre für mich eher Arbeit und würde mich beim gemütlichen Feierabend enorm stören!

Aber jedem das Seine, andere Leute würden vor jeder Strick- oder Häkelnadel das kalte Grauen bekommen!

[Westernlady]

Ja - ich zum Beispiel.

[Sternkeks]