Wie aus einer Schafwiese laaaangsam ein Garten wird

 

Gemüse, Kräuter, Obst
cystuskraut

Re: Wie aus einer Schafwiese laaaangsam ein Garten wird

Beitrag von cystuskraut »

Ach da wohnst Du ?
Hab schon viel darüber gehört.

Wie kamt Ihr dazu, dort was zu kaufen ?
Benutzeravatar
Sternkeks
Moderator
Beiträge: 5392
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2004, 20:35
Wohnort: Thüringen-glücklich seit 20 Jahren
Kontaktdaten:

Re: Wie aus einer Schafwiese laaaangsam ein Garten wird

Beitrag von Sternkeks »

@Cystuskraut, ich mach davon ein neues Thema auf, ja? Hier ist ja eigentlich die Gartenrubrik und ICH MAL WIEDER! Weit weg vom Thema abgekommen! :oops: :roll: :lol:
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
fairysale
Beiträge: 12
Registriert: Dienstag 31. Mai 2011, 11:16
Wohnort: NRW

Re: Wie aus einer Schafwiese laaaangsam ein Garten wird

Beitrag von fairysale »

Hi!

Ich bin neu hier, und eigentlich gärtnerisch, basteltechnisch und handarbeitsmäßig aktiver als die jeweiligen Rubriken hier. Darum mag ich nicht so viel schreiben zu den Hobbies, das erschlägt alle die diese Dinge weniger betreiben.

Aber Dein Garten ist beeindruckend.

Mir kam gleich die Frage auf, wie Du das ganze Gelände (IM Zaun) jährlich bearbeitest. Ich habe ein kleineres Areal aber schaffe es nicht es in Ordnung zu halten, jedes Jahr gewinnt Unkraut und Gras die Oberhand.

Fräst Du im Herbst durch?

Mein Boden ist auch stark lehmhaltig, was schön ist für die Fruchtbarkeit, aber schlimm für Saaten (die schlecht keimen) und das locker halten des Bodens. Der wenige Regen bisher hat alles zu Beton verbacken... da wächst alles schlecht und viele Saaten sind trotz Gießen nicht aufgegangen.

Für ein paar Tipps aus dem Samentütchen (statt Nähkastchen, hehe) wäre ich dankbar.
Benutzeravatar
Sternkeks
Moderator
Beiträge: 5392
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2004, 20:35
Wohnort: Thüringen-glücklich seit 20 Jahren
Kontaktdaten:

Re: Wie aus einer Schafwiese laaaangsam ein Garten wird

Beitrag von Sternkeks »

Na, Fairysale, so dolle Tipps hab ich gar nicht!

Mein Garten ist ein Bauern-Biogarten, da wird weder gefräst noch umgegraben und jeder Schrebergärtner, dessen Garten immer wie geleckt aussieht,
würde die Krise kriegen, wenn er ihn sieht. Ich gieße auch fast gar nichts, nur frisch eingesetzte Pflänzchen kriegen zum Anwachsen bissel Wasser: zwei Tage
hintereinander gießen, ein Tag Pause, gießen, zwei Tage Pause, letztes Mal gießen.
Bei mir muss auch nicht alles Beikraut weg, nur, wenn es meinem Gemüse ernsthaft Konkurrenz macht, rupf ich es aus und lasse es liegen.
Zu deinem Lehmboden: wenn ich welchen hätte, würde ich mulchen, mulchen, mulchen, mit allem, was ich auftreiben kann:
ausgerissenes Beikraut, Gras aus dem Rasenmäher, Sägemehl/krümel vom unbehandelten Feuerholz. Nackte Erde trocknet bei Sonne viel zu sehr aus und wird dann durch Regengüsse hart wie Beton. Das Mulchmaterial schützt vor Austrocknung, ist Futter für die Würmer, die dir daraus feinsten Humus an Ort und Stelle machen und federt auch bei starken Regenschauern den Aufprall der dicken Regentropfen ab. -
Ich lasse vieles dort wachsen, wo es "freiwillig" wachsen will und schau nur hin und wieder nach dem Rechten (Schnecken, Ameisen, Wühlmäuse und Maulwurfsgrillen verjagen oder auch schnell und schmerzlos töten), so habe ich einerseits den Pflücksalat im Blumenbeet, oder überall im Garten Feldsalat, und andererseits Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Ringelblumen, Königskerzen, Fingerhut, Bartnelken zwischen meinem Gemüse stehen, und wer sich dort "benimmt" darf auch bleiben, damit sich fürs nächste Jahr wieder was Neues aussät.
Im Frühjahr und im Herbst lockere ich den Boden, indem ich "scheibchenweise" die Grabegabel einsteche und hin und her rüttele. Geht übrigens auch sehr gut mit der Gartenkralle!
Im Frühjahr streue ich Kompost auf den gelockerten Boden, eventuell noch mit Naturdünger vermischt (Hornspäne o.ä.), im Herbst nach der Ernte, rupf ich alles aus, was mich stört und gebe Pferdeäpfel vermischt mit dem unverrotteten Zeugs vom Komposthaufen auf die Beete und decke sie ab mit Laub und dem Gras vom letzten Rasenschnitt.
Mehr brauch ich gar nicht machen im Garten! Klar, noch pflanzen, zuschauen, wie alles wächst und nachher ernten, das wars!
Und ich muss zugeben, ich habe erst gut die halbe Fläche innerhalb des Zauns bearbeitet, und wir werden den Zaun wohl ein ganzes Stück zurück nehmen, einfach, weil wir gar nicht soviel essen (oder auch tauschen) können, wie uns der Garten bringt.
Mein Garten ist mein Hobby und meine große Liebe und das soll auch so bleiben. Ich "bekämpfe" nichts verbissen, sondern ich kann mich ganz gut auch mit unerwünschten
Pflanzen oder "Schädlingen" arrangieren. 30 % des Ertrages rechne ich als "Verlust" mit ein und habe doch immer noch mehr als ich verwenden kann.
Kampf GEGEN die Natur kann man nur verlieren, also gelassen und liebevoll MIT der Natur arbeiten und alle haben was davon!
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4362
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Re: Wie aus einer Schafwiese laaaangsam ein Garten wird

Beitrag von Johanna »

auf die gleiche Art hab ich aus dem Waldboden meinen Blumengarten gemacht - nachdem die Kinder groß und aus dem Haus waren. Zuerst hab ich Kinder groß gezogen, dann Blumen/Pflanzen :lol: :lol: da kam mir kein Krümelchen Chemie in den Boden - immer nur den selbst angesetzten Humus. Und das Ganze zweimal im Jahr - weil ich so nen großen Komposthaufen hatte.....
fairysale
Beiträge: 12
Registriert: Dienstag 31. Mai 2011, 11:16
Wohnort: NRW

Re: Wie aus einer Schafwiese laaaangsam ein Garten wird

Beitrag von fairysale »

Ich weiß nie wie ich Beete anlege.. das klingt komisch, aber ich kämpfe damit schon seit Jahren.

Ich habe Beete mit Wegen dazwischen, da ich versuche die Beete nicht zu betreten. Das hat den nachteil, dass der Eeg halt immer wieder zuwuchert und gemäht werden muss. Da mein Elektrikmäher aber nur schlecht bis in den Gemüsegarten reicht, wächst viel zu viel Unkraut. Und damit meine ich kriechenden Hahnenfuß, Vogelmiere und Sauerklee. das sind Unkräuter, die man nicht dulden kann, aber ich habe Unmengen davon.

Ich habe auch Kamille, Borretsch, Ringelblumen, Margeriten, Fingerhut- die ich wachsen lasse weil sie mich nicht stören, und einige ja auch sehr nützlich sind.

Ich habe nun schon einiges an Beetpflege ausprobiert, aber das Richtige war noch nicht dabei.

Ich will nicht rumjammern. Ich frage mich nur wie andere Gärtner damit so scheinbar mühelos zurechtkommen.... und suche nach allen Tipps die ich kriegen kann.

Bitte entschuldigt auch, dass ich nicht sofort antworte, im Moment ist der Garten sehr präsent und ich jobbe in einer Gärtnerei in der es rundgeht und ich mehr arbeiten muss als je geplant war. Aber zum Glück fällt manches verwelkte Pflänzchen dann in meine Hände und ich kann es hochpäppeln, bis hin zum Salat. Da will man sich nicht beschweren :mrgreen:
Benutzeravatar
Sternkeks
Moderator
Beiträge: 5392
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2004, 20:35
Wohnort: Thüringen-glücklich seit 20 Jahren
Kontaktdaten:

Re: Wie aus einer Schafwiese laaaangsam ein Garten wird

Beitrag von Sternkeks »

Hm, also Sauerklee und Hahnenfuß weisen auf stark verdichteten Boden, kein Wunder, wenn du mit Maschinen (Mäher) drüber fährst! Vogelmiere dagegen zeigt guten Humuszustand an. Wo sie nicht stört oder den Nutzpflanzen ernste Konkurrenz macht, ist sie ein wunderbarer Bodendecker, der den Boden locker und feucht hält, also gut gegen "Beton"!!!
ZUdem mögen die Spatzen das Zeug lieber als meinen Salat und Schnecken auch, die kann man da in Mengen absammeln und sie lassen meine Pflanzen in Ruh.
Meine Beete sind 1,40 maximal 1,60 m breit, die Trittwege dazwischen sind schon auch mit Gras und Wildkraut bewachsen, das ich mit ner flachen Hacke abhacke. Wurzel bleibt meist drinne, ist dann aber so "gestört", dass sie sich nur langsam wieder erholt, denn ich trete beim Laufen auch gezielt immer drauf.
Bei dieser Beetbreite (hin und wieder messe ich echt mit dem Zollstock nach!) brauche ich sie nicht zu betreten, grad bei Möhren und Zwiebeln gehe ich zwischen den Reihen durch.
Drei Reihen pro Beet reichen mir, Kartoffeln nur zwei Reihen, in die Mitte setz ich Knofi oder Kohlrabi und/oder ein paar Ableger Pfefferminze, damit die Kartoffelkäfer das Kartoffelkraut nicht finden.
Mischkultur und Fruchtwechsel ist mir wichtig, ich notiere mir auch immer, wie ich die Beete besetzt hab, damit ich im nächsten Jahr ändern kann.
Für die Wege könntest du in Handarbeit (nur für einmal!!!) alles ausreissen oder zumindest bis tief an die Erde abschneiden, Pappe oder dick Zeitung auslegen, aber ohne Ritzen zu lassen, und dann Rindenmulch drauf. Da kommt erstmal fast nichts mehr. Pappe und Zeitung vergehen mit der Zeit und nach zwei Jahren ist es so gut wie sauber. Was dann noch kümmerlich wiederkommt, ist schnell ausgezupft.
Wie gesagt, wenn du die Natur BEKÄMPFST, bist du in jedem Fall auf der Verliererseite. Mach sie dir lieber zu Nutze und deine Arbeit wird einfacher!
Beispiel durchfräsen: o.k. ja, "lockert" den Boden, zerhackt dir aber auch die Würmer, die für die Bodengesundheit mehr als wichtig sind,
umgraben: zerstört das natürliche Gefüge im Boden, die Organismen, die Luft und Licht brauchen, begräbst du bei lebendigem Leib, und die anderen, die tief im Boden ihre Arbeit für dich machen, holst du durchs Umgraben nach oben, wo sie am UV-Licht sterben. Du tötest dir deine kostenlosen Helfer mit solchen Aktionen!
Was dann bleibt, ist das Zuführen von teuren, unnatürlichen Mitteln, damit wieder Leben in die Erde kommt. Soviel kontraproduktive Arbeit kann man sich doch wirklich sparen, oder?
Falls sich das alles verrückt anhört beim Lesen, kann ichs nicht ändern. Ich kann nur sagen, dass mir der Erfolg, den mir die Nachbarn bestätigen und bestaunen, alles gestandene Landbauern, einfach nur Recht gibt. Es soll jeder machen, wie ers für richtig hält und schauen, wie weit er kommt - ist meine Meinung! Mir machts nichts aus, wenn ich mal belächelt werde wegen meiner Überlegungen, denn ich hab gute Erträge bei minimaler Arbeit!
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
Benutzeravatar
Sternkeks
Moderator
Beiträge: 5392
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2004, 20:35
Wohnort: Thüringen-glücklich seit 20 Jahren
Kontaktdaten:

Re: Wie aus einer Schafwiese laaaangsam ein Garten wird

Beitrag von Sternkeks »

Hab noch was vergessen: die Wege zu mähen ist schon deshalb nicht so toll, weil Mähen das Wachstum anregt! Das weiß jeder Gartenbesitzer, der einen vollen, gut wachsenden Rasen haben will: je öfter man mäht umso besser wächst es! Ausnahme sind Brennnessel, sie geben irgendwann auf und verziehen sich, wenn sie immer abgerupft/geschnitten werden - weiß ich aus Erfahrung, schau nur mal mein Foto mit der "Brennnesselplantage", da ist nach dem 4. oder 5. mal absensen nix mehr nachgekommen!
Wenn du also nicht haben willst, dass dein unerwünschtes Kraut immer besser und kräftiger wuchert, dann hör mal auf, das Zeugs durch abmähen auch noch zu "pflegen". :wink:
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
Antworten

Zurück zu „GemüseGarten“