Reise zum Vesuv

 

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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Reise zum Vesuv

Beitrag von Johanna »

Reise zum Vesuv

Im 18. Jahrhundert kamen beim Bau südlich von Neapel immer wieder Statuen zum Vorschein. Damals war noch nicht abzusehen, auf welchen Fund man gestossen war – aber trotzdem wurde unter dem König Karl VII von Neapel begonnen systematisch zu graben. Schliesslich führten diese Grabungen zur Gewissheit: man hatte die Ruinen der antiken Stadt Herculaneum entdeckt.
Zur Zeit der Zerstörung hatte Herculaneum etwa 4000 Einwohner und war im Gegensatz zu Pompeij nur ein kleiner Hafen der seine Bewohner durch Fischfang, Ackerbau ernährte. Allerdings zeigten die Ausgrabungen auch, dass die Menschen hier im Wohlstand lebten. Viele reiche Römer bauten sich hier ihre Sommerresidenzen.

König Karl VII. liess in seinem Palast ein Museum einrichten, welches eigens für die Fundstücke eingerichtet wurde. Im Museum zu Portici wurden die gefundenen Kostbarkeiten gesammelt. Diese Funde waren der Öffentlichkeit allerdings nur auf Empfehlung zugänglich; dennoch wurden sie von vielen Reisenden aufgesucht, so am 18. März 1787 und nochmals im Mai 1787 von Goethe, der darüber in seinem Buch italienische Reise berichtet.
Zu dieser Zeit begann in Europa die weit verbreitete Antikenliebe und es wurde an Stücken gesammelt was sich finden liess. Diese Begeisterung zog sich bis in das 19. Jahrhundert hinein und auch der Kasseler Landgraf Friedrich II. zählte zu den europäischen Fürsten die die Erforschung der Antike förderten.

In Kassel war der Oberhofbaumeister Du Ry tätig und zusammen mit Friedrich II. unternahm er eine Italienreise. Du Ry war bereits früher in Italien gewesen und hatte dort seine Ausbildung zum Baumeister weiter betrieben, welche vom Kasseler Landgrafen Wilhelm VIII finanziert wurde. Das Wissen über die Grabungen am Golf von Neapel wurde von Du Ry durch zahlreiche Berichte verbreitet, der auch bemerkenswerte Beiträge zur Kultur und Archäologiegeschichte verfasste. Auch verschiedene Briefe die Ry an die Familie 1753 bis 1755 sandte, zeugen von dem Reichtum der in Herulaneum und in Pompeij gefunden wurde.

Es sind im zweiten Stock des Landesmuseums zahlreiche Skulpturen, Statuen ausgestellt, ausführlich beschriebene Fundorte, Münzen die jeweils von den herrschenden Landesfürsten geprägt und herausgegeben wurden.
Man erfährt dass die beiden Orte durch zwei verschiedene Ascheregen verschüttet wurden. Einmal durch Aschestaub der sich festsetzte und einmal wurde alles durch festes Lavagestein verschüttet, sodass Ausgrabungen nur unter schwierigsten Bedingungen durchgeführt werden konnten. Es mussten Tunnel in diese Versteinerungen gehauen werden.

Nach der Rückkehr von der zweiten Italienreise des Du Ry baute er das 1779 eröffnete "Museum Fridericianum". Dort traf sich auch die Altertümergesellschaft, um ererbte und neu erworbene Antiken zu erforschen. Dies geschah im Geiste Johann Joachim Winckelmanns, der Rom von Dresden aus 1755 erreicht hatte - wo Du Ry gerade seine Abreise vorbereitete.

Alles in allem habe ich viel von Personen und Orte gelesen, über die ich bisher noch keinerlei oder nur sehr wenig Informationen hatte.
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