Kraftwerk schwarze Pumpe

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Kraftwerk schwarze Pumpe

Beitrag von Johanna »

Spendet 5,- Euro….
damit ein afrikanisches Kind sich Essen leisten kann und nicht verhungert……

nach dem Besuch des Braunkohletagebaus fuhren wir mit dem Riesengefährt weiter bis zum Kraftwerk schwarze Pumpe. Der Standort der schwarzen Pumpe bestand bereits in der DDR und hat zeitweise das gesamte Land mit Energie versorgt. Nach der Wende wurde alles abgerissen und nach allerneusten Erkenntnissen 1993 neu gebaut. Dadurch ist dieses Kraftwerk eines der grössten und modernsten seiner Art. Es wird ein Wirkungsgrad von 40% erreicht.
Hier wurden wir im Informationszentrum von einem ehemaligen Mitarbeiter des Kraftwerks in Empfang genommen.
In diesem Informationszentrum ist auf einem grossen Tisch das maßstabsgetreue Kraftwerk aufgebaut. Und hier werden uns die einzelnen Gebäudeteile und ihre Bedeutung erklärt.

Der Industriepark Schwarze Pumpe – seit rund 60 Jahren ist er ein länderübergreifender Wirtschaftsschwerpunkt in der Lausitz, ca. 30 Kilometer südlich der Stadt Cottbus. Er verbindet Brandenburg mit Sachsen und ganz konkret die Stadt Spremberg mit der Gemeinde Spreetal.

Ab Mitte der 50-er Jahre wurde an diesem Standort Braunkohle zu Briketts, Braunkohlestaub, Koks und Stadtgas veredelt sowie im Kraftwerk verstromt. Bis in die 1980-er Jahre konzentrierte sich hier ein Großteil der Strom- und Gasproduktion Ostdeutschlands. Das ehemalige Gaskombinat Schwarze Pumnpe war damit eine der tragenden Säulen der Energiewirtschaft der DDR.
Zahlreiche innovative Verfahren in der Kohleveredelung und der chemischen Industrie wurden hier erstmals in großtechnischem Maßstab umgesetzt.
In den Jahren seit 1990 entwickelte sich der Industriepark Schwarze Pumpe von einem Energie- und Kohleveredlungszentrum zu einem modernen Industriestandort, der mit seiner technischen Infrastruktur vielfältige Branchen anzog. Von der Energieerzeugung über Papier- und Baustoffherstellung bis zu Chemie, Logistik, Stahlbau und Elektrotechnik.
Zwischenzeitlich sind über 100 Unternehmen verschiedener Branchen im Industriepark vertreten. Gemeinsam profitieren die Firmen von den Synergieeffekten, die hier geboten werden und von der Nachbarschaft zu zahlreichen leistungsstarken Dienstleistern.

Die Braunkohle aus dem Tagebau gelangt mit Zügen bis zum Entladebunker des Kraftwerks, sie wird grob zerkleinert, getrocknet und in Kohlemühlen zu feinem Staub zermahlen. Das Einblasen des Brennstoffes in den Feuerraum des Dampferzeugers erfolgt durch spezielle Brenner und unter genau dosierter Luftzugabe. Das Patent der Drucklufttechnik des Einblasens wurde von DDR Kombinaten entwickelt, von Siemens übernommen und anschliessend weltweit verkauft.
Beide Führer (Braunkohletagebau und Kraftwerk) erklärten uns mit großem Stolz dass die DDR-Patente in der ganzen Welt verwendet werden. Heute werden in China Blocks nach genau dieser Technik, gebaut.

Die 10 Besucher der landwirtschaftlichen Agrargenossenschaft waren einhellig der Meinung, dass der Braunkohletagebau endlich beendet werden sollte. Der ehemalige Mitarbeiter des Kraftwerks führte vor Augen, dass für eine zuverlässige Stromversorgung die Erzeugung und der Verbrauch stets im Gleichgewicht sein muss. Mit Solar- und Windenergie allein wäre das nicht möglich und führte auch die Gründe an. Denn das Braunkohlekraftwerk zeichnet sich durch hohe Verfügbarkeit und Flexibilität aus. Sie könnten zuverlässig rund um die Uhr für Elektrizität sorgen, dadurch können Schwankungen aus der erneuerbaren Energie ausgeglichen werden. Da Strom aus erneuerbaren Energien vorrangig in das Stromnetz eingespeist werden, passen sich Braunkohlekraftwerke an, drosseln wenn nötig die Leistung. Lassen Wind und Sonne nach bzw. steigt der Stromverbrauch, garantiert das Kraftwerk dass die Stromversorgung sicher bleibt.

Die Diskussion wurde sehr hitzig geführt und dann kam eine Bemerkung, die ich voll und ganz teile: solange von Landwirten angebaute Lebensmittel der Verbrennung und Energie zugeführt werden würde er (der Mitarbeiter des Kraftwerkes) nicht einsehen, dass man für hungrige Menschen Geld spendet. Damit würden diejenigen, die Mais anbauen nur ihren eigenen Geldbeutel füllen und nicht an das Elend der Hungernden denken.
Ausserdem fragte er was passieren würde, wenn der Strom auf einmal stundenweise wegbleibt? Was soll dann noch funktionieren?
Blackout in Deutschland: Abrupt fallen Ampelanlagen, Stellwerke und die öffentliche Beleuchtung aus. Fahrstühle und U-Bahnen stoppen. Trinkwasser- und Lebensmittelversorgung ist gestört. Kühl- und Heizanlagen funktionieren nicht mehr. Tankstellen und Arztpraxen, Krankenhäuser schliessen. Produktionsprozesse sind unterbrochen.

Selbst wenn die Deutschen aus der Kohleförderung und Veredelung aussteigen würden wäre das minimal gemessen an dem was andere Länder an fossilen Brennstoffen verbrennen. Es wäre wesentlich sinnvoller die moderne Technik zu verbreiten als diese ausgefeilte Technik hier zu verbieten. Sehr verärgert meinte er noch dass die Techniker und Ingenieure alle Anforderungen erfüllt hätten – sie hätten geliefert und jetzt wird alles in Deutschland kaputt diskutiert. Man kann kein Industriestaat sein wenn man keine Energiequellen und Möglichkeiten hat.
Er hofft dass dann andere Länder mit der neuen Technik den Strom herstellen und Deutschland beliefern – das verteuert dann allerdings alles enorm.

Das Kraftwerk liefert kostenlos das Nebenprodukt Gips an eine Fabrik, die Gipskartonplatten herstellen. Ebenfalls wird das Abfallprodukt Asche in der Zementindustrie verwendet.

Mehr als 10 Mrd. Kwh Strom erzeugt das Kraftwerk schwarze Pumpe im Jahr.
Etwa 3 Millionen Haushalte können ihren Strombedarf durch das Kraftwerk schwarze Pumpe decken.
Installierte Leistung sind 2 x 800 MegaWatt
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