Schneekopfkugeln

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Schneekopfkugeln

Beitrag von Johanna »

21.1.
Bei herrlichem Sonnenschein fuhren wir am Montag 21.1. Richtung Suhl. Wir waren uns noch gar nicht so einig wohin die Reise gehen sollte. Ziele hatten wir genug – zur Auswahl stand Suhl oder aber auch Zella-Mehlis und vorher waren auch noch andere Ziele in Hessen im Gespräch. Das Aquarium sollte es sein, doch so weit kamen wir gar nicht. In Suhl ist das Waffenmuseum am Montag geschlossen, also fiel dieses Ziel schon mal weg.
Der Sonnenschein, der Schnee verlockte uns zu einem Abstecher – Richtung Schmücke. Schmücke war mir ein Begriff, allerdings wurde unter diesem Namen ein Darsteller (Jacki Schwarz) in der Krimireihe „Polizeiruf 110“ benannt.

Die Fahrt zu der Ortschaft Schmücke war, wie beim ersten Mal, traumhaft. Die schneebedeckten Zweige der Tannenbäume bogen sich unter der Last weit nach unten – die Strassen waren sehr gut geräumt – die Schneehaufen rechts und links der Strasse verdeckten fast die Strassenbegrenzungen.
Eiszapfen hingen immer noch von den Dächern herab und glitzerten in der Sonne. Dann lenkte Uwe seinen Knut von der Strasse ab Richtung Gehlberg – Schneekopf die Höhenangabe stand auf einem Hinweisschild.
Am letzten Parkplatz vor der Gehlberghütte stellten wir das Auto ab. Da ich nur Halbschuhe trug war an ein Herumstapfen im Schnee fast nicht zu denken – Uwe erkundigte sich wie weit die Gehlberghütte sei und erhielt die Auskunft „ca. 500 m“. Dann möchte ich wirklich im Nachhinein wissen wie es um die Meßbarkeit der Entfernung bei diesen Sonntagsausflüglern bestellt ist. Denn der Weg war lt. Späterer Auskunft ca. 1 km.

Der Schneekopf ist fast der höchste Berg des Thüringer Waldes – wir nahmen den Weg zur neuen Gehlberger Hütte, dem Fernmeldeturm und Aussichtsturm in Angriff. Der höchste Punkt Thüringens ist der Schneekopfturm mit 1001 m ü.NN. Und um das Vergnügen doch noch im Schnee herum zu stiefeln voll zu machen – legte Uwe mit seinen grossen Füssen eine Spur für mich bis unter schneebedeckte Tannen, damit ich nicht zu tief im Schnee versinke und nasse Füsse bekomme.

Auf dem Weg zur Hütte sahen wir in Abständen aus Holz geschnitzte Figuren, einen Pinguin - eine grosse Eule – Baumstämme die mit den Wurzeln nach oben im Erdreich steckten und deren Stämme mit Ornamenten geschnitzt waren. Ausserdem war für Kinder und Erwachsene immer wieder die Möglichkeit gegeben, Geschicklichkeitsspiele zu absolvieren – Tannenzapfenschiessen auf feststehende kleine Figuren z.B.
Ein Radfahrer mühte sich bergauf mit seinem Vehikel ab – stramme Waden – pusten und kräftiges in die Pedale treten – die Reifen des Rades waren sehr dick.
Eltern zeigten ihren Sprösslingen wie man Langlauf beherrscht – oder zogen Schlitten hinter sich her. Skiläufer hatten direkt neben dem geräumten breiten Weg für Fußgänger eine Loipe.

Dann hatten wir die Hütte erreicht. Davor waren an Gestellen viele Skier angelehnt, dicke Eiszapfen hingen von dem Terassendach herab und ein Schild zeigte die Jahreszahlen in der Geschichte dieser „neuen Gehlberger Hütte“. Die Einweihung fand 2009 statt aber bereits 1664 war dieser Berg als Türkenwarnfeuer genutzt und 1866 stand hier das erste Turmwärterhaus.

Der Schneekopf ist vulkanischen Ursprungs und besteht aus Porphyr und ist bekannt für die hier vorkommenden Schneekopfkugeln, Porphyrkugeln (Drusen), die im Inneren Kristalle ausbildeten.

Nachdem wir uns in der Hütte bei heisser Schokolade und einem Cappucchino eine Pause gönnten, fragten wir nach Unterbringungsmöglichkeiten. Mehrbettzimmer waren kein Problem – man sollte sich nur rechtzeitig anmelden. Wir begutachteten die Zimmer, den Aufenthaltsraum und die Waschräume – waren angenehm überrascht und liessen uns, spontan wie wir sind, für den 28. auf den 29.1. Unterkunft reservieren.
Dann stiegen wir zum Aussichtsturm, doch der war leider schon geschlossen. Trotzdem sah man weit übers Land hinaus, die Autobahnbrücke „Wilde Gera,“ die mit 252 m Spannweite größte Bogenbrücke Deutschlands war in der Ferne gut zu sehen. Waldreiche Gegend – herrliche Aussicht – himmlische Ruhe – alles ein Bild des Friedens. Bei klarer Sicht kann man bis zum Brocken im Harz schauen…..aber dieser Blick war uns heute doch nicht gegönnt, trotz Sonnenschein.

Wir liefen den Weg zurück zum Auto, freuten uns auf die Unterbringung und hofften auf die gleiche Wetterlage, Sonne und klare Sicht, die wir am heutigen Tag hatten. Dann schmiedeten wir Pläne – Rucksack, Schlafsack und eigene Waschsachen mussten wir ja vorbereiten. Ausleihe eines Hüttenschlafsacks wäre auch möglich. Nur Haustiere wären in der Wanderherberge nicht gestattet, WLAN vorhanden und am liebsten hat man Barzahlung.

Dieser Sonnentag war so richtig nach unserem Geschmack und wir probierten gleich einen der Schlafsäcke für mich aus, die Uwe hat, als wir am Abend später nach hause kamen.
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