Geburtstagrüsse

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Geburtstagrüsse

Beitrag von Johanna »

Geburtstagsgrüsse

Das Theatermuseum war eine ehemalige Reithalle, die jahrelang leer stand. Dann überlegte man sich, was man aus diesen Räumlichkeiten machen kann und sanierte dieses imposante Gebäude sehr aufwendig. Sewit dem Jahr 2000 dient es als Repräsentationsstätte für die in der Welt so einmalige und berühmte Sammlung von 275 illusionistischen Theaterdekorationen. Prospekte, Kulissenbögen, Panoramawände und Setzustücke des Meininger Hoftheaters aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Wenn man den Innenraum betritt dann wird man gefangen genommen von der Bühnendekoration. Eigentlich ist sie sehr einfach – es sind Säulen, unten einfarbig weiter nach oben hin bis zu den Kapitellen dann mehrfarbig. Aber das Ganze gewinnt durch die Lichteinstrahlung. Alles erschien in braun-orangefarbenen Tönen – sehr warm und ansprechend. Auf der rechten Seite der Bühne zwei Hocker die Sitzfläche mit rotem Stoff bespannt - auf der linken Seite eine Liege. Die Dame des Hauses erzählte uns etwas über die Geschichte des Meininger Theaters.
1797 begann man mit dem Bau eines Marstalls und es entstand ein Baukörper mit Vorplatz, Stallungen und Reithaus. Dies wurde aber aus finanziellen Gründen nie vollendet. Um 1814 begann man mit dem Abriss der in Marstallnähe befindlichen Häuser, sodass ein grosser freier Paradeplatz entstand. Zwei Jahrzehnte später wurden die Umbaupläne zu Gunsten eines Marstallneubaus aufgegeben. Übrig blieb die auch weiterhin genutzte Reithalle. Erst 1910 wurden die Gebäude anlässlich der Hochzeit der Meininger Prinzessin Feodora mit dem Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach mit einer Festdekoration verkleidet.
1978 erfolgte der Umbau der Reithalle zu einer Sporthalle – das mächtige historische Satteldach wurde durch eine flache Konstruktion ersetzt. Die Vorbauten nach dem Vorbild der Festdekoration von 1910 gestaltet. Nach 1990 diente das Gebäude als Ausstellungshalle – teilweise auch als Unterbringung für einen Supermarkt.
In den Jahren 1998 und 1999 wurden die seit den 70-er Jahren existierenden Pläne zur Nutzung der ehemaligen Reithalle als Theatermuseum in die Tat umgesetzt. Die Arbeiten erfolgten im Auftrag der Stadtverwaltung Meiningen und wurden großzügig mit Mitteln des Freistaates Thüringen unterstützt.
Die Regentschaft von Georg II. im Jahr 1866 brachte den Wandel – da er als Liebhaber und Mäzen an die Spitze des Hoftheaters kam. Er war nicht nur tätiger Künstler mit umfassenden Kenntnissen der europäischen Theaterszene sondern profilierte sein Theater zu einem Schauspielhaus, führte Regie und entwarf alle Bühnenbilder und Kostüme. Da hier Musterinszenierungen entstanden die man in der Welt zeigen wollte, entstanden die Gastspielreisen. „Die Meininger kommen“ wurde zwischen 1874 und 1890 zu einem vielfach gehörten Ruf von Stockholm bis Triest von London bis Moskau. Immer wieder waren es die Bühnendekorationen die aufgrund ihrer Neuartigkeit und Pracht für grosses Aufsehen sorgten. Die Bühnenbilder liess der Theaterherzog in dem berühmten Coburger „Atelier für szenische Bühnenbilder“ malen. Die Inhaber, Max und Gotthold Brückner verstanden es meisterlich die Ideen des Theaterherzogs umzusetzen. Naturtreue Echtheit und Realismus in der Darstellung von Handlungsort und _zeit, Leichtigkeit im Detail sowie meisterlich empfundene Farbigkleit und Sicherheit mit den Gesetzen der Bühnenperspektive waren die Vorzüge der Brücknerschen Malerei. Im ersten Stock waren Briefe und Skizzen der Gebrüder Brückner in Schaukästen ausgestellt. Obendrein ein Gedicht welches Heinrich Brückner für seinen Sohn Gotthold 1892 schrieb:
Dein Geburtstagsfest ist heute
Nimm auch hier zur Festtagsfreude
Meine Gratulation!

Aus des tiefsten Herzensgrunde
Wünsch‘ ich Dir zur heutigen Stunde
Alles Glück, mein lieber Sohn!

Geb‘ Gott, dass Deine Lebenstage
Gesund und heiter ohne Klage
Dich, und die Deinen mög‘ erfreun.

Gott schenke Dir ein langes Leben
Dir Deine Lieben stets daneben
auf Deinen Wegen Blumen streun!

Dies ist der Wunsch von Deinem Alten,
der sehen möchte Dein Verhalten
als Greis, Dein freundliches Gesicht

Wenn Dir nach vielen vielen Jahren
Wenn Du den Wunsch getreu erfahren,
Zu Händen kommt einst dies Gedicht!
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