was kostet die Welt....

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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was kostet die Welt....

Beitrag von Johanna »

…..wir drucken das Geld.

5. und 6. April – es ist Messezeit in Stuttgart. Invest!
Investieren kann und will ich nichts, aber mich interessieren doch die möglichen Arten. Nicht nur Aktien, auch andere Anlagen sind interessant und dem gehen Uwe und ich nach.

In Stuttgart habe ich ein Hotel gebucht, aber als wir dort am Abend ankommen stellt sich heraus, dass das Zimmer im 5. Stock ist und einen Aufzug gibt es nicht…...also suchen wir uns ein anderes Hotel vor Ort und haben Glück. Zwei Häuser weiter ein Haus in welchem wir im zweiten Stock ein Zimmer bekommen. Am nächsten Morgen fahren wir zur Messe – am Eingang ein Gedränge – aber ich habe als Rollstuhlfahrer einen Vorteil und wir kommen durch einen separaten breiteren Eingang, ohne Gedränge und Geschiebe. Ein ferngesteuerter Zeppelin schwebt über den Köpfen der Besucher.
Gleich nach dem Eingang stehen grosse Papiertüten bereit, Bänder an denen man auch Schlüssel anhängen kann – hier hängen wir unsere Eintrittskarten in eine Plastikhülle. Ein schmales Buch voll mit Informationen nehmen wir auch an uns und suchen uns die Stände und Gebiete heraus, die für uns von Interesse sind. Auf jeden Fall wollen wir uns einige Vorträge und Diskussionen anhören.

Wir folgen einem grünen Läufer – der markiert dass wir hier bei den Firmen sind die sich mit der Natur beschäftigen. Hier werden Aktien und Anleihen für Wälder, für Sandelholz, Agrarbetriebe usw. angeboten. Auch für Südamerikanische Farmen wird hier geworben. Referate über Waldinvestment für Privatanleger und Unternehmen sind genauso vertreten wie Referate über Natur-Rohstoffe als exklusives Investment.
Es gibt eine Fischzucht für Barsch (Egli) und Zander die sich vergrössern möchten. Hier ist die Anlagezeit 7 Jahre – ein Betrieb besteht bereits aber man möchte vergrössern, bzw. einen zweiten Betrieb eröffnen.

Ein weiterer grosser Bereich ist der Energiebereich. Solarzellen, Windkrafträder, Solarkraftwerke – eigentlich alles was der Sektor Energie zu bieten hat. Viele Firmen bieten hier auch gleich ihre Dienste an und wollen Kunden werben.

Dann gibt es den grossen Bereich der Vermögensbildung. Auf der Investbühne hören wir uns den Vortrag zweier Referenten an über Aktien, Gold oder Kopfkissen? Was Börsenprofis jetzt raten. Veranstaltet wird es von der DZ Bank AG.
Auch die ARD ist mit einer Bühne vertreten – Cyberwar – wenn unser Finanzsystem kollabiert. Hier referieren 3 Herren und alles wird mit Kameras aufgenommen.

Und auf der Trading-Bühne gibt es ein grosses Live-Trading-Event: Muster in Märkten erkennen – die technische Analyse – gleich anschliessend ein Vortrag mit dem Titel „Was Sie in der Schule hätten lernen sollen“
Beides sehr interessante Ausführungen – besonders die Aufrechnung, was Ausbildung kostet, wie man Aufwärts- oder Abwärtstrends erkennen und in etwa auch voraussagen kann.

Am Nachmittag dann eine Diskussion über Aktien – Der Mission Money Börsengipfel. Als Rollstuhlfahrer komme ich nebst Uwe in den Genuß in der ersten Reihe zu sitzen. Der Kongreßraum ist gut gefüllt. Hier möchte ich nicht in Einzelheiten gehen, aber auf Youtube kann man diese Diskussion verfolgen, wenn man Interesse hat.
https://www.youtube.com/watch?v=OtAvIwxljxo

Anschliessend machen wir eine Pause – suchen uns in einer ruhigen Ecke einen Tisch und verspeisen unseren mitgebrachten Proviant. Dann sortiere ich die von Uwe eingesammelten Prospekte – es sind mittlerweile schon einige Taschen und Tüten damit gefüllt, die hinten am Rollstuhl hängen. Wenn ich vom Rollstuhl aufstehe, dann müssen wir aufpassen, dass dieser nicht nach hinten wegkippt.

Am Abend um 18.00 Uhr beginnt ein Vortrag von 6 Herren, einem Moderator über Rohstoffe. Die 6. Deutsche Rohstoffnacht wird von der Swiss Resource Capital AG veranstaltet. Unter den Referenten sind zwei Herren, die ihren Vortrag auf Englisch halten – einer dieser Herren ist Besitzer von 4 Rohstoffminen der in nächster Zeit noch einmal 2 zusätzliche Minen eröffnen wird. Wir sahen Bilder von einer der grössten Silberminen in Kanada – die Ausmasse übertreffen wirklich jede Vorstellung. Bevor nach dieser Vorstellungsrunde dann die Diskussion nach einer kurzen Pause anfing verliessen wir den Saal gegen 22.00 Uhr.

Am nächsten Tag waren wir wieder gegen 09:30 Uhr auf der Messe um uns die Diskussion der Finanzblogger anzuhören. Auf der Ankündigung stand zwar noch etwas von deren Geheimtipps, aber wie einer der Blogger so treffend sagte, es gibt keine – Niemand kann in die Zukunft schauen. Auch diese Diskussionsrunde wurde von der ARD aufgezeichnet. Hier passierte dann folgendes, welche einen der Kameramänner fast zum platzen und einen der Kabelträger zum lachen brachte. Von rechts lief eine der Besucherinnen seelenruhig durch das Bild – genau vor der Bühne war ein freier Gang, den sie nutzte – schlenderte durch den Saal bis zum gegenüberliegenden Ausgang und es kümmerte sie überhaupt nicht, dass die Kameraleute dadurch gestört wurden.

Anschliessend hörten wir uns noch einmal einen Vortrag von Lars Erichsen an, der vor einem sehr gut gefüllten Raum über das Thema: Die drei grössten Hürden zum Erfolg berichtete.

Das Highlight war allerdings unser letzter Besuch. Der Stand der Bundesbank zog uns magisch an. Hier sprachen wir mit einem Herrn, der uns dann auch die neuen Geldscheine zeigte und demonstrierte, auf welches Merkmal wir bei den Geldscheinen achten sollten. Wir durften hier die neuen 200,--€-Scheine anfassen und den Unterschied zu den alten Scheinen spüren. Einige Anekdoten wußte er auch zu erzählen – welche Scheine durch Unachtsamkeit Schaden genommen hatten und umgetauscht wurden. Dass Geld in der Mikrowelle oder im Backofen deponiert wurden – in Vergessenheit geriet und dann teilweise verschmorte. Dass man trotzdem auch bei geschredderten Geldscheinen herausfinden kann mit welchem Apparat dies gemacht wurde. Die Bundesbank kann auch bei den kleinsten Geldscheinresten noch feststellen, welchen Wert dieser ehemalige Schein hatte. Er erklärte aus welchem Material die Geldscheine hergestellt werden, den Geldfluss und wieviel Rückläufer bei der Bundesbank anfallen. Er erklärte die Menge der einzelnen Geldscheine – auch die Menge der neu zu druckenden Geldscheine. Und zum Schluss kam seine Bemerkung: Was kostet die Welt – wir druckens Geld! Bevor er uns zwei kleine Säcke Geldscheine aushändigte.

Im übrigen war der Eintritt kostenlos, denn mit einiger Mühe fanden wir diese kostenlosen Karten im Internet.
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