Gu Zheng

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Gu Zheng

Beitrag von Johanna »

Gu Zheng

Die Bauma findet in München alle 3 Jahre statt. Als einzige Fachmesse weltweit vereint sie die gesamte Breite und Tiefe der Baumaschinenbranche. Das Messegelände ist mit 18 Hallen und einer Gesamtfläche von 614.000 m² konzipiert und steigerte sich von Messe zu Messe. In diesem Jahr waren Uwe und ich auch unter den über 620000 Besuchern und konnten an einem Tag nicht durch alle vorhandenen Hallen sowie die grossen Freigelände mit insgesamt 3.700 Ausstellern aus 63 Ländern und Regionen besuchen.
Los ging es eigentlich schon einige Tage vorher, als ich versuchte in München oder Messenah eine Unterkunft für uns zu finden.
Doch hier durfte ich eines lernen, dass die Hotelgastronomie die größten Profiteure dieses Spektakels sind. Ein Hotelzimmer kostet für eine Nacht das dreifache des üblichen Preises und manche Zimmer kosten auch mehr wie 1000,00 € pro Nacht.
Und auch in den Hotels läuft das Geschäft blendend – Frühstück z.B. für ca 200 – 300 Personen früh morgens in einem Hotel ist nur zur Messezeit zu erwarten

Direkt gegenüber des Messegeländes: das Einkaufszentrum Riem-Arcaden. Der Einzelhandel rechnet durch die Bauma mit einem Umsatzplus bis zu zehn Millionen Euro. Mitarbeiter einer Fahrzeugpflege-Firma sind schon seit Stunden am Putzen, Wischen, Saugen und Polieren. Auch für sie läuft das Geschäft. Denn viele Besucher bringen ihre Autos dorthin da andere Parkplätze kaum zu finden sind. Auch Taxifahrer machen hier dicke Geschäfte.

Uns blieb nichts anderes übrig als über Airbnb ein preiswertes Privatzimmer ca. 80 km nördlich von München zu buchen. Der Strassenverkehr ist zu Zeiten des Messebeginns und auch am Abend wenn die Messe schliesst mehr wie stressig. Stau folgt auf Stau – wir folgten den Hinweisen quer durch die Stadt und hatten großes Glück im Parkhaus West noch eingelassen zu werden. Im vorletzten Stockwerk – Ebene 3 wurden wir zu einem Parkplatz eingewiesen – kurze Zeit später war das Parkhaus für nachfolgende Autofahrer geschlossen. Auch das letzte Parkdeck war bis auf den letzten Platz gefüllt. Durch Erfahrung schlau geworden, machte ich ein Foto des Parkdecks sowie des Parkhausteils in welchem wir später unseren fahrbaren Untersatz finden wollten.

Zuerst waren wir natürlich im Freigelände unterwegs, denn die Grösse der Maschinen, der Fahrzeuge, Bagger, Kipplaster usw. ist faszinierend. Die Firmen hoffen alle auf Millionenaufträge , Zeppelin baute z.B. fast ein Jahr mit enormen Aufwand am Aufbau des Messestandes für die Maschinen der Firma Caterpillar, die sie in Deutschland exclusiv vertreiben.

Schon von weitem sieht man die riesigen Kräne die mit ihren Auslegern weit in den Himmel ragen.

Neben dem Hydraulikbagger von der Größe eines Einfamilienhauses wird auch ein Raupenkran gezeigt, der so viel wiegt wie 25 Flugzeuge. Viele der Baumaschinen, Bagger , Kräne, Raupenfahrzeuge sind so riesig, dass man sich fragt wo diese Maschinen eingesetzt werden.
Caterpillar hatte in der eigenen Halle einen Lastwagen stehen, der sämtliche Vorstellungen von Größe sprengte. Wir fragten uns ob man diese Halle um den Lastwagen herum baute…..Am Nachmittag sahen wir ein ca. 8-jähriges Mädchen in einem der Autoreifen liegen, sie war müde und hatte sich dort ihr „Schlaflager“ eingerichtet…..

Die verschiedenen Firmen wie Liebherr, Caterpillar, Bobcat, Volvo und andere boten Showeinlagen im Aussenbereich um zu zeigen, was ihre Fahrzeuge können – die Fahrer zeigten wahre Kunststücke. Beim Verlassen der Fahrzeuge sah man dass die Fahrer mit Überrollbügeln für die eigene Sicherheit gesorgt hatten.

In einer anderen Abteilung sahen wir eine grosse Maschine der Firma Masa. Als Einzige hatte diese den „Lebenslauf“ der Firma von den Anfängen bis zur heutigen Zeit an den Wänden aufgezeigt.

Am 14. August 1905 wurde die Firma in Andernach gegründet – sie reparierten Maschinen und begannen individuelle Maschinen für die aufstrebende Industrie rund um Andernach zu produzieren. 1930 war die Firma gewachsen und drei Söhne des Gründers traten in die Firma ein. Zu dieser Zeit begannen sie mit der Herstellung von Vibrationstischen für die Bimsindustrie.

1945 zogen die Alliierten 70% der Firma als Teil der Reparationen ein. Mit der Geldreform 1948 verliessen zwei der drei Söhne die Firma und der Sohn Peter Alois Smaritschnik übernahm das Familiengeschäft bis zu seinem Tod 1956. Anschliessend führte seine Frau Elise die Geschäfte weiter.

In den 60-er Jahren begann die Expansion der Firma Masa durch den Sohn und erweiterte das Angebot Welt-weit. 1972 entwickelt die Firma Masa die erste modernste Technik für Steinfertigungs- Maschinen. Mit der Expansion der Einrichtungen und der erweiterten Produktionskapazität ist die Firma Masa für die weitere Zukunft gerüstet.

1982 stirbt Peter Josef Smaritschnik und seine Frau wird neuer Besitzer. Sie übernimmt die Geschäfte.
1999 erwirbt die Firma die bekannte Henke Maschinenfabrik in Porta Westfalica. In 2000 wächst die Firma weltweit und gründet Tochtergesellschaften in den USA, China, Russland, Indien und in den arabischen Emiraten. 2005 wird das einhundertjährige Bestehen der Firma Masa gefeiert.

2010 wechselt die Firma von Masa AG zu einer GmbH und schafft ein einheitliches Markenbild für die gesamte Masa Gruppe.
Weltweit gibt es jetzt 485 Beschäftigte – davon 285 in Andernach und 151 in Porta Westfalica
Das neue Premium-Modell XL-R wird auf der Bauma in München 2019 vorgestellt.

In einer anderen Halle sahen wir ein Modell einer Maschine die für den Tunnelbau bestimmt ist. Diesen Stand hatten die Chinesen eingerichtet und als wir die Maschine betrachteten und Uwe sich nach einigen Dingen erkundigte hörte ich Musik. Herrliche Musik. Vor einer grossen Leinwand sass eine Chinesin vor einem Instrument. Das Instrument sah wie eine Zither auf einem Tisch aus – aber die Töne waren ein bisschen anders. Ich fragte eine der Damen wie das Instrument heisst. Sie versuchte es mir in ihrer Sprache beizubringen – nach dem zweiten Versuch verschwand sie und ich setzte mich vor diese Pianistin und lauschte den Tönen. Auf der Leinwand wurden Landschaftsbilder gezeigt, die wunderbar zu den Melodien passten. Nach mehreren Stücken kam die erste Dame zu mir und überreichte mir einen Zettel. Hier stand der Name des Instrumentes chinesisch: 古箏 / 古筝, Pinyin gǔzhēng; 古, gǔ bedeutet „antik“ oder „alt“ und ich sah wie erfreut sie war als ich mich freundlich bei ihr bedankte. Und auch beim Verabschieden dankte ich der Musikantin für den wunderbaren Hörgenuss und versicherte ihr, dass mir ihr Spiel grosses Vergnügen bereitet hatte.

Nach dem Besuch weiterer Hallen in welchem kleinere Maschinen gezeigt wurden – oder auch Hilfsmittel wie z.B. Kautschuk um Formen zu giessen, Druckplatten für Steine, Muster für Fliesen usw. beschlossen wir den Messebesuch zu beenden.

Wir fragten uns zum Fahrstuhl für das West-Parkhaus durch, fanden das Auto und die Fahrt zu unserer Unterkunft verlief dann ohne grössere Probleme.
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