Deutsches Museum Teil 2

 

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Johanna
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Deutsches Museum Teil 2

Beitrag von Johanna »

Deutsches Museum Teil 2

Die Glas- und auch die Keramikabteilung sind einen weiteren Bericht wert, denn man glaubt nicht in wie vielen Bereichen gerade Ton und Keramik eine grosse wichtige Rolle spielt.

Hier trafen wir wieder auf Otto Schott, den wir bereits im Museum von Zeiss kennen lernten. Otto Schott ein promovierter Chemiker begründete die moderne Glasforschung. Seine neuen technischen Verfahren zur Glasherstellung und noch mehr die systematische Erforschung von Zusammensetzung und Eigenschaften des Glases schufen Grundlagen für Spezialgläser.
Doch zuerst zurück zu den Gablonzer Glasmachern – bis 1945 wurden Glasschmuckartikel fast ausschliesslich im nordböhmischen Gablonz hergestellt. Nach der Vertreibung siedelten Gablonzer auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik nahe Kaufbeuren. Die Siedlung erhielt den Namen Neugablonz und von dort aus baute man in den 1950-er Jahren den weltweiten Vertrieb von Glasschmuck wieder auf. Glasschmuck wurde allerdings seit 1960 immer mehr von Kunststoff-Perlen verdrängt. Ein Ofen zur Herstellung von Glaskurzwaren wurde in den 50-er Jahren aus Schrott einer Munitionsfabrik hergestellt. Auch hier gab es Bilder und ausführliche Beschreibung.

Aus einem alten Zunftbuch der Glasleute ist folgender Spruch zu lesen:

Glas ist ein künstlich Werk
durchscheinend, klar und hell,
doch eh‘ man sich‘s versieht,
so bricht es eilends schnell!

Die Glas- Keramik und Ton-abteilung zeigte u.a. griechische Vasenmalerei und beschrieb die einzelnen Fertigungsschritte ganz genau. Mit der schwarzfigurigen und rotfigurigen Vasenmalerei Griechenlandfs erreichte die Töpferkunst einen ihrer Höhepunkte. Die griechischen Töpfer wählten die Tone sehr sorgfältig aus und bereiteten sie durch Schlämmen auf. Der Ton wurde in Wasser aufgerührt und mit bestimmten Zusätzen versehen. Den Töpfern war bekannt dass die Trennung der feinen Anteile von den gröberen durch Zusätze von Soda oder Pottasche sowie Gerbstoffen begünstigt wird.

Antike Dekortechniken, Politur und Engobe (eine besondere Bemalungsart der Keramik) – alles war genauestens erklärt. Denn die Verzierung von Gefässen spielte in der Geschichte der Keramik bereits sehr früh eine wichtige Rolle.

Man bediente sich der Politur, verschiedener Bemalungs- und Begußtechniken, sowie plastischer Dekore, die durch Ritzen, schneiden oder stempeln der Oberfläche oder aufsetzen erhabener Elemente hergestellt wurden. Bucchero-nero-Ware verbreitete sich im 7. Jhd v. Chr. vor allem in Etrurien. Diese scheibengedrehten Töpfererzeugnisse zeigen eine tiefschwarze glänzende Oberfläche. Die Färbung wurde durch reduzierendes Brennen unter Ausschluss von Sauerstoff erreicht.

Auch Dachziegel sind eine griechische Erfindung und sind in Rom seit dem 4. Jhd. v. Chr. nachweisbar. Im griechischen und römischen Bauwesen waren drei Typen von Dachziegeln gebräuchlich.
1. Breite gewölbte Dachziegeln
2. Flache Falzziegel mit hochgebogenen Seitenrändern
3. schmale Dachziegel mit halbrunden oder dreieckigen Querschnitt die über den Fugen zweier an einander stossender Dachplatten verlegt wurden.

Glasuren sind erstmals um 2900 v. Chr. in Ägypten nachweisbar. Zunächst dienten sie zur Verzierung keramischer Erzeugnisse – erst später dienten sie dazu poröse Scherben abzudichten. Die Ägypter verwendeten für die Glasuren Quarz mit einem Flußmittelzusatz aus Soda und Kalk. Die Farbe ist auf alkalische Glasurmasse zurück zu führen. Die Glasur fand schon sehr früh Verwendung in der Grabanlage der Djoser-Pyramide sind glasierte Fliesen ausgelegt (2.600 vor Chr.) In China ist die Bleiglasur seit dem 2. Jhd. Während der Han-Dynastie nachweisbar.

Zur Porzellanherstellung müssen dem Ton als Zuschlagstoffe Hartmaterialien wie Quarz, Feldspat und Kalkspat in feinster Pulverform beigemengt werden.

Keramik wird für alles möglich verwendet. Für künstliche Gelenke zum Beispiel – wir sahen „Bauteile die als künstliche Hüfte beim Menschen eingesetzt werden oder auch kleinere Teile die bei dem Bruch einer Handwurzel hergestellt und verwendet wurden. Auch der Zahnarzt verwendet Keramik bei Prothesen – künstlichem Zahnersatz. Bauteile oder Werkzeuge sind ebenfalls aus Keramik hergestellt – allerdings nicht aus diesem feinporigen Keramik. Auch Waschtische, Toiletten und ähnliche im Alltag gebrauchte Gegenstände sind aus diesem Material hergestellt. Allgemeinsprachlich dient Keramik als Oberbegriff für die geformten und gebrannten Produkte, die als Gebrauchs- und Ziergegenstände verwendet werden. Das Wort Keramik stammt aus dem altgriechischen Keramos und war die Bezeichnung für Tonminerale und die aus ihm durch Brennen hergestellten formbeständigen Erzeugnisse.

Hier wurde auch eine Handmühle gezeigt die von kleineren Betrieben zur Zerkleinerung nach der Grobzerkleinerung durch Schlagsteine oder in Stampfwerken benutzt wurden, In der einfachsten Form bestehen diese Handmühlen aus zwei Mahlsteinen von denen der untere festliegt, der obere darauf mit einem Stab gedreht werden kann. Der obere Mahlstein weist in der Mitte ein Loch zum nachfüllen des Mahlgutes auf. Durch einen seitlichen Einschnitt in der Führung des unteren Steines fällt das Mahlgut in einen darunter stehenden Behälter.

Das Museum hat noch viele weitere Abteilungen, die wir allerdings nicht alle anschauen konnten. Dafür würde ein Tag nicht ausreichen – man müsste schon einige Tage dafür nutzen, denn alles ist sehr umfangreich.

1903 gründete Oskar von Miller das Deutsche Museum und trieb den Auf-/Ausbau des Museums bis zu seinem Rücktritt 1933 unermüdlich voran.
1906 wurde eine provisorische Sammlung des Deutschen Museums erstmals im alten Nationalmuseum gezeigt. Während der Zeit des Nationalsozialismus musste das Deutsche Museum viele Einschränkungen hinnehmen, Aber sie konnten immer ihre Eigenständigkeit bewahren. Im Krieg wurden durch Bombardierungen ca. 20000 Objekte vernichtet oder unbrauchbar. Nach dem Krieg begann der erneute Aufbau. 1973 konnte erstmals der millionste Besucher binnen eines Jahres im Deutschen Museum begrüsst werden. Und von 1978 bis 1984 konnte das Museum mit einer Luftfahrthalle seine räumliche Ausdehnung betreiben. Damit waren dann allerdings die Möglichkeiten ausgeschöpft und seit den 1990 Jahren werden Zweigmuseen errichtet. In Schleissheim die Flugwerft drei Jahre später das Deutsche Museum in Bonn und 2003 das Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe.
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