zum Brocken fliegen?

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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zum Brocken fliegen?

Beitrag von Johanna »

Da muss man sich als Hexe schon warm anziehen…..

Wenn sich das Tageslicht der Nacht zuwendet
Wenn fahles Mondlicht dunkle Schattenleben spendet
Der finstre Herr die Gnome Hexen und Waldgeister
Richtung Blocksberg sendet

Die Teufel aus der Höllenglut
Dämonen und die Satansbrut
Erscheinen auf dem Erdensrund
Und tun die Walpurgisnacht den Menschen kund

Wenn Tag und Nacht sich um die Herrschaft streiten
Wenn Hexen auf dem Besen reiten
Wenn der Blocksberg liegt zum greifen nah
Dann ist die Walpurgisnacht bald da

Nicht Mensch nicht Tier
Mit Pferdefuss und Schwanz so steht er hier
Und mit gewaltiger Stimme befielt er seinen Hexen dann
Vergnügt mich und fangt zu tanzen an

Braut den Punsch der Freude macht
Trinkt und Singt die ganze Nacht
Lasst uns feiern tanzen lieben
Walpurgis ist noch keine Hex allein geblieben


Der sagenhaften Überlieferung zufolge liegt der Walpurgisnacht vom 30. April auf den 1. Mai bereits eine tausendjährige Tradition zugrunde: Damals wurden dem germanischen Gott Wodan zahlreiche Opfergaben gebracht, um so den Frühlingsbeginn zu zelebrieren und den Winter zu vertreiben. Im Mittelalter diente die Feier jedoch vor allem der Vertreibung von Hexen, denn man sagte ihnen nach, dass sie im Auftrag des Teufels Angst und Schrecken verbreiteten. Deswegen war die größte Pflicht diese Hexen zu finden und zu verbrennen.

Heute spielt zwar in der Walpurgisnacht das Feuer auch eine wichtige Rolle, aber es dient nur friedlichen und vergnüglichen Zwecken. Wie im letzten Jahr fuhren wir nach braunlage – bereits im Ort sind bei den diversen Häusern oder auch am Strassenrand, an den Laternen Hexenfiguren dekorativ befestigt. Wir hörten bereits von weitem die Musik von der Seebühne – am Eingang erhielten wir ein Papierarmband nachdem wir unseren Eintritt entrichtet hatten. In Braunlage am Parkteich war die Seebühne erleuchtet – die Künstler, Musiker, Jongleure präsentieren ihr Können. Am Seeufer standen die Menschen dicht an dicht – die Kinder waren mit Hexenhut, blinkenden Schuhen oder Armbändern, Besen und allerlei hexischem Zierrat geschmückt – als Hexe geschminkt hatten sie den größten Spass besonders bei der Vorführung der Feuerakrobaten - hier wird wirklich besonderes gezeigt und den Höhepunkt für die Kinder bildete dann die Hexenfahrt über den Parkteich. Die Lichtorgeln die auch die Bäume gespenstisch beleuchteten verstärkten die gruselige Athmosphäre. Manche der roten Leuchtpunkte die auf Mützen befestigt waren sahen wie glühende Tieraugen aus, besonders wenn man diese zwischen den Bäumen durchschimmern sah.
Es war kalt in dieser Nacht und wir hatten auch vergessen eine Sitzgelegenheit für Uwe mitzunehmen – deswegen beschlossen wir auf die Teilnehme des abschliessenden Feuerwerks zu verzichten und traten den vorgezogenen Heimweg an.
Es gab zwar in grossen Abständen einige Bänke, aber ein Manko waren die mangelnden Toiletten. Für die grosse Menschenmenge waren nur zwei Dixitoiletten aufgestellt – die Fress- und Saufbuden waren umlagert. Kinder mampften aus den Pappbechern bunten Zuckerschaum oder Popkorn. Und auch die Jüngsten waren dabei aber – wie ich beobachten konnte – schliefen einige zu später Stunde bereits den Schlaf der Gerechten. Wir erreichten nach kurzer Fahrt unser Domizil in Zorge. Im Waldwinkel liegt dieser Campingplatz – hier war von Hexentanz und Feuerzauber nichts zu sehen.
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