Teil 2 - Wismar

 

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Johanna
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Teil 2 - Wismar

Beitrag von Johanna »

Teil zwei …..Wismar

Wir besuchen das Maritime Traditionshaus im Baumhaus am alten Hafen. Hier erfährt man vieles über die Hanse in Daten und Fakten, die Hansestadt Wismar sowie den Wismarer Hafen. Ebenso sind verschiedene Münzen von Danzig, Kiel, Wismar Lübeck, Elbing und Stralsund ausgestellt. Auf Schautafeln gibt es Informationen über die Heuer. Seit dem Hansetag 1380 gab es Regeln für die heuerauszahlung. Ein Drittel bei Ausfahrt, das zweite im Bestimmungshafen und das letzte bei Ankunft im Ausgangshafen.
Üblich war es dass die Mannschaft die Notdurft über der Bordwand verrichten musste, während der Kapitän und die Passagiere im Achterkastell über einen Abort verfügten.

Anfang des 13. Jahrhunderts gab es die ersten Kochherde an Bord. Der Herd bestand aus einer Füllung aus Sand und Lehm mit Steinplatten abgedeckt. Auf dem offenen Feuer bereitete der Koch das Essen in hängenden Metallkesseln oder in Töpfen aus gebranntem Ton. Stabiler waren die „Grapen“ Dreibeintöpfe aus Bronze.
Fischtage oder Fleischtage gehörten nach hansischem recht ab 1530 zur Verpflegung an Bord. Der Fischtag bestand aus Brei oder Grütze mit gesalzenem Fisch, wie hering Stockfisch oder Kabeljau. Zum Fleischtag gehörten Zwieback sowie Dörrfleisch, Rind- Schaf- und Schweinefleisch. Sauberes Trinkwasser war ein Problem. In den Holzfässern kam es zu Algenbefall es stank und wurde schnell schlecht. Deshalb wurde viel Alkohol an Bord getrunken, denn der brannte den Magen aus und liess keinen Hunger aufkommen.

Nicht nur die Geschichte der Wissemara war detailgenau beschrieben, auch der Lotsenschoner „Atalanta“ kam hier zu Ehren. 1901 fand der Stapellauf statt. Er wurde als Elb-Lotsenschoner Nr. 1 CUXHAVEN in Dienst gestellt und kreuzte bei jeder Witterung und zu jeder Jahreszeit Tag und Nacht weit vor den Häfen der Elbe, Weser, Jade und Ems.
1929/30 wurde der Schoner umgebaut – es entstand eine luxuriöse Segelyacht, die danach die größte ihrer Art in Deutschland war. Noch heute steht der Schoner für Segeltörns zur Verfügung.

Original-Spanten eines Mittelalterschiffes sind ausgestellt – zugleich mit der Erklärung dass die hier gezeigten Spanten Original des 1997 vor der Insel Poel gefundenen Schiffswracks sind. Erste Datierungen des Holzes gingen in das 14. Jahrhundert zurück. Doch neueste Untersuchungen ergaben eine deutlich jüngere Zeit um das Jahr 1773. An einer der Planken ist der Fraßgang des Schiffsbohrwurms deutlich zu sehen. Der Schiffsbohrwurm ist eine Holzzersetzende Muschelart.

In einem kleinen separaten Raum sieht man Wandgemälde – die Handelswege mit den Städten. Wichtige Strassen und Seewege sind eingezeichnet – Hansestädte mit Kontoren der Hanse. Weiter ist mit verschiedenen Farben markiert welche Waren von wo nach wo gehandelt wurden.
Fisch, Wein, Bier, Honig, Holz, Pech und Teer, Salz, Zucker, Kupfer und Eisen, Getreide, Felle und Leder, Metallwaren, Vieh, Flachs, Hanf – es gibt nichts was es nicht gibt. Auch bernstein wurde gehandelt und der Schiffbau stand auch bei einigen Städten hoch im Kurs.
Von Nowgorod über Reval, Königsberg, Riga bis Kolberg, Danzig, Stralsund und Greifswald – von Ysby in Schweden über Lübeck und Wismar reichten die aufgezeigten Handelswege.

Die Gegensätze von Schiffbau früher und Schiffbau heute wurden bildlich dargestellt. Ein Bild unseres früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt zeigt ihn am Ruder der Atalanta in den 1970-er Jahren.
Denn Schmidt war ein persönlicher Freund von E. Warburg dem Besitzer der Atalanta und begeisterter Segler. 1979 segelte Schmidt mit der Atalanta nach Polen. Durch die Anreise mit der Atalanta sollten die Gespräche mit dem Vorsitzenden der polnischen kommunistischen Partei einen privaten Charakter erhalten..
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