geschmückte Kühe

 

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Johanna
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geschmückte Kühe

Beitrag von Johanna »

Almabtrieb 22. September 19

Nach dem Kürbismarkt am vorhergehenden Sonnabend fuhren wir zu einem Almabtrieb. Allein die Fahrt zu diesem Bergdorf war schon ziemlich aufregend. Kurvig, steil, eng – für mich nicht gerade ein Highlight.
Bei dem Dorf angekommen sahen wir, dass hier schon sehr viele Autos auf den dafür ausgewiesenen Parkplätzen standen. Im Dorf selbst konnte ich aussteigen, Gladys suchte einen Parkplatz und Petra und ich schauten uns um. Der kleine Marktplatz war der Haupttreffpunkt für Marktstände. Hier boten die Einwohner die Dinge an, die sie während der langen Wintermonate herstellten.
Steine – hellgraue, kleine runde und ovale, oben als Blüte waren weisse kleine Steine angebracht, wurden zu schönen Blumen zusammengeklebt. An den meisten Ständen wurde Alpkäse verkauft – wir nehmen Kostproben und stellten fest: lecker!!
Ein anderer Stand bot gesammelte getrocknete Blüten und Kräuter an – Tee der uns auch sehr gut schmeckte. Auf den hiesigen Honig haben wir verzichtet, deswegen kann ich darüber kein Urteil bilden.
Aus Holz wurde viel hergestellt – wir sahen Blüten aus einem Holzstück geschnitzt, man sagte uns dass diese Blumen/Blüten nicht nass werden dürfen, sonst würde sich das Holz verformen. D.h. die Blüten würden sich schliessen und man könne die Blüten nicht mehr öffnen.

Bei einem anderen Stand wurden Lederarbeiten angeboten. Bestickte breite Halskrausen, wie sie Kühe beim Alpabtrieb umgehängt haben. Glocken die auch an diesen Halskrausen befestigt werden.

Gehäkeltes wie Stirnbänder usw. waren in reichlicher Auswahl vorhanden.

Ein paar Meter weiter hinauf zum höher gelegenen Ortsteil gab es eine Schreinerei. Hier wurden Holzfiguren hergestellt. Ein sitzender „Michel“ mit einer roten Pudelmütze, grauen Schuhen und einer roten Hose. Schlank und rank das Männchen sass es an einer Tischkante – lag auch mit gefalteten Händen auf einem Tisch. In einer Ecke stand eine „Marienfigur, die mir sehr gut gefiel. Braun, glatt die Konturen, weiblich und trotzdem schlank – das Gesicht mit einer Kapuze des Umhangs verhüllt. An einer Wand eine biblische Figur – ob dies ein Jünger oder ein Heiliger oder die Abbildung eines Kirchenmannes war, war nicht ersichtlich. Bärtig das Gesicht, nachdenklich wurde der Kopf mit der linken Hand abgestützt. Die rechte Hand hielt das Gewand gerafft… Der Umhang der Faltenwurf sehr realitätsgenau.

Bei einem Gasthof fanden wir einen erhöhten Platz auf einer Terrasse und liessen uns ein typisches schweizer Almessen schmecken. Nudeln mit Käse-Sahne-sosse und Speckwürfeln.
Und hier – man glaubt es kaum trafen wir auf Bekannte – einen Deutschen mit seiner Frau, die sich ebenso das Spektakel ansehen wollten.

Der Almabtrieb wurde mit Glockengeläut eingeleitet. Die Kühe waren schön geschmückt, über der Schnauze ein breites Lederband, reichlich bestickt, auf dem Kopf zwischen den Hörnern ein Blumengesteck mit einer kleinen Fahne und über dem Rücken auch noch einmal ein breites Blumenband, zusätzlich zu einem breiten reich bestickten Rückenband – grün mit weissen Blüten – die Besitzer hatten sich sehr viel Mühe mit dem Schmücken gemacht.
Trotzdem meinte Gladys dass sie noch nie so einen kleinen Almabtrieb gesehen hätte – es waren wirklich nicht viele Tiere.

Auf der Rückfahrt machten wir Halt am Vierwaldstätter See? Oder was das bereits der See bei Zug?
Auf jeden Fall kann ich sagen, dass das Eis welches wir dort assen, köstlich war!
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