einmal um die ganze Welt

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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einmal um die ganze Welt

Beitrag von Johanna »

Einmal um die ganze Welt

Mein Geburtstagsgeschenk – die Schürzenröstung.
Schürze umbinden und los geht es. Doch zuerst bekommt man zur Einstimmung ein Stück Torte, welches man sich an der Kuchentheke auswählen kann und eine Tasse Kaffee. Welche Geschmacksrichtung, welche Stärke das liegt bei den Gästen persönlich.

In dem Raum in welchem wir uns befanden waren die einzelnen Geräte für das Rösten – für das Zusammenstellen der Mischungen vorhanden, Hier war auch ein Sicherheits-Schnell-Röst-Apparat-Patent ausgestellt. Es stammt von 1900 und wurde in Paris damals mit der goldenen Medaille ausgezeichnet.
Die einzelnen Behälter für die verschiedenen Kaffeesorten reihten sich an einer Wand auf. Jedes Rohr hatte einen Stutzen zum Abfüllen, davor stand eine Waage mit einem Eimer und einer „Schippe“ wie man sie früher in den Bonbongläsern der Tante-Emma-Läden sah.

Der Kulinarische Stern 2018 wurde in Sachsen-Anhalt dem Daklak Kaffee der Kaffeerösterei Moness verliehen und eine Bilderwand gab Auskunft über verschiedene „Einkaufsreisen“ „Anbau“ und Früchtestadien.

Danach ist dann eine weitere Einführung über Kaffeeanbau, Temperaturen, Länder und verschiedene Erden bzw. Böden auf denen Kaffee angebaut wird. Etwas über die Geschichte der Kaffeepflanzen. Und nicht zu vergessen, die Art der Ernten, das Waschen der Kaffeekirschen usw.

Allgemein ist man ja der Meinung dass der Kaffee ursprünglich aus Südamerika kommt, doch dem ist bei weitem nicht so. Äthiopien ist Ursprungsland. Hier wurde Kaffee bereits 900 n. Chr. erwähnt.
Die meisten sonnengetrockneten äthiopischen Kaffees stammen aus den Bergregionen östlich der Hauptstadt Addis Abeba. Äthiopiens Yirgacheffe-Kaffees sind in der Kaffeewelt geschmacklich das Maß aller Dinge.

Erst im 16. Jahrhundert eröffneten in Istanbul die ersten Kaffeehäuser. Reisende brachten den Kaffee erst spät nach Europa und auch die Zubereitungsart änderte sich.Früher brühte man die Blätter der Kaffeepflanze mit heissem Wasser auf und trank dies – später erst wurde Kaffee nach heutigem Wissenstand verarbeitet.

Es gibt zwei Kaffeepflanzen, Arabica und Robusta die am meisten zur Kaffeeherstellung angebaut werden. Wenn also auf einer Kaffeepackung 100% Arabica steht heisst das nichts anders, als dass hier die Pflanze Arabica für den Kaffee verwendet wurde. Allerdings sagt das nichts aus über das Land, die Temperaturen, die Erde, die Trocknung oder die Ernte, ob Monsungewaschen oder nicht…..und über die Röstung sagt es schon mal gar nichts aus.

Die Zusammensetzung des Bodens sowie die Sonnen- und Niederschlagsmenge während der Reifezeit wirken sich stark auf den Geschmack aus. Diese Pflanzen benötigen das ganze Jahr über ein ausgeglichenes Klima – ausreichend Niederschlag und viel Schatten.
Der Boden spielt eine grosse Rolle – denn die Pflanzen benötigen nährstoffreichen Boden.
Das ganze Jahr über ist der Kaffeestrauch mit der Arbeit beschäftigt – die Blüte die Früchte – ein Kaffeestrauch benötigt bis zur Reife der Kaffeekirsche bis zu 10 Monaten. Die Farbe der Kaffeekirsche wandelt sich von grün über gelb bis rot – fast wie die Paprikaschoten die ja auch mit grün beginnen…..

Die Ernte der Kaffeekirschen ist von Land zu Land verschieden. Grüne oder auch überreife Kaffeekirschen vermindern den Geschmack des Getränks und werden aussortiert. Das Beste ist das Pflücken per Hand – bei der mechanischen Ernte werden natürlich auch unreife oder überreife Kirschen geerntet, die dann aussortiert werden müssen. Die Kirschen werden per Hand vom Strauch abgedreht, damit das Fruchtfleisch nicht verletzt wird. Und: es wird täglich gepflückt, damit die Kaffeekirschen auch wirklich die gleiche Reifestufe haben.

Noch etwas zur Geschichte der Robusta-Pflanzen. Durch die DDR Kaffeekrise in den Jahren 1977 bis 1980 wurden in Vietnam von der DDR Kaffeepflanzen angebaut Im Gebiet Daklak wachsen seit dieser Zeit unzählige Robusta und auch Arabica Pflanzen. Die ehemalige DDR unterstützte Vietnam beim Anbau, sie bauten für die Arbeiter Unterkünfte, Schulen usw. alles mit dem Blick auf die Zukunft. Doch die Investitionen welche die DDR dort tätigte, konnten keinen Gewinn einfahren. Denn als es dann so weit war, dass man Kaffee ernten und verarbeiten konnte, da gab es diesen Staat nicht mehr. Trotzdem hat Vietnam heute das grösste Kaffeeanbaugebiet von Robustapflanzen. Und ist weltweit der zweitgrößte Kaffeeproduzent.

Brasilien und Kolumbien belegen hier den 1. und den 3. Platz der grossen Kaffeeproduzenten. Obwohl sie in der Geschichte des Kaffees erst später nach Vorderasien, Indien und Indonesien zu den Kaffeeplantagen kamen.

Mit der Geschichte der Kaffeebohnen und dem Erläutern des Waschens und Zubereitens wurden uns kleine Tassen mit den entsprechenden Kaffeesorten zum probieren gereicht. Die erste Tasse trank ich mit Genuß – die zweite Tasse …..da nahm ich nur einen Schluck, weil zu kräftig für mich und so ging es weiter. Ich probierte dann die verschiedenen Kaffeesorten wie man eine Weinprobe absolviert. Man nimmt einen Schluck, lässt diese Flüssigkeit durch den Mund rollen riecht und schmeckt das Aroma und das war es dann auch schon. Absorbiert wird der Geschmack anschliessend mit klarem Wasser.

Und nach diesen Kriterien konnte man dann „seine eigene“ Mischung zusammenstellen. Allerdings leistete der Röstmeister hier eine hochwertige Hilfestellung.
Ein Filterkaffee mit einer schokoladigen Marke enthält z.B.
25% Thalia Kaffee aus Nicaragua,
25% Java Java aus Indonesien
25% Kaffee aus Costa Rica
25% Kaffee aus Honduras.

Der herzhafte Filterkaffee wurde zu jeweils 50% aus dem Kaffee vom Jemen und Äthiopien geröstet.

Ein fruchtiger Filterkaffee hat Kaffee aus Costa Rica und Kenianischen Kaffee mit heller Röstung zum Inhalt…

und der milde Filterkaffee besteht zu gleichen Teilen aus Kaffee von Columbien und Kenia.

Und alles ist 100% Arabica…….

Wenn man den richtigen Geniessen zuhört, dann gehört zu manchem Kaffee auch ein Schluck aufgeschäumter Milch – aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.

Auch das Rösten geschieht nicht unüberlegt – eine bestimmte Temperatur darf nicht überschritten werden – die Zeit (Dauer) ist ebenfalls festgelegt.

Nach dem Rösten durften wir unseren Kaffee verpacken und das von uns gewünschte Label wurde ebenfalls hergestellt und auf die Tüten aufgeklebt.
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