Datenwüsten

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Datenwüsten

Beitrag von Johanna »

Wir sahen an diesem Stand nicht nur Saatgut, auch Samen von Wildpflanzenmischungen für Biogas (einjährig) Wildpflanzen für Biogas (mehrjährig) Durchwachsene Silphie – Wildackermischungen LJ Schneise oder auch LJ Blühstreifen. Testfelder hatten wir schon früher während unserer Rundfahrten gesehen und die mühsame Arbeit auf den kleinen und kleinsten Feldteilen durch die Forschungsanstalten beobachtet.
Ein Glas voll mit Sida hermaphrodita Rusby und vieles andere welches für die Forschung von Wichtigkeit ist. In Witzenhausen befindet sich hier nicht nur das Gewächshaus für tropische Pflanzen auch Forschung wird hier betrieben.

Eine weitere Information gab es anschaulich über das Forschungsprogramm für Testdämmstoffe der biobasierenden Wohnungsbausysteme. Man sah Proben von Thermohanfmatten, Hanfmatte und Rohfaser, Thermohanf-Filzstreifen, Holzfaser-Einblasdämmung, Holzfasermatten, Rohrkolben-Einblasdämmung, Ostseegras und auch u.a. Zellulosematten.

Plakate gaben Aufschluß über Konzepte zur klimaschonenden Landnutzung – durch Carbon Farming. Das ist die systematische Erhöhung für Kohlenstoffspeicherung auf landwirtschaftlichen Flächen. Alles wurde genau erklärt – 7 Partner aus 4 EU-Ländern arbeiten hier in einem Projekt zusammen.
Auch das Verfahren zur Verminderung von Treibhausemmissionen und zum Schutz von Mooren bei landwirtschaftlicher Grünlandnutzung wurde vorgestellt.

In Gläsern sah man wachsende Mikroalgen – die einzellige Grünalge, fädiges Syanobakterium, einzelligen Dinoflagellat aus der Ostsee und eine einzellige Algenart. Auch Schutzkleidung wurde ausgestellt denn auch das gehört zur Forschung dazu.

Auch über nachwachsende Rohstoffe gab es Informationen. Denn durch die stoffliche und energetische Anwendung erneuerbarer Rohstoffe und Biomassen will man einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Nachwachsende Rohstoffe sind lang- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte – sie sind kontinuierlich erneuerbar und Co2 neutral.
Mehrjährige Wildpflanzen z.B. sind Futter für Bienen und Biogas. Auf Praxisflächen wurden mehrjährige Saatgutmischungen angebaut und hier wurden dann über drei Jahre Biomasseerträge und deren Biogasausbeute ermittelt.
Zuckerrüben eignen sich ebenso als Energie- und Rohstofflieferant.
Der schmalblättrige Rohrkolben eignet sich beispielsweise für die Herstellung von Dämmplatten, die eine hohe Tragfähigkeit haben.
Auch Gartenbausubstrate aus nachwachsenden Rohstoffen werden beschrieben.
Ausserdem kommt hier der Klimaschutz durch Holzbau in den Focus der Besucher – das klimawirksame Treibhausgas Kohlendioxid wird durch Photosynthese im Holz gespeichert und erst wieder freigesetzt, wenn dieses Holz verbrannt wird oder verrottet. Man sagt nicht umsonst grosse Waldgebiete wären die Lunge der Erde. Die stoffliche Verwendung von Holz hat durch die langfristige Speicherung von CO2 und die Substitution fossiler Produkte einen doppelten Klimaschutzeffekt.
Schnellwachsende Baumarten haben einen maximalen Erntezyklus von ca. 20 Jahren. Dazu zählen Weiden, Pappeln, Robinien, Birken und Erlen sowie Eschen.

Das Umtriebsalter der meisten anderen Bäume wie Buchen, Fichten, Kiefer oder Tanne liegen zwischen 60 und über 100 Jahren.

Das Wetter nahm einen ganz besonderen Platz ein – denn das Wetter und das Klima sind weltweit tägliche und auch beliebte Gesprächsthemen, Der deutsche Wetterdienst hat seine Zentrale in Offenbach und hat u.a. 6 große Niederlassungen 182 hauptamtliche Wetterwarten und 10 Radiosonden-Stationen, 5 Luftfahrtberatungszentralen und vieles mehr.

Das Jahr 1592 brachte mit der Erfindung des Thermometers durch den berühmten Physiker Galileo Galilei einen wichtigen Fortschritt. Das erste Barometer wurde 1643 gebaut und durch diese beiden Instrumente konnte man erstmals die Temperatur und den Luftdruck messen. Der Physiker Pascal wies 1648 nach dass der Luftdruck in der Höhe abnimmt weil sein Schwager den 1q465 johen Puy de Dome mit einem Barometer bestiegen hatte. Meine Großeltern hatten noch in ihrem Zimmer ein Thermometer hängen mit den unterschiedlichen Gradzahlen – einmal nach Celsius und einmal nach Pascal.

Der Beginn durchgehender Wetterbeobachtungen begann in Bayern um 1781 – in Hamburg wurde 1868 die Norddeutsche Seewarte gegründet.

Die Wetterbeobachtungen durch den Menschen wurden um 1900 durch ca. 350 Wetterstationen sowie 15 Aufstiegsstellen für Wetterballone festgehalten. 1935 waren es bereits 552 Wetterstationen mit ca. 4.400 Niederschlagsmessstellen und 1950 bis 1952 waren 11 Observatorien in Betrieb. Mittlerweile gibt es u.a. 17 Radarstandorte, 16 meteorologische Satelliten und die Nutzung zahlreicher zusätzlicher Möglichkeiten zur Wetterbeobachtung und genaueren Vorhersage wird immer weiter ausgebaut.

Wettersatelliten bedeuten einen enormen Fortschritt für die Wettervorhersage und Daten werden seit über 50 Jahren empfangen und verarbeitet. Es gibt allerdings auch Datenwüsten die ein Problem darstellen. Die Landstationen decken vor allem Europa und den Osten Asiens gut ab – Nord- und Südamerika gerade noch ausreichend aber Afrika – die Kontinente auf der Südhalbkugel der Erde sind richtige Datenwüsten.

Trotz all den technischen Fortschritten werden in der Zukunft die numerischen Modelle das Wetter niemals hundertprozentig vorhersagen können. Das Wetter ist chaotisch und am Ende entscheidet doch noch der Mensch – denn auch ein Super-Supercomputer kann den Meteorologen aus Fleisch und Blut nicht ersetzen.

Zum Schluß noch die drei stärksten Orkane in Deutschland seit 1990
Wiebke 1990 (Feldberg im Schwarzwald 201 km/h)
Lothar 1999 (Wendelstein 259 km/h)
Kyrill 2007 (Wendelstein 202 km/h)
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