Skulpturenensemble

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Skulpturenensemble

Beitrag von Johanna »

Skulpturenensemble


Allen gefallen wollen nur Knechte
Keinem gefallen wollen nur Schlechte
Den Besten gefallen, das ist das Rechte

Dies steht über einem Torbogen durch den man ein Gebäude der ehemaligen Schlossanlage sehen kann.
Das landgräfliche Schloss wurde 1470 errichtet und 1478 durch einen Brand zerstört.

Landgraf Wilhelm IV und sein Sohn Moritz liessen wieder von 1571 bis 1607 einen Vierflügel-Bau errichten.
Von 1627 bis 1834 wurde es die Residenz der Rotenburger Quart.
Was den Begriff Rotenburger Quart beinhaltet kann man bei Google nachlesen.

Der Westflügel wurde von Landgraf Constantin 1750 im Stil des Barock erbaut, doch bereits
1790 erfolgte der Abbruch des Park- und Nordflügels und ein Neubau im Empirestil.

Von 1933 bis 1945 war hier die Truppenführerschule des RAD untergebracht und seit 1952 wird es als Landesfinanzschule von Hessen genutzt.

Der Schlossbrunnen wurde aus der Schlossquelle in Braach mittels einer Holzröhrenleitung gespeist.

Der Marstall wurde ebenfalls von 1570 – 1603 im Zuge der Schlossneubauten im Renaissancebau errichtet. Im Untergeschoss die Stallungen,das Wagenhaus und die Geschirrkammern. Im Obergeschoss befanden sind die fürstliche Kanzlei und die Rentkammer.

Ab 1837 wurde das Obergeschoss als Justizamt II des Amtes Rotenburg genutzt. Von 1933 bis 1945 war es ebenfalls Teil des RAD: Von 1939 bis 1946 war hier teilweise das Gymnasium untergebracht.

Erst 1980 bis 1986 war der Umbau zur Ausbildungsstätte für die hessische Strassenbauverwaltung.

Im Zentrum von Rotenburg besuchten wir die Jacobikirche, die im 14. und 15. Jahrhundert entstand. Das ungewöhnliche darin ist die Orgel die sich nicht wie üblich auf der Empore über dem Eingang befindet, sondern die auf der Empore im Chor über dem Altar aufgebaut ist.

Der heutige Altar aus Alabaster wurde bereits 1581 für die Kapelle des Rotenbugrer Schlosses erbaut – wurde allerdings erst nach dem Abriss des alten Turmaufsatzes 1788 eingebaut. Die Kirche ist nicht sehr gross und schlicht.

Vor der Kirche ist eine bronzene Skulptur aufgestellt. Sie zeigt eine Diakonisse die in die Kirche eilt, Gesangbuch in der Hand und ein Dackel begleitet sie….

Der Tratsch der Marktweiber steht auf dem Marktplatz – es sind drei bronzene Frauengestalten.
Die feinere Dame trägt die Rotenburger Tracht. Der Hund hat wohl die frische Wurst im Korb gerochen. Die Marktfrau mit Kopftuch in typischer Kittelschürze sieht dem Tratsch der beiden Frauen interessiert zu.

Der „Schleichwächter“ steht an einer Kreuzung vom Fußgängerbereich zu einer Nebenstraße. Er stützt sich mit einer Hand am Haus ab und schaut neugierig um die Ecke. Die Schleichwächter waren dafür zuständig, bei Nacht möglichst geräuschlos in den Gassen der Stadt zu patrouillieren. Zu diesem Zweck waren sie mit alten Spießen bewaffnet.

Vor der Stiftskirche ist ebenfalls eine bronzene Skulptur „Geigenspieler“. Diese Figur ist dem Musiker Johann Anton Coberg gewidmet, denn er war ein geistig hochgebildeter Künstler von hohem Wissen und Können. Er überragte durch ausgezeichnete Bildung, die nicht nur alle Sparten der Musik in Theorie und Praxis umfaßte, sondern er beherrschte zugleich auch die lateinische, französische und italienische Sprache. Da Coberg außerdem ein guter Sänger war und sich als Musiklehrer bewährte, wurde er unter Ernst August zum Lehrer der herzoglichen  Familie ausersehen.

Mit dem Bau der Stiftskirche St. Elisabeth und Maria wurde 1370 begonnen. Vollendet wurde sie 1501 und die Landgrafengruft wurde 1656 fertiggestellt. Im 18. Jahrhundert wurden zwei Joche abgerissen – anschliessend mehrfach umgebaut.

Ein Stadtteil wird hier als Türkei bezeichnet. Dieser Bereich fällt durch die enge Gasse, die aneinanderklebenden kleinen Fachwerkhäuser auf. Gasse und Häuserfront luden bei den ehemals kinderreichen Familien zum Spiel auf der Strasse, zum Plausch aus dem Fenster und Tür, zum Aufenthalt vor dem Hauseingang ein.
Ein Schild besagt dass am Kopfende dieser Gasse seit 1787 in verschiedenen nebeneinander liegenden Häuschen Angehörige der Sippe „Türk“ lebten und dass deswegen nach ihnen dieser Bezirk „Türkei“ genannt wurde.

Ein Haus ist mit einer Tafel bestückt die besagt, dass hier das Schulhaus „unter dem Ruß“ für 120 Schüler und 2 Lehrer war. Bis 1835 gehörte es zum Stift und war bis 1903 städtische Schule. Die „Abtritte“ waren im Winkel.


In der Stadt gibt es einige Brunnen -
Auf einem Brunnen waren die nächsten bronzenen Skulpturen. Die Figurengruppe zeigt eine Mutter mir ihren Kindern und Hund, die am Steinborn-Brunnen eine Pause machen. Eines der Kinder liest, das andere balanciert und das Kleinste wird von der Mutter gehalten damit es nicht in den Brunnen fällt. Der Dackel der Familie schaut dem Treiben im Steinweg zu.

Auch die Schilder die an den Häusern hängen und die jeweiligen Berufe oder Gastwirtschaften anzeigen sind kunstvoll gearbeitet.

Eine Fischaufstiegsanlage ist auf einem grossen Schild beschrieben und auch die Begründung warum so eine Anlage sinnvoll ist. Denn dem Lachs und anderen wertvollen Fischen soll die Wanderung von der Nordsee über die Weser bis zu den Laichgebieten im Oberlauf der Fulda ermöglicht werden. Über 30 hier vorkommende Fischarten profitieren bei ihren lokalen Wanderungen bereits heute von diesem Fischaufstieg. Rechen am Eingang des Turbinenhauses verhindern , dass flussabwärts wandernde Fische in die Turbinen gelangen

Eine kleine gemütliche Stadt, die sich aus mehreren Dörfern zusammensetzte, bevor sie zur Stadt wurde.
Rotenburg hat ein einzigartiges Skulpturenensemble zu bieten, aus den anfänglich 5 Figuren wurden bis jetzt 11 Stück und alle sind sehenswert!
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Johanna
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Re: Skulpturenensemble

Beitrag von Johanna »

Mist die Überschrift sollte Rotenburg/Fulda sein
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