St. Crucis

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
Antworten
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4362
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

St. Crucis

Beitrag von Johanna »

Das Paradies – ein „Rundgang“ durch die Bibel

Seit über 20 Jahren sind nicht nur in Deutschland Gärten und Parks entstanden, in denen Pflanzen kultiviert werden die neben ihren botanischen und deutschen Namen auch mit jeweiligen Bibelstellen gekennzeichnet sind.
Über 100 Pflanzen werden in der Bibel erwähnt wie „Disteln und Dornen“ „Blumen des Feldes“ oder „Früchte des Feldes“. Eine eindeutige Zuordnung von ganz bestimmten Pflanzen ist oft nicht möglich.
Direkt neben der St. Crucis-Kirche lag der ehemalige Küstergarten und ein seit Jahren nicht mehr genutzter Kindergartenspielplatz der Gemeinde. Um dieses Gelände zu gestalten und für die Gemeindearbeit nutzbar zu machen, entstand der Gedanke einen Kirch- und Bibelgarten einzurichten. Im Herbst 2006 wurde ein Gestaltungsplan vorgelegt und im Frühjahr 2007 erfolgte aus Spendengeldern bereits der erste Spatenstich.
Durch die hier angepflanzten Bäume, Büsche, Blumen, Gewürze sollen die biblischen Texte anschaulich gemacht werden. Von den etwa 120 in der Bibel genannten Pflanzen wurden diejenigen ausgewählt, die im nordhessischen Klima gedeihen können. In der frostfreien Zeit ergänzen einige Kübelpflanzen die Vielfalt.
Noch etwas zur Anordnung der Pflanzen: Die Flächen im oberen Teil sind unter dem Gedanken an die Schöpfung und die Passion gestaltet.

Der Apfelbaum: Wie ein Apfelbaum im Walde ist mein Liebster unter Männern. Seinen Schatten hab ich gerne, um mich darin auszuruhen, seine Frucht ist süssfür mich. Hohelied 2,3.

Auch Granatäpfel und Feigen nahmen sie mit. 4. Mose 13, 23b.

Einzelpflanzen wie Ölbaum und Feige sind zu sehen.
Der Ölbaum: Die Taube kam gegen Abend zurück und hielt einen frischen Ölbaumzweig im Schnabel. Da wusste Noah, dass das Wasser abgeflossen war.1.Mose 8,11

Die Feige: Da gingen den beiden die Augen auf, und sie merkten dass sie nackt waren. Deshalb flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze. 1. Mose 3,7

Tamariske: Abraham aber pflanzte in Beerscheba einen Tamariskenbaum und rief im Gebet den Namen des Herrn, des ewigen Gottes an 1. Mose 21, 33

Im unteren Teil dominieren Pflanzengemeinschaften wie Früchte des Feldes, Disteln und Dornen.

Schliesslich sagten sie zum Dornstrauch“Sei Du unser König!“ Und der Dornstrauch erwiderte:“wenn ihr mich wirklich zu Eurem König machen wollte, dann bückt Euch und sucht Schutz unter meinem Schatten! Sonst wird Feuer von meinen Dornen ausgehen, das sogar die Zedern des Libanon vernichtet.“ Richter 9, 14

….von Disteln kann man keine Feigen pflücken und von Dornengestrüpp keine Weintrauben ernten. Lukas 6, 44

der brennende Busch
Diptam: Dort erschien ihm ein Engel des Herrn in einer lodernden Flamme, der aus einem Dornbusch schlug. Moses sah nur den brennenden Dornbusch aber es fiel ihm auf dass der Busch von den Flammen nicht verzehrt wurde. 2. Mose 3,2

(Der erwähnte Sennabusch ist nicht winterhart Beim Diptam können sich die ätherischen Dämpfe selbst entzünden.)

Früchte des Feldes
Lauch, Zwiebel und Knoblauch spielten für die Ernährung eine wichtige Rolle, werden aber nur einmal in der Bibel erwähnt. Im Talmud wird mehrfach auf die Verwendung der Zwiebelgewächse hingewiesen sowie auf die gesundheitsfördernde Wirkung.
Die Linse ist die erste in der Bibel erwähnte Hülsenfrucht. Sie war ein beliebtes und wichtiges Nahrungsmittel in biblischer Zeit.

Hirse: war die wichtigste Feldfrucht zu biblischer Zeit . Diese Art benötigt das Mittelmeer-Klima
So nimm nun zu dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Spelt und tue alles in ein Faß und mache dir Brot daraus, soviel Tage du auf deiner Seite liegst, daß du dreihundertundneunzig Tage daran zu essen hast, Ezechiel (Hesekiel) 4, 9

Da auch Wasser in der Bibel eine grosse Rolle spielt wurde hier ein grosser Quellstein in einem der Beetabschnitte platziert. In anderen Abschnitten sieht man alte Feldarbeitsgeräte usw.

Gleich am Eingang steht ein Obelisk mit der Schöpfungsgeschichte – und hier sind auch die Pflanzen aufgelistet, die jeweils zu den einzelnen Tagen gehören:
zum 1. Tag zählt z.B. Steinkraut – der 2. Tag Karpatenglockenblumen, Edelgarben, Ehrenpreis, am 4. Tag Alant – wobei sich die Karpatenglockenblume über mehrere Tage hinwegzieht, am 5. Tag schuf Gott die Tiere im Wasser und die Vögel ebenfalls Ehrenpreis, am 6. Tag kamen die wilden Tiere, das Vieh und der Mensch dazu sowie Thymian als Pflanze

Die Beete mit Blumen und Büschen für Kirchenschmuck sind hier auch zu finden.
Blumen auf dem Felde:
Alles Sterbliche ist wie das Gras und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, wenn der Atem des Herrn darüber weht. Jesaja 40, 6 ff.
Entlang der Stadtmauer wachsen Rosenbüsche.
z.B. die Moosrose eine alte Bauernrose (Ableger) aus dem Garten der Hartje-Mühle.

Zistrose: Auf einmal sahen sie eine Karawane von ismaelitischen Kaufleuten aus der Richtung von Gilead herankommen. Die Ismaeliten waren auf dem Weg nach Ägypten; ihre Kamele waren mit kostbaren Harzen Tragakant, Mastix und Landanum beladen. 1.Mose 43, 11 – 1. Mose 37,25
Das genannte Ladanum stammt von der Zistrose – über die Haare an Blättern und Trieben wird das dunkelbraune Harz ausgeschieden.

Clematis und Kletterrosen verbinden die Beete miteinander. Die Verbindung zwischen den beiden Teilen wird hergestellt durch Rankgerüste, an denen Kletterrosen und Clematis wachsen.
Symbolpflanzen wie z.B. Salomonsiegel, Monatserdbeere und Passionsblume wurden verwendet und durch das Tor in der Stadtmauer kann über den Friedhof der Rundweg an der Stadtmauer entlang erreicht werden.

Es sind nicht nur die genannten Pflanzen zu sehen auch Funkien, Gräser und Buchsbaum – welche die Vergänglichkeit Tod und ewiges Leben darstellen sowie Kräuter wie Minze, Safran, jüdischer Salbei. Auch Akelei, Papyrus, Taglilien und sibirische Schwertlilien, Himmelsschlüssel und Jacobsleiter sowie andere Blumen kann man betrachten, riechen, und den Anblick geniessen.

Der Mandelbaum gilt wegen seiner frühen Blütezeit als Symbol für wiedererwachendes Leben.
Und überall sind auch Bänke damit man sich ausgiebig alles betrachten und das Summen der fleissigen Bienen das Zwitschern der Vögel und die Ruhe im Sonnenschein geniessen kann.
Direkt neben dem Bibelgarten ist ein kleines Café angegliedert…..in die Kirche integriert ….
Antworten

Zurück zu „ReiseBerichte“