der zweite Teil.....

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
Antworten
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4362
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

der zweite Teil.....

Beitrag von Johanna »

Aber kommen Sie mir damit nicht mehr hierher….
das ist mir alles scheißegal

Freitag – die Autos müssen um- und abgemeldet werden. Der kleine Knut steht im Lager, von ihm müssen die Autokennzeichen ab. Die Papiere haben wir zusammengesammelt. Für Knut , für Mario und den grossen langjährigen treuen Kameraden Terracan.
Für den langen „neuen“ Trailer brauchen wir auch Papiere um diesen turnusgemäss zum ersten Mal nach dem Kauf beim TÜV vorzustellen.
Zuerst wird der Trailer an Mario angehängt. Das ist schon eine Aufgabe, denn hinter Mario sieht man nichts, da kein Rückfenster vorhanden ist, Mario ist auch nicht gerade kurz oder klein, der Trailer noch einmal 9 m – ergibt insgesamt mit der Deichsel ca 15 m Rangierlänge.

Beim TÜV steht ein grosser LKW – Uwe stellt sich mit dem Gespann genau daneben. Bereits auf der Hinfahrt gaffen die Leute hinter uns her. So einen dreiachsigen Trailer gibt es hier im Landkreis nicht noch einmal.
Die LKW-Fahrerin staunt – und auch die drei Männer, die TÜV Abnahmen durchführen – denn wir haben die gleiche Länge wie der LKW.

Dieser fährt auf die Grube, Papiere: Bremse, Licher, Blinker – alles in Ordnung und innerhalb kürzester Zeit kann die Fahrerin sich wieder hinter das Lenkrad setzen.

Jetzt ist Uwe dran – er übergibt einem der Männer die Papiere des Trailers. Der will, nachdem er einen kurzen Blick auf den Trailer und die Papiere warf alles einem seiner Kollegen geben. Doch dieser weigert sich:“das machst Du selbst, das ist Deiner!“ Es stellt sich heraus, dass die Achslast des Trailers falsch in den Papieren eingetragen ist. Ausserdem ist die Typnr nicht zu finden – so wird die Internetseite des Herstellers aufgerufen.
Normale Achslast 1.800 kg x 3 . Eingetragen sind allerding 18.000 kg x 3. Und wer ändert das nun? Antwort:“keine Ahnung – wir jedenfalls nicht“ Frage: „was kostet dann diese Änderung?“ „das wissen wir auch nicht!“
Dann stellt sich heraus, dass von den kleinen Seitenlämpchen (Begrenzung) auch eins oder zwei defekt sind. Der Trailer hat bis jetzt nur die Fahrt vom Hersteller bis Nordhessen hinter sich. Allein vom Stehen in den vergangenen zwei Jahren sind diese Birnchen ausser Gefecht gesetzt. Qualitätsarbeit? Oder Witterungseinflüsse? Die Antwort können wir uns aussuchen.

Uwe erklärt, dass er auf diesem Trailer ein Tinyhouse aufbauen will und stellt dazu einige Fragen. Dass diese Männer nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ist alles. Dabei sollten sie doch die Experten sein für Sicherheit bei Fahrzeugen aller Art. Also auch hier wieder keine Auskünfte die uns weiterhelfen.
Ein Bremslicht am Trailer ist defekt. Uwe bekommt trotzdem die TÜV-Plakette – auf der Rechnung ist vermerkt, dass Seitenlämpchen und 1 Rücklicht defekt sind, er aber nicht mehr zu einer Neuvorstellung des Trailers beim TÜV erscheinen muss. Die Rechnung erhält er dann mit den Worten:“...aber kommen Sie mir nicht mehr damit her!“

Nach dem TÜV fährt Uwe sofort zur Werkstatt. Der PIT-Stop hat zuwar einen Hof der lang genug ist, aber es stehen auch Fahrzeuge rechts und links von dieser Einfahrtspur. An ein Drehen und Wenden in diesem Hof ist nicht zu denken. Ein Parkstreifen vor dem Pit-Stop-Gelände an der Strasse ist frei und Uwe erwischt eine Lücke im Feierabendverkehr um mit diesem langen Gefährt zu wenden und auf dem Parkstreifen vor der Werkstatt zu halten.

Ich gehe mit der TÜV-Rechnung/Bescheinigung voraus und werde vom Mechaniker gleich als alte Kundin begrüsst:“Sie kommen wegen Ihrem Auto?“ Ich zeige ihm die Rechnung und nach einem kurzen Blick darauf meint er, „ach das haben wir gleich, die Birnchen kann ich sofort wechseln“.
Der Mechaniker schaut geradeaus auf den Hof, sieht nichts und ich mache ihm den Vorschlag mal rechts aus dem Fenster zu schauen. Ganz trocken fragt er nach einem Blick darauf:“transportieren Sie jetzt Flugzeuge?“

Und dann überlegt er doch noch einmal – meint zuerst er wäre ja allein und der Chef nicht da, aber er könne doch gleich mal nachschauen was er machen kann. Uwe solle doch bitte den Trailer auf den Hof fahren.
Leichter gesagt wie getan. Dafür muss Uwe erst in Fahrtrichtung bis zum nächsten Kreisverkehr, diesen umrunden um denn wieder zur Werkstatt zu kommen, den Gegenverkehr zu queren um auf den Hof fahren zu können.
Jetzt steht alles auf dem Hof, aber Niemand kann mehr den Hof verlassen und Niemand kann mehr hineinfahren.
Dann kommt der Clou! Der Mechaniker schaut sich die Seitenlämpchen an und sagt:“die kann ich nicht wechseln, das sind ja LEDs“ Das Rücklicht hat einen Wackelkontakt und den behebt er. Diese Prozedur hätte er auch draussen auf dem Parkstreifen vor der Werkstatt durchführen können……

Wie jetzt aus dem Hof herauskommen? Das ist nur durch rückwärtsfahren möglich – der Mechaniker meint es ja gut und will auf die Strasse um den Verkehr „aufzuhalten“ aber er stellt sich so hin, dass er von Uwe nicht gesehen wird.
Also helfe ich indem ich vom Beifahrersitz aus den Mechaniker und den vorbeifliessenden Verkehr beobachten und hilfreiche Bemerkungen machen kann.
Mit viel Mühe und immer wiederkehrenden Ansätzen schafft Uwe das schier unmögliche.
Ein Autofahrer träumt und donnert beinahe in die Seite des Trailers. Ob der Trailer nicht vielleicht doch ein wenig klein und unsichtbar war?

Jetzt sind wir wieder auf der Strasse und können die Heimfahrt antreten. Aber auch in seinem Wohnort kann Uwe nicht problemlos den Stellplatz für den Trailer erreichen. Ein kleiner Transporter steht nach einer Kurve so im Weg, dass man den Fahrer bitten muss, das Auto wegzufahren. Mit dieser Länge benötigt man ziemlich viel Platz wenn man um engere Kurven fahren oder abbiegen will.
Zu Hause greifen wir uns die anderen Papiere und fahren mit Mario zu einer anderen TÜV-Stelle die innerhalb von 2-3 Tagen die An-,Ab- und Ummeldungen bei der KFZ-Zulassungsstelle erledigen kann. Über das Internet erhält man nur mit einer Wartefrist von 4 Wochen einen Termin.

Der Chef persönlich bedient uns. Bei Fragen wie z.B. „was kostet das“ hört man „keine Ahnung“ bei anderen Fragen kommen Antworten wie „das ist mir scheißegal“ und ähnliches. So etwas habe ich noch nicht erlebt.
Wir legen die Papiere vor – das erste: Unser Sepa-Formular ist falsch, obwohl aus dem Netz heruntergeladen! Der Chef gibt mir ein anderes Formular in doppelter Ausfertigung. Ich fülle aus und will ihm das zweite Formular zurückgeben – schon wieder „scheiss egal, können Sie behalten“

Knut wird abgemeldet aber wir lassen das Kennzeichen reservieren, da wir dieses Auto bei einer anderen Versicherung wieder anmelden wollen. Zweck ist die Reduzierung bei entsprechendem Rabatt. Bei der Frage, wie nun der Neue steuermässig eingestuft wird – werden wir aber wieder
mit Nichtwissen konfrontiert. Ist es jetzt ein „Leicht-LKW“ ? Es sind schliesslich keine Sitze sondern durch die abgetrennte Fahrerkabine eine umbaute Ladefläche vorhanden. Kein Licht, sondern dunkel wie in einem Hühnerpopo wie man so sagt. Wir müssen warten, wie der Finanzbeamte entscheidet, denn auch die Zulassungsstelle kann uns keine Auskunft geben. So jedenfalls die Aussage des Chefs.

Am Montag kann ich telefonisch nachfragen, ob alles erledigt ist und mich von der Höhe der Rechnung überraschen lassen…..
Antworten

Zurück zu „ReiseBerichte“