Bauernhausmuseum TGeil 1

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Bauernhausmuseum TGeil 1

Beitrag von Johanna »

Eine Maus erzählt:

Museum, Museum ich verstehe immer nur Museum – wohne ich denn nicht in einem Bauernhaus? Na klar, und zwar in einem das gleichzeitig auch Museum ist. Also ein Haus mit Sachen die ziemlich alt und wertvoll sind und mit deren Hilfe wir etwas über die Vergangenheit erfahren. Was würdig ist ins Museum zu kommen, ändert sich von Zeit zu Zeit, weil sich die Ansichten der Menschen darüber auch ändern. Solange Niemand meint seine Katze könne etwas über die Vergangenheit berichten, ist mir egal was alles noch ins Museum kommt….

Dieses Schild mit dem Abbild einer süssen kleinen Maus hängt am Eingang eines Bauernhauses welches wir im Bauernhausmuseum in Bielefeld besuchten.
Ein grosses – altes Bauernhaus mit vielen Räumen die an einer Seite der grossen Halle abgeteilt waren. Hier sah man die verschiedenen Nutzungen der einzelnen Räume. Schlafraum mit einem Bett, in einer anderen Kammer stand eine grosse hölzerne Truhe mit Leinenkleidung, Leinenrollen als Aussteuer, oberhalb über den Räumen auf der Balustrade waren u.a. auch hölzerne Wagen ausgestellt, Wagen die teilweise aus Strohbündeln geflochten waren. Ein Raum mit Bildern von Schmiedearbeiten- alten Hufeisen die an der Wand aufgehängt waren, dazu Bilder über das alte Handwerk ein Amboss stand an einer Seite – in einem anderen Raum eine Schreibstube , und wieder etwas anderes in einem anderen Raum mit einer Babywiege aus Holz, daneben das Spinnrad, und der Stuhl als ob eben Jemand von dieser Arbeit aufgestanden wäre.
In Bielefeld war das Spinnen und Weben eine Tätigkeit die das tägliche Brot einbrachte.
Mühsam diese Arbeit – denn die Bitte um das tägliche Brot im Vaterunser verdeutlicht wie sehr die im Hofverband lebenden Menschen auf die ständige Verfügbarkeit dieses Lebensmittrels angewiesen waren. Brot wurde zu allen Mahlzeiten und in grossen Mengen gegessen. Wie in ganz Nordwestdeutschland war auch in Ravensberg (der Herkunft dieses Hauses) ein grobes Roggenbrot aus Sauerteig typisch, der Pumpernickel. Es handelt sich hier um lange, viereckige bis zu 40 Pfund schwere Laibe, die 24 Stunden im Ofen gebacken wurden . Je nach der auf dem Hof lebenden Personenzahl musste etwa alle zwei bis vier Wochen gebacken werden.
Heuerlinge und andere Kleinbauern die sich kein eigenes Backhaus leisten konnten benutzten das Backhaus eines nahegelegenen Hofes mit.
Mindestens einen Tag vor dem Backtag musste das Getreide geschrotet und der Vorteig angesetzt werden. Dazu benutzte man einen vom letzten Backtag aufbewahrten Rest vom Sauerteig. Mit dem Vorteig wurden im Backtrog alle Zutaten gründlich miteinander verknetet. Für diese anstrengende Tätigkeit wurden gelegentlich auch die Füße zu Hilfe genommen. Eine ausgeklügelte Feuerungstechnik sorgte für gleichmässige Temperatur im Ofen. Nachdem mit einem Aschraker oder einer Kruck die Glut entfernt und mit der Bäckerfahne der Ofen gesäubert worden war, garten die Brotlaibe in der gespeicherten Hitze, indem die Steine allmählich die Wärme an die Brote abgaben.

Diese Beschreibung entnahm ich einem Informationsschild, welches in diesem Haus hängt.

Auf unserem Weg zu einem anderen Haus kamen wir an einem Holzkasten vorbei, der auf einer stabilen Stange befestigt war. Dieser Kasten war hochkant und flach – man konnte auf der Vorderseite genau wie auf der Rückseite die Türen öffnen und sah durch eine Glasscheibe hier viele Bienen. Dazu konnte man zeitweise kurz die Königin entdecken, da sie mit einem blauen Punkt auf dem Rücken gekennzeichnet war.
Die folgenden Informationen wurden gleich mitgeliefert:
10 Bienen wiegen ein Gramm.
Eine Biene fliegt in 2 Minuten ca 1 Km.
Eine Biene fliegt in ihrem kurzen Leben ca. 800 km.
Ein Kilo Honig stellt die Lebensarbeit von 350 bis 400 Bienen dar – denn eine Arbeitsbiene produziert in ihrem gesamten Leben ca. einen Teelöffel voll Honig.
Im allgemeinen weiss man auch nicht, dass eine Biene für einen Kilo Honig bis zu sieben Mal um die Erde fliegen müsste.
Eine Winterbiene wird bis zu 9 Monate alt, während die Sommerbienen sich innerhalb von 6 Wochen zu Tode gearbeitet haben.
Eine Königin wird bis zu 5 Jahre alt und im Mai und Juni kann sie bis zu 3000 Eier pro Tag legen.
1500 bis 1800 Eier wiegen so viel wie eine Königin, d.h. sie legt am Tag das doppelte ihres Gewichts an Eiern ab..
Eine Bienenlarve bekommt an einem Tag 2000 Pflegebesuche und hat nach 6 Tagen ihr Anfangsgewicht um das 500-fache vermehrt.
(Vergleichsweise müsste ein menschliches Baby innerhalb von 6 Tagen ca. 32 Zentner wiegen!)
Aus befruchteten Eiern der Biene werden Arbeitsbienen und aus unbefruchteten Bieneneiern werden Drohnen.
Ein Bienenvolk besteht je nach Jahreszeit aus bis zu 50.000 Bienen. Wichtig sind die Bienen aber auch für die Bestäubungsleistung – diese liegt bei ca. 2 Mrd.€
In jedem Bienenstock überwintern ca. 15.000 Bienen – bei einsetzendem Frühling sind sie sofort wieder voll bei der Arbeit.

Bei den übrigen Insekten überwintern nur Stammmütter, die sich bei Einsetzen des Frühlings erst wieder mühsam vermehren müssen.
In Deutschland gibt es über 550 Wildbienenarten deren bestand aber zum Teil sehr stark gefährdet ist.

Fazit: Honig lässt sich importieren, Bestäubungsleistung nicht!
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