Kleine Tüten mit grosser Wirkung

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Kleine Tüten mit grosser Wirkung

Beitrag von Johanna »

Habe ich erst mein Ziel , den Erwerb einer Apotheke erreicht, werde ich versuchen noch etwas ganz besonderes zu schaffen.
Das Interesse des Bäckersohnes Dr. August Oetker richtete sich auf die Erforschung von nützlichen und heilsamen Spezialitäten. Nach einigen medizinischen Produkten gelang ihm mit der richtigen Mischung für Backpulver die Produktentwicklung seines Lebens. Gleichbleibende Qualität war für ihn maßgebend und dafür stand er ein. Er nannte das Produkt Backin und damit hatte eines der ersten und erfolgreichsten Marken der Nahrungsmittelindustrie das Licht der Welt erblickt.
Es entstand in einem 4 qm grossen Kellerlabor der Aschoffschen Apotheke.

Bei unserem Rundgang erfuhren wir etwas über die Produktionslinie – wir sahen die Maschinen von den ersten reihenweisen Abfüllungen der Tüten bis zu den modernsten und schnellsten Exemplaren.
Wir konnten die Sackklopfmaschinen genauso begutachten wie die Erklärungen die an den diversen Maschinen angebracht waren.

Mittels Kopfhörer waren wir mit einem Band verbunden welches uns detailgenau über die fortschrittlichen Veränderungen ins Bild setzte.

Mit dem Umzug 1900 in die neu erbaute Fabrik verändert sich auch der Maschinenpark. Von den einfachen Abfüllmaschinen für Backpulver, Puddingpulver oder Aromen werden nun halbautomatische Maschinen eingesetzt. Die Mitarbeiter sind überwiegend mit der Abfüllung von Mischungen vertraut. Waren zuerst nur 2 Arbeiter nötig, so waren es 1900 bereits 200 Beschäftigte in der Produktion.

Mit dem „Schnell-Läufer wurde ein grosser Sprung geschafft Hier konnten bis zu 300 Beutel pro Minute abgefüllt werden. Man sieht die Maschinen die lagenweise Tütchen produzierten –

An der Wand ein Spruch der eigentlich auf alles zutrifft: „Wenn auch nur das kleinste Rad im Betrieb fehlt, dann läuft die Maschine nicht.“

Weltweit ist Dr. Oetker mittlerweile vertreten und das sieht man auch auf den vielen Weltkarten die genau anzeigen wo es die Produkte von Dr. Oetker gibt und wie viele dort vertreten sind. Neben den vielen Länderkarten /Weltkugeln ist eine Tafel mit den Flaggen der verschiedenen Länder und man kann die Ausbreitung sehr gut verfolgen.

In Indien z.B. wurde Dr. Oetker 2007 in Mumbai firmiert. 2008 waren Durchführung von Tests mit importierten Dr., Oetker Produkten wie Müsli, Desserts, Backmischungen und Backhilfen im Großraum Mumbai. 2010 war kompletter Markenrelaunch mit Einführung der Doppelmarke Dr. Oetker und Fun Foods. Und 2012 wurde eine umfassende Modernisierung der Produktion vorgenommen.

In Marokko wird 2019 mit der Übernahme der Marke alsa Dr. Oetker marokkanischer Marktführer für Backzutaten. Die neu gegründete Ländergesellschaft Dr. Oetker Marocco SARL baut auf die Marktposition durch Neueinführung in Produktgruppen wie Dessertpulver oder Backmischungen schrittweise aus.

In Brasilien wird das Unternehmen 1954 Dr. Oetker unter dem Namen „Cabeca branca“ (weisser Kopf) gegründet. Schrittweise erfolgt 1983 eine Umstellung des Markennamens auf „otker“ später auf „oetker“ um dann zu „Dr. Oetker“ zu kommen. 1989 Akquisition eines Tee- und Honigunternehmens 1991 beginnt der Werksneubau in Sao Paulo dem Firmensitz des Unternehmens. Bereits 1997 wird eine Werkserweiterung vorgenommen 2002 Umfirmierung in Dr. Petker Brasil, Ltda Landestypische, in anderen Ländern nicht erhältliche Produkte sind Dessertpulver „Maria Mole“ ein Kinderprodukt auf Marshmelloww-Basis sowie ein komplettes Teesortiment.

In der Schweiz wurde 1950 das Unternehmen als Vertriebsgesellschaft unter dem Namen Dibona gegründet. Innerhalb von 53 Jahren ist Dr. Oetker in der Schweiz Marktführer bei Backartikeln und in weiteren Sortimenten.

Bei unserem weiteren Rundgang kölnnen wir in überdimensionalen Puddingtüten und Schachteln sowie anderen Verpackungen herumlaufen.

Und dann kommen wir in einen Raum in welchem verschiedene Tische mit künstlichen, lebensechten Figuren dekoriert sind. An einem Tisch sitzen z.B. ein Pärchen – die Lampe leuchtet über dem Tisch auf und eine Bandstimme bespricht das Programm welches hier dem Paar serviert wird.
An einem anderen Tisch ist der Kaffeenachmittag bei Oma und Opa nachgestellt und als die Lampe über dem Tisch aufleuchtet wird das Gespräch über diese Kaffeetafel mit Dr. Oetkerprodukten abgespielt – der nächste Tisch ist ein Kindergeburtstag.

Ein – aus den 50-er Jahren stammender Kaufmannsladen ist in einem weiteren Raum. Hier kann man noch die alte Registrierkasse, die alten Bonbongläser, die Schütten in den Schränken, die Holzfässer mit Waren sowie die Jutesäcke mit den Aufschriften anschauen. Ich sehe die Blechschilder mit der Werbung von Trumpf Schokolade, Igeha Chocolade Hauswald, Dr. Oetker Backpulver usw. Blechbüchsen mit den Aufschriften Königs Kaffee oder Lüning Kaffee – auch Kaffee Hag – der mit dem roten Rettungsring ist vorhanden. Ein richtiges Schatzkästlein.

Im oberen Stockwerk sind die Archivschätze des Unternehmens aufgebaut. Eine Litfaßsäule, eine Einkaufsstrasse mit alten Geschäften und Auslagen findet man hier oben, sowie auch alte Autos der Firma.

Im Schaufenster einer Bücherei nicht nur das Dr. Oetker Schulkochbuch auch ein älteres Exemplar „Fortuna Kochbuch“ von Dr. A. Oetker – Institut für Küchenchemie in Bielefeld ist hier ausgestellt , sowie ein Schulkochbuch in altdeutscher Schrift. Für mich ein Highlight!!
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