für Rollstuhlfahrer absolut ungeeignet

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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für Rollstuhlfahrer absolut ungeeignet

Beitrag von Johanna »

Am zweiten Tag besuchten wir das Technikmuseum in Sinsheim. Dieser Teil des Museums gehört zum Technikmuseum in Speyer und beinhaltet weitere Höhepunkte. Allerdings nicht nur bei Flugzeugen sondern es gibt hier auch ganz andere Abteilungen.
Kriegsmaschinerie – Panzer, Waffen – Uniformen usw. alles etweas, was mir nicht so liegt, da ich diese Waffenansammlungen als Beispiele für Machtergreifungen und Auseinandersetzungen nicht so mag.
Allerdings gibt es auch hier eine sehr grosse Abteilung für Rennwagen und noch etwas faszinierendes – hier wird das schnellste raketenangetriebene Landfahrzeug aller Zeiten ausgestellt. The blue flame – welches eine Geschwindigkeit von über 1000 km/h erreichte. 1970, nach über 3 Jahren Bauzeit wurde dieses Fahrzeug auf einem Salzsee in den USA zum Rekord gefahren. Es dauerte dann noch einige Jahre bis dieser Schnelligkeitsrekord wieder 1983 gebrochen wurde.
Auch hier gab es eine grosse Abteilung für Rennwagen – Benz entschied sich bereits 1909 die Geschwindigkeitsgrenze von 200 km/h zu überschreiten, deswegen wurde dier Stromlinienform von den Ingenieuren eingeführt.
In der Autoabteilung wurde z.B. ein Wagen gezeigt, der die Aufschrift „Angie‘s Lover“ sowie „Kager unsere Modelle sind Spitze!“ trug.

Ein Motorrad mit Fahrer, eine Harly Davidsn mit Peter Fonda – gebaut aus lauter gebrauchten Fahrzeugteilen wie Schrauben, Federn, Ritzeln und Ketten – zog die Blicke auf sich. Diese Art von Kunstwerken kann man käuflich erwerben und man findet diese Kunstwerke auch im Internet unter www.giganten-aus-stahl.de

Als weltweit erstes Motorrad ist hier ein Reitwagen von 1885 ausgestellt der unter der Leitung Gottlieb Daimlers von Wilhelm Maybach konstruiert wurde. Diese Kraftmaschine wurde 1885 patentiert und aus Kostengründen wurde hierein hölzernes Zweirad hergestellt. Der Motor hatte 0,5 PS – die erste Probefahrt fand am 10. November 1885 über eine Distanz von 3 Kilometern statt.

Daneben stand ein Einrad welches ich leider nicht so detailliert beschreiben kann. In einem riesigen Rad ist das eigentliche Fortbewegungsmittel „eingebaut“.

Ein Maybach befindet sich im unrestaurierten Originalzustand. Ausa dem einst stolzen Repräsentantenfahrzeug wurde nach dem Krieg eine mobile Säge gefertigt. So hatte m,an etwas um den Lebensunterhalt zu verdienen. Von diesem Maybach wurden insgesamt nur 50 Stück gefertigt – damals kostete dieses Fahrzeug 2500 Reichsmark wie das auf dem Schild ausgesagt wird.

Über die Firma Bosch wurde der Werdegang auf mehreren Tafeln von 1886 an gezeigt. 1902 wurde das erste eigene Fabrikgebäude in Stuttgart bezogen und 1906 wurde der 8-Stunden-Tag eingeführt. 1909 war die erste Vertretung in China (shanghai) und 1913 wurde die erste Lehrlingsabteilung mit eigener Lehrwerkstatt in Stuttgart gegründet. 1940 wurde das Robert-Bosch-Krankenhaus eröffnet. 1955 war der Prodzuktionsstart von Zündkerzen im australischen Clayton und 1970 der Serienanlauf von Halbleiterelementen im Werk Reutlingen.

Das Freigelände war zu einem sehr grossen Teil den Militärfahrzeugen vorbehalten. Hier wurde auch auf kleinen Beschreibungen der Fahrzeuge erwähnt, dass das Museum darauf bedacht ist, alle gezeigten Exponate in funktionsfähigem Zustand zu erhalten. Bei geopanzerten Militärfahrzeugen ist dies allerdings wegen der gesetzlichen Vorschriften nur bedingt möglich. Russische, amerikanische und auch deutsche Panzer wurden gezeigt – Mannschaftswagen, Panzer, Geschütze und Selbstfahrlafetten waren ausgestellt.Es gab z.B. auch den Kampfpanzer Leopard, welcher nach dem zweiten Weltkriegin Deutschland produziert wurde. Dieser Panzer wurde nicht nur für das eigene Land sondern auch für Australien, Kanada, Dänemark oder die Schweiz hergestellt. Der britische Kampfpanzer Centurion z.B. gehörte auch noch viele Jahre nach dem zweiten Weltkrieg zur Standardausrtüstung des Militärs. Der „Panthger“ war z.B. von 1942 – 1945 in Betrieb – hatte 00 PS Leistung einen Maybach-Motor und eine Besatzung von 5 Mann.

In der Flugzeughalle gehörten u.a. Löschflugzeuge zu den gezeigten Exponaten. Diese Amphibien-Löschflugzeuge oder Wasserbomber können teilweise über 5000 l. Wasser aufnehmen und werden bei Waldbränden eingesetzt.
Auch hier wieder militärische Flugzeuge wie die Sturzkampfbomber – Junkers z.B.. Eine dieser abgestürzten Stukas konnte nach über 40 Jahren aus dem Mittelmeer geborgen werden und liegt nun – rostzerfressen – in der Halle.
Heinkel baute die HE 111 1935 als zweimotoriges Schnellverkehrsflugzeug für die Lufthansa und wurde der Standardbomber der Luftwaffe im zweiten Weltkrieg.
Auf dem Freigelände wurde die Concorde zur Besichtigung freigegeben. Die Besucher mussten über Treppen bis zum Eingang in 30 m Höhe aufsteigen. Auf Tafeln wurde der Transport vom Flughafen Karlsruhe bis zu seinem jetzigen Standort beschrieben. Das letzte Stück führte über die Autobahn mit 5 km/h.
Auch die russische Tupolev TU-144 – das Gegenstück des Überschallflugzeugs Concorde ist hier auf dem Gelände aufgebaut und ebenfalls zur Besichtigung freigegeben. Diese Maschine eroberte als erstes den Schnelligkeitsrekord – vor der Concorde. Doch beide Überschallflugzeuge stürzten ab und die Produktion wurde eingestellt.

Landmaschinen wie Caterpillar oder Lanzgeräte sind in den verschiedensten Ausführungen hier zu sehen und man kann sehr gut den technischen Fortschritt dabei verfolgen. Sahen wir doch in München bei der letzten Messe die wir besuchten auch riesige Landmaschinen im letzten technischen Zustand der heutigen Zeit. Dagegen muteten die hier gezeigten Planierraupen oder andere Landmaschinen wie Zwerge an.
Ein vielseitig einserzbarer Kleinschlepper „Dieselzwerg“ist eine sehr interessante Konstruktion die kurz nach Kriegsende entstanden ist. Für dieses Nutzfahrzeug wurden 1950 Teile – das Getriebe von US-Jeeps verwendet, da dieses als Gebrauchtteil von ausgeschlachteten Fahrzeugen relativ leicht verfügbar war. Die Pritsche hatte eine Tragkraft von 300 kg. Und war auch sehr praktisch um Mitfahretr zu befördern.

Eine sehr grosse Gattersäge von 1870war aufgebaut und diese Säge verrichgtete viele Jahre ihren Dienst, fast alles an dieser Gattersäge ist aus Holz gefertigt und hat nur ein einziges Sägeblatt. Die heutigen Sägen haben dagegen vier oder 5 Blätter, die im Einsatz sind.

Da mein zweiter Mann U-Boot-Fahrer im zweiten Weltkrieg wear, interessierte ich mich auch für die gezeigten 2-Personen-Tauchboote. 1963/64 kam der „Tigerhai“ zur Auslieferung – es gab weltweit allerdings nur 17 Stück davon.

Auch hier sieht man Lokomotiven – unter anderem die Schweizer Krokodil die zwischen 1919 und 1922 für die Gotthardstrecke gebaut wurde. 1804 erfolgte der Durchbruch zur Dampfmaschine – erst 1835 erfolgte in Deutschland der erste Start der Dampflokomotive auf der Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth. Eine ganz besonders unsinnige Maschine war in dieser Abteilung ausgestellt – dieses Monstrum hätte in Iserhatsche mit Sicherheit einen Ehrenplatz. Als „Schaufelbagger“ sah man an einem Ende lauter anmontierte Giesskannen, die sich wie Radbagger bewegten – alles an dieser Maschine erfüllte keinen sinnvollen Zweck.

Die Hallen sind absolut ungeeignet für Rollstuhlfahrer, es gibt zu viele Treppen, sehr kurze sehr steile Rampen die alles an Kraft und Geschicklichkeit vom Schiebenden verlangen. Hier ist ein zweiter Besuch fast unmöglich durchzuführen.
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