der Wuwwerbözer

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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der Wuwwerbözer

Beitrag von Johanna »

wir fuhren nach Ruhla – dort haben wir bereits einmal das Uhrenmuseum besucht – aber es gibt noch sehr viel mehr was die Ruhlaer auf die Beine stellten.

Mini-a-thür – nicht gut ausgeschildert ist der Weg und wir fuhren zuerst daran vorbei. Ruhla ist eine Ortschaft die sich in einem schmalen Tal sehr in die Länge zieht, deswegen wurde der Freizeitpark mit den Miniaturgebäuden am Hang des Breitenberges entlang angesiedelt. 1999 wurden die Tore des einzigen Miniaturparks geöffnet und seither kommen jedes Jahr einige Sehenswürdigkeiten auf dem 18000 qm grossen Areal dazu.

In der Nähe befindet sich der Rennsteig, der längste Höhenwanderweg Europas. Das Parkgelände bietet für Kinder einige Aktivitäten wie Kinderspielplatz, Erlebnisrodelbahn, Miniscooter, Modellbootanlage, Freigehege – auch für das leibliche Wohl wird hier in einer Gaststätte gesorgt.
Auf Deutschlands steilster Sommerrodelbahn kann man 111 m Höhenunterschied innerhalb kürzester Zeit überwinden.

Das Parkgelände ist eine Besonderheit denn es steht für Thüringen in seiner landschaftlichen Vielfalt. Man kann einen (kleinen) Berg besteigen oder einen Wald cdurchwandern, die Wasserläufe sind Flüsse und die Teiche bedeuten so viel wie die Seen.

Die Modellbauten sind im Maßstab 1:25 hergestellt und zeigen detailgenau die historischen Bauwerke, bekannte Sehenswürdigkeiten, Denkmäler und auch beliebte Ausflugsziele aus Thüringen. 1 Meter am Originalbauwerk sind an den Modellen 4 cm und ein durchschnittlich grosser Mann von ca. 1,80 m bringt es auf ca. 7 cm bei den Modellen. Denn auch Bahnhöfe sind hier zu sehen. Die verwendeten Loks und Züge sowie Bahnanlagen gehören zur Spur G. Die ganzen Modelle sind aus einem für Modellbau entwickelten Plastmaterial hergestellt.

Die Modelle werden zuerst ausgewählt und alle verfügbaren Bauzeichnungen sowie Unterlagen müssen zusammengetragen werden. Zu allen Details ist dann eine Anfertigung mit Fotodokumentationen nötig. Der komplette Zeichnungssatz des Bauwerks mit Originalmassen wird dann angefertigt bevor man an die Ausführung d.h. Anfertigung und Zusammenbau des Modells gehen kann.

Während der Wintermonate werden alle Modelle in diesem Freizeitpark abgebaut, der Saisonbetrieb macht den jährlichen Auf- und Abbau erforderlich, aus diesem Grund sind Gewicht und Transportfähigkeit der Modelle Kriterien die man nicht ausser Acht lassen kann.
In den Wintermonaten gibt es im Ausstellungskomplex im Stadtzentrum von Ruhla die Möglichkeit alles anzusehen – aber manchmal gehen diese Modelle auch auf Informationstour durch ganz Deutschland.

Eine Tafel an der Gaststätte bietet eine kleine Auswahl der Rühler Sprache – hier ist die Übersetzung Rühler Mundart und Deutsch in einigen Dingen aufgelistet: tauschen oder Handeln z.B. wird hier als kudd bezeichnet – die Frikadelle wird hier zum Huller.

Der Wuwwerbözer ist der Ruhlaer Berggeist, denn die Umgebung hier ist recht geeignet allerlei Geistern, Spukgestalten und Wichteln Heimstätten zu bieten. Sie hausen in den Ruhlaern Bergen, tief unter der Erde, heben Schätze, Edelsteine und Gold. Und einer von ihnen ist der Waldgeist Wuwwerbözer, der in einer besonderen Form als Berggeist des Thüringer Waldes dargestellt wird. Man kann ihn in etwa mit dem Rübezahl des Riesengebirges vergleichen.

Das Ruhlaer Orts- und Tabakpfeifenmuseum ist genauso aufgebaut wie die Sixtina des Nordens das Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen (beschrieben am 21.11.2018)
Das Rathaus zu Gotha (beschrieben 06.12.2018) ist wie das Zeiss-Planetarium (beschrieben am 02.03.2019) auch genau maßstabgetreu aufgebaut. Nur die Innenräume kann man leider hier nicht begutachten.
Die Creuzburger Werrabrücke mit Liboriuskapelle , das Meininger Theater oder Burg Hanstein bei Heilbad Heiligenstadt – es waren sehr viele Gebäude und Sehenswürdigkeiten, die ich bereits durch meine Berichte bekannt machte.
Am 04.02.2019 schrieb ich über das Waffenmuseum in Suhl zwei Berichte und auch die Zunftstangen in einer Kirche in Bad Heiligenstadt blieben nicht unerwähnt.

Es gibt noch so einige Berichte die ich verfasste, wobei aber noch die dazugehörigen Sehenswürdigkeiten auf diesem Gelände fehlen. Meine Sammlung der gesamten Reiseberichte umfasst mittlerweile fast 11 Aktenordner und dies ist allemal eine kleine Zusammenfassung meiner Berichte über Thüringens Sehenswürdigkeiten.

Zum Abschluss das Rennsteiglied welches 1951 zum ersten Mal erklang. Mittlerweile ist es allerdings zum Volkslied geworden.

Ich wandre ja so gerne am Rennsteig durch das Land
den Beutel auf dem Rücken, die Klampfe in der Hand.
Ich bin ein lust‘ger Wandersmann, so völlig unbeschwert
Mein Lied erklingt durch Busch und Tann‘, das Jeder gerne hört.

Durch Buchen, Fichten, Tannen, so schreit‘ ich durch den Tag,
begegne vielen Freunden, sie sind von meinem Schlag.
Ich jodle kräftig in das Tal, das Echo bringt‘s zurück
den Rennsteig gibt‘s ja nur einmal und nur ein Wanderglück.

An silberklaren Bächen sich manches Mühlrad dreht,
da rast ich wen n die Sonne so glutrot untergeht.
Ich Bleib so lang es mir gefällt, und ruf es allen zu:
Am schönsten Plätzchen dieser Welt, da find‘ ich meine Ruh‘.

Refrain:
Diesen Weg auf den Höh‘n bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt habe ich Verlangen, Thüringer Wald nur nach Dir.
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Sternkeks
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Re: der Wuwwerbözer

Beitrag von Sternkeks »

Tja, also das Rennsteiglied wird immer wieder am Ende eines Chortreffens von allen Chören gemeinsam gesungen - ich kann es inzwischen auch! :wink:

Mir scheint, dass du, Johanna, Thüringen besser kennst als ich, und ich wohne hier! Alle Achtung, aber ich bin nunmal ein "Haustier" und bewege mich
meist nur im engeren Umkreis, wenn ich was erledigen muss. Mich könnte man echt damit bestrafen, andauernd unterwegs sein zu müssen und nicht daheim sein zu dürfen! Dagegen bist du ja ein regelrechter Zugvogel!

Aber gut so, auf diese Weise lerne ich meine "neue" Heimat eben auch kennen, kann hier im Dorf und im Garten wuseln, während du Ausflüge machst und anschließend lebendig und anschaulich berichtest. Wie heißt es so schön ? "Jedem das Seine!"

Weiter so, :wink3: ich lese deine Berichte immer sehr interessiert, nur kommentiere ich sie selten! :oops:
Liebe Grüße und gute Wünsche
für Mensch und Tier
von Sternkeks
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Johanna
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Re: der Wuwwerbözer

Beitrag von Johanna »

@ Sternkeks ich musste einfach meine neue Umgebung nach den 31 Jahren Kölnaufenthalt kennen lernen - und Uwe bot sich an. Wir unternehmen viel, aber ich glaube nicht dass ich Thüringen schon sehr gut kenne, vielleicht einige Sehenswürdigkeiten - Schlösser - Museen - Rathäuser usw.
Der Süden von Hessen ist mir immer noch unbekannt und auch NRW muss ich mir noch vornehmen. Deutschland hat schöne Ecken die man mit Wohnwagen in Zukunft gut erkunden kann......denn jetzt hat Uwe nach seiner Selbständigkeit ja auch bisschen mehr Zeit....
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