Himmelswege

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Himmelswege

Beitrag von Johanna »

Schon immer betrachteten die Menschen den Nachthimmel und fanden oft erstaunliches. Ich möchte hier nur Nostradamus erwähnen der seine Berechnungen auch aus dem Sternenhimmel zog.
Getrieben wurde Nostradamus von dem Wunsch, das Leben zu verstehen und die Zukunft vorhersagen zu können.
Man kann in die Welt der Archäologie und Astronoimie eintauchen wenn man eine Zeitreise unternimmt indem man die Stationen der archäologischen Himmelswege besucht.

Bisher haben wir den Fundort der Himmelsscheibe von Nebra gesehen, waren im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, jetzt im Ringheiligtum Pömmelte. Es ist von den Stationen der archäologischen Himmelswege das jüngste Angebot.

Fundort Nebra und Landesmuseum für Vorgeschichte habe ich bereits in Beiträgen beschrieben.

Noch fehlen uns das Sonnenobservatorium in Goseck welches vor ca 7000 Jahren errichtet wurde und die Grabanlage in Langeneichstätt mit der Steinkammer der Dolmengöttin um unsere Besuche der Himmelswege in Mitteldeutschland zu komplettieren.

Wir wollen uns ein verlängertes Wochenende bis Brandenburg oder Potsdam mit diversen Besichtigungen gönnen. Oder, falls wir eine westlichere Richtung einschlagen Wittenberge, Perleberg oder Wittstock erkunden. Soweit der Plan – doch es kommt alles wieder einmal ganz anders.
Wir sind auf dem Weg nach Magdeburg und lesen ein Schild: Pömmelte

Diesen Punkt hat mir bereits ein Chatkollege nahegebracht – er besuchte diesen Ort mit seiner Frau und empfahl mir einen Besuch. Also machten wir einen ungeplanten Stopp bei Barby.

Überreste eines ca. 4300 Jahre alten Kulturortes wurden von Wissenschaftlern 2005 beginnend über mehrere Jahre erforscht.
Den Sensationsfund hat man über weitere Jahre rekonstrutiert und schuf am originalen Platz in Sachsen Anhalt mit dem Ringheiligtum Pömmelte ein einzigartiges Zeugnis jungsteinzeitlicher Glockenbecher- und frühbronzezeitlicher Aunjetitzer Kultur.

Von einem 9 Meter hohen Aussichtsturm hat man einen sehr guten Überblick über 7 Ringe hölzerner Palisaden, Gruben und Wälle mit einem Gesamtdurchmesser von 115 Metern.
Zwei Hauptachsen führen in einen Innenraum und sind auf feste Positionen des Sonnenlaufes ausgerichtet.
In den Innenkreisen sind teilweise andersfarbige Holzpfähle. Die Tore die jeweils in die weiteren Innenkreise führen sind geschnitzt und mit Ornamenten verziert. Einige Holzpfähle haben am oberen Abschluẞ geschnitzte Köpfe.
Über 300 Jahre diente diese Stätte den Menschen als zentrales Heiligtum.

Um den äusseren Kreis sind runde weisse Steinplatten angeordnet. Hier wird nicht nur die Geschichte des Ortes sondern es werden auch einige Gräber beschrieben.

Es gibt Gräber mit Überresten aus denen man ersieht, dass hier Menschen mit allen Ehren bestattet wurden, man fand aber auch Gräber mit Überresten aus denen man ersah, dass hier Personen gewaltsam zu Tode kamen. Andere Funde brachten nur Körperteile zu Tage.

Kinder und Frauen wurden separat bestattet und nicht mit den Männern eines Clans zusammen.

Im Salzlandmuseum Schönebeck wurde eine wertvolle frühgeschichtliche Sammlung angelegt.
Diese ermöglicht einen tiefen Einblick von der Jungsteinzeit bis zur frühen Bronzezeit.

Es gibt also nicht nur in England Stonehenge sondern auch Deutschland hat mit Pömmelte etwas zu bieten – und: es ist wesentlich älter!

Der Parkplatz ist großzügig mit Bewegungsmeldern ausgestattet und bot uns für eine Übernachtung mit dem Wohnwagen reichlich Platz.
Die Wege die man rund um das Ringheiligtum anlegte sind mit grünen Glasscherben belegt – Allerdings sind das Glasbruchstücke an denen nichts scharfkantiges zu finden ist (ich habe es ausprobiert)
Die Toiletten die man hier aufgestellt hat sind sehr sauber, werden jeden Tag gereinigt und nachts abgeschlossen.
Das einzige was hier noch fehlt wäre ein kleines Café mit Snackbetrieb – aber da sich ein Informationszentrum im Bau befindet, kann man davon ausgehen, dass es das auch in baldiger Zukunft geben wird.
Für mich war es sehr hilfreich eine Bank vorzufinden, bei der ich mein Smartphone mittels Sonnenenergie aufladen konnte.
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