Tischbein

 

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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Tischbein

Beitrag von Johanna »

Gestern haben wir uns aufgemacht und sind wieder in die Gemäldegalerie alte Meister nach Kassel gefahren. Wir waren erstaunt dass sich doch sehr viele Menschen aufmachten um sich in der Galerie alte Meister entweder im Café eine schöne Zeit zu machen oder um sich auch Bilder anzuschauen.

Es wurde eine Führung angeboten die wir gerne in Anspruch nahmen. Tischbein – als Kasseler Bürger hat hier eine ganz besondere Stellung.
Der Maler als Zeichner – der Zeichner als Maler so wurde die Ausstellung betitelt.
Und wir erfuhren so einiges über sein Leben. Johann Heinrich Tischbein der Ältere hatte noch mehrere Geschwister – der ältere Bruder war Tapetenmaler und unterstützte Johann Heinrich. Dieser arbeitete bereits als Johann Heinrich anfing sein Talent als Tapetenmaler einzubringen. Johann Heinrich lernte durch Vermittlung seines Bruders auch seinen ersten Gönner und Mäzen kennen. Tischbein nahm die Unterstützung gerne an, wenn er seinen Glauben weiterhin behalten konnte. Er konnte aufgrund der Unterstützung durch Johann Philipp von Stadion bei bekannten Malern in Paris, Venedig und Rom lernen. Sein Mäzen gab Tischbein frei weil der Landgraf Wilhelm VIII von Hessen-Kassel auf ihn aufmerksam wurde und es erfolgte dann 1753 mit 31 Jahren die Ernennung zum Hofmaler. In Italien lernte er das Malen/zeichnen auf blauem Papier und eines seiner Selbstporträts zeigt ihn auch mit einer Zeichenmappe mit blauem Papier.
Tischbein war zweimal verheiratet. Seine erste Ehefrau verstarb und hinterliess ihm zwei Töchter. Danach heiratete Tischbein noch einmal doch diese Ehe blieb kinderlos. Und auch diese Ehefrau verstarb nach kurzer Zeit – so blieb Tischbein Witwer.
Tischbein war ein sehr angesehener Porträtmaler – allein in Kassel gibt es ca. 500 Gemälde/Zeichnungen von ihm, die allerdings nicht alle gleichzeitig ausgestellt werden können.
Während der französischen Besatzungszeit flüchtete er von 1756 bis 1762 mit verschiedenen Aufenthalten. 1762 wurde er Professor an der neu gegründeten Akademie Kollegium Carolinum in Kassel.
Die Dame, die uns über das Leben und Wirken des Johann Heinrich Tischbein informierte, erklärte auch einige seiner Bilder, die in Kassel Wilhelmshöhe ausgestellt sind. So sind Kleinigkeiten auf den Gemälden wichtig wie z.B. Zeichenstift und Malblock – denn vor jedem seiner Gemälde wurden Zeichnungen angefertigt. Die Kleidung war ebenfalls symbolhaft – so trug er auf einem Selbstbildnis einmal höfische Kleidung die seinen Berufsstand nicht erkennen liess. Auf einem anderen Selbstbildnis trug er Pinsel, Malerkittel und im Hintergrund war die Staffelei zu sehen. Bei zwei Gemälden konnte man die vorherigen Zeichnungen dazu anschauen. Ausserdem waren 2 Bücher unter Glas aufgeschlagen die Skizzen von Händen, Beinen usw. enthielten. Das Ohr z.B. war in feinen Strichen naturgetreu gezeichnet.
Tischbein galt als das begabteste Mitglied dieser Malerfamilie die über 4 Generationen reichte. Seine Selbstbildnisse reichen von jugendlicher Zeit bis zum Alter.
Auch eine seiner Töchter hat dieses Erbe der Malerei angetreten. Sie wurde eine bekannte Miniaturmalerin und stellte anlässlich der Ausstellungen der Kasseler Kunstakademie mehrere Werke aus und wurde später Ehrenmitglied der Akademie. Die andere Tochter heiratete einen Pfarrer. Hier ist auf einem Bild der Familie diese Tochter mit einem Vogel zusammen abgebildet, welches ihre Verbundenheit zur Natur zeigte.

Die Sonderausstellung über Tischbein d. Ä. wurde komplettiert durch grosse Gemälde die in einem anderen Stockwerk der Galerie ausgestellt waren.

Bilder kann ich leider keine anhängen, weil ich es dieses mal versäumte mir die Fotografieerlaubnis zu holen.
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