nur fleissige Bienchen machen guten Honig

 

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Johanna
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nur fleissige Bienchen machen guten Honig

Beitrag von Johanna »

Nur fleissige Bienchen machen guten Honig

Im Garten des Imkerhauses waren nicht nur die Bienenkoerbe aufgestellt – es gab Informationstafeln über Bienenleistungen zum Nutzen von Mensch und Tier.
Für 300 gr. Honig muss die Biene rund 20.000 mal ausfliegen usw.
die Imkerei – eine Tradition mit neuen Zielen war die nächste Überschrift über Informationstafeln die Informationen über den Bienenhonig enthielten – er enthält mehr als 180 verschiedene Inhaltsstoffe und alles macht ihn so besonders wertvoll. Die Gläser in die der Bienenhonig abgefüllt wird haben das eingegossene CMA-Gütezeichen.

Wachs- und Honigernte waren wichtig – einige Wochen bevor die Waben aus einem Korb entnommen werden konnten, wurden die Bienen der zur Ernte ausgesuchten Völker durch Schwefeldämpfe getötet oder abgestossen. Zum Abstoßen wurde der Korb mit dem Volk auf einen umgekehrten leeren Korb gesetzt. Um beide Körbe wurde ein Strick geschlungen, durch kräftiges, mehrfaches Aufstoßen fielen die Bienen in den leeren Korb. Die abgestossenen Bienen wurden verkauft.
Vor Entnehmen der Waben mussten zunächst die „Speilen“ entfernt werden. Diese quer zum Wabenbau eingesetzten Holzstäbe sorgten dafür dass die Waben beim Transport und beim Abstoßen nicht abbrachen. Durch seitliches Aufstossen des Korbes lockerte man die Waben um sie leichter heraus zu bekommen. Festsitzende Waben wurden mit einem Ausbrechmesser gelöst. Das Wachs wurde fast gänzlich von den Bauern verkauft oder diente als „Sparkasse“, verbraucht wurde nur wenig um die Inletts neuer Federbetten zu wachsen.
Abnehmer von Wachs und Honig waren auch die Wachsbleichen in Celle und Lüneburg. Die dort hergestellten Kerzen wurden an Kirchen und Wohlhabende verkauft. In den bäuerlichen Haushalten wurden vorwiegend Pflanzenöle, Talg und Kienspäne als Beleuchtungsmittel verwendet.

Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Zucker sehr teuer, bis ins 19. Jahrhundert wurde Honig vorwiegend für die Metbereitung , die Herstellung von Honigkuchen und für das Süßen von Speisen und Getränken benutzt. Honig als Brotaufstrich ist erst seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gebräuchlich. Futterhonig wurde für die ertragarme Zeit für die Bienen gelagert.

Der Bauer musste nicht nur für Vieh sondern auch für die Bienen Steuern zahlen, Darüber hinaus musste auch das Stättegeld für Grundeigentümer bezahlt werden auf deren Gebiet im Frühjahr Wanderbienenzäune errichtet wurden.

Die nächste Tafel beschrieb die Bienenerzeugnisse wie Blütenpollen, Propolis, Bienenwachs oder auch Gelée Royal welches Futter für die Königin ist.
Propolis habe ich selbst schon benutzt, ich kaufte es in Ungarn als wir auf Reisen waren. Es heilt sehr gut und ich kann das nur empfehlen.

Dann kamen Schilder mit der Entwicklung der Bienenhaltung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie die wirtschaftliche Bedeutung der Imkerei für die Heide.

Die Imkerei war eine lohnende Einnahmequelle für die Heidehöfe, da bares Geld – insbesondere von den stadtfernen Höfen – sonst nur durch Vieh- und Wollverkauf, seltener durch Getreideüberschüsse eingenommen wurde.

Zuletzt konnten wir einen Bienenschaukasten öffnen um uns das Innere einer Bienenbehausung – Wabe – anzuschauen. Die Königin konnten wir leider nicht entdecken, obwohl diese ja je nach Alter mit einem Farbtupfer auf ihrem Rücken gekennzeichnet wird.


Landhandelsschuppen Kiefen

dieser Handelsschuppen bestand aus einem Schuppen (Lagerhaus) und einem Eisenbahnwaggon der hinter dem grossen „Schuppen“ mit diesem verbunden war.
Innen war die Geschichte des Landhandels genau aufgezeichnet. Die Entwicklung des modernen Landwarenhandels steht in engem Zusammenhang mit den grossen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts. Die anwachsende Bevölkerung liess die Nachfrage nach Agrarprodukten wachsen, die nur durch eine Modernisierung der Landwirtschaft befriedigt werden konnte...Agrarreformen führten zu einer grösseren Produktivität. Der aufblühende Lebensmittelhandel profitierte vom Wachstum der realen Massenkaufkraft. Mit der Erschliessung neuer Transportmöglichkeiten wurden immer mehr Waren angeboten. Mit dem anwachsenden Wohlstand veränderte sich das Ess- und Konsumverhalten der Bevölkerung. Es entstand ein Markt für neue Geräte, Sämereien, Futter- und Düngemittel und anderen Artikeln für die landwirtschaftliche Produktion.
Mit der Entstehung einer modernen Landwirtschaft im 19. Jahrhundert wurde der Landwarenhändler zum wichtigsten Wirtschaftspartner der Bauern, da er ihnen nicht nur ihre Güter abkaufte und ihnen wichtige Güter verkaufte sondern auch Kreditgeber und nicht selten Agent der Versicherungen war. Durch diese Verquickung kamen die Bauern oft in grosse Abhängigkeiten.
Am 30. September 1799 erhielt der aus Dannenberg gebürtige Christian Praesent das Bürgerrecht der Stadt Uelzen. Er baute ein erfolgreiches Unternehmen auf, handelte mit den für die Gegend wichtigen Agrarprodukten und betrieb von Anfang an neben dem Flachshandel auch den Verkauf von Kramerwaren (Kolonialwaren bis 1902) Förderlich war auch die Betätigung als Militärlieferant zwischen 1810 und 1815. Die Firma hatte auch weiterhin während ihres Bestehens mehrere Versicherungsagenturen. Seit 1919 hatte man zeitweise ein eigenes Bankgeschäft. Das Angebot der Handelswaren wurde ständig erweitert, es kamen Pflanzenschutzmittel hinzu, ab 1920 Torf und Kohlen sowie 1958 Heizöl. Das Unternehmen füllte in dieser Zeit 18 Handelslager, Silos und Geschäfte an Bahnhöfen und anderen Standorten in den Kreisen Uelzen und Lüchow-Dannenberg.
Letzte Inhaberin war die Witwe Erika Thiermann die an die Stelle ihres verstorbenen Mannes trat und erst 1991 aus dem Unternehmen ausschied.
Das moderne deutsche Genossenschaftswesen basiert vornehmlich auf den Ideen und Initiativen von Hermann Schulze Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
Raiffeisen initiierte 1849 im Westerwald als Bürgermeister einen Kreditverein unternahm dort erstmals auch ein Darlehenskassenverein Warenbezüge womit die gemischtwirtschaftliche Genossenschaft entstanden war. Die heutigen Raiffeisengenossenschaften setzen sich aus den Sparten Warenwirtschaft, Milchwirtschaft, Obst und Gartenbau , Gemüsewirtschaft Vieh und Fleischwirtschaft sowie sonstigen Raiffeisengenossenschaften zusammen.
An einer Seite des Güterwaggons waren altge Säcke aufgehängt – ein Leihsack der Firma Gustav Tacke aus Erbstord darunter stand: unveräusserliches Eigentum. Ein anderer Sack hatte die Aufschrift KraftfutterLukas Höing aus Verden (Aller) und darüber war ein Holzhaus abgedruckt. Der Sack der Familie Hedrich zeigte eine grasende Färse und die Aufschrift: Gerstenfutter-Flocken – bestes bewährtes Futtermittel für Jungvieh aller Art.
(Färsen sind junge, weibliche Rinder, die noch nicht gekalbt haben)

Es wurden auch die Schafställe in der Heide beschrieben - die Arbeit der Schäfer, die auch unterschiedlich war. Die Hofschäfer genossen aufgrund ihrer Kenntnisse und der ihnen anvertrauten Tiere ein hohes Ansehen. Jungböcke wurden von den Schäfern kastriert, sie behandelten Wunden. Dazu gebrauchten sie nach eigenen geheimen Rezepten hergestellte Salben die in einer Dose aus Horn oder Bein zur Ausstattung der Schäfer gehörte. Auch gehörte ein Bund Stricknadeln zur Ausstattung denn Schäfer strickten Socken und ähnliches aus gesponnener Schafwolle. Auch gehörte es zu ihren Aufgaben Haushaltsgeräte aus Holz herzustellen. Auch über die Schafschur und die Verarbeitung der Wolle gäbe es noch viel zu berichten. Leider findet man heute nicht mehr viele, die noch ein Spinnrad bedienen können…...
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