Schmetterlinge und Bluesnacht

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Schmetterlinge und Bluesnacht

Beitrag von Johanna »

Bei toller Musik und dem entsprechenden Ambiente, einem romantischen Abend mit Blues kann man auch Schmetterlinge im Bauch fühlen – aber diesmal sind nicht diese lustvollen Schmetterlinge gemeint, sondern die Falter, die man bei uns nicht in freier Natur bewundern kann.
Wir fuhren nach Leipzig in den botanischen Garten. Er ist der älteste botanische Garten an einer deutschen Universität mit mehr als 10000 Pflanzen. Hier wurden Pflanzgruppen nach Heimatgebieten oder aber auch nach morphologischen Merkmalen gebildet. Auch endemische Pflanzen waren gesondert in Gruppen berücksichtigt und vor allem ausgeschildert. Für so einen Garten muss man viel Zeit und auch Interesse mitbringen. Nach Möglichkeit sollte man sich auch mehrere Besuche im Jahr gönnen, damit man die Wachstums- und Blütezeit kontinuierlich verfolgen kann. Leider war die Alchemilla Mollis schon wie die meisten der hiesigen Blumen verblüht aber die Pflanze des Monats August leuchtete noch gelb – ich musste den Namen nachlesen: Goldkolben! Ein Name der ganz exakt der Ansicht entspricht – leuchtend gelb – golden.
Das Schmetterlingshaus öffnete um 09.00 Uhr seine Pforten. An der Kasse wurden wir mit den verschiedenen Vorsichtsmassnahmen bekannt gemacht – keine Falter anfassen, ruhig stehen bleiben, wenn sich Schmetterlinge einer Person nähern. Wir durften passieren, auch als mein Bekannter eine Bemerkung machte ob denn auch die Mitnahme von Käschern erlaubt wäre …..
Wir öffneten die Tür zu den tropischen Pflanzen. Warme – feuchtwarme Luft schlug uns entgegen. Aber es war gut auszuhalten. Tropische Pflanzen, klein mittelgross bis riesig – wir gingen sofort durch den Gang bis zu der Schmetterlingsabteilung. Diese war durch eine weitere Glastür abgetrennt. Und hier kam mir die feucht-warme Tropenluft wie ein Schlag vor den Brustkorb vor. Wenn man dann allerdings ein paar Minuten in dieser Wärme stand, hatte man sich daran gewöhnt. Dazu halfen natürlich auch die Schau- und Brutkästen der verpuppten Raupen die Futterstellen für Schmetterlinge, die gut besucht waren. Farbenprächtige kleine Falter und riesengrosse Bananenfalter. Braun in allen möglichen Schattierungen und an den hinteren Enden der Flügel ein dunkler Augenfleck, der weiss umrandet ist und wie drohende Augen aussieht. Dann sahen wir noch wunderschöne blaue Falter – ein herrliches blau, leuchtend, schillernd. Die kleineren Schmetterlinge tanzten durch die Luft, liessen sich bald hier bald dort nieder – orange mit Streifen oder auch unifarbene Schmetterlinge. Und dann sahen wir an grossen Bananenblättern die Raupen dieser grossen Falter – dunkelbraun. Dass solche Tiere ganze Plantagen vernichten können wenn sie in Überzahl auftreten, wird dadurch deutlich. Nach der Schmetterlingsabteilung schauten wir uns noch die anderen tropischen Räume an. Grosse Teichlilien, Seerosen und Riesenwasserlilien waren in grossen künstlichen Teichen, Schilfrohr, Zyperngras andere Wasserpflanzen. Und in einem separaten Raum waren Kakteen untergebracht, Sonnen- und Hitzeliebende Pflanzen. Die grossen Schwiegermuttersitze hatten es mir besonders angetan, aber ich habe mich nicht darauf gesetzt :-) Die Königin der Nacht, die nur einmal im Jahr blüht sah durch die langen "Fangarme" sehr mickrig aus......

Am Abend fuhren wir dann nach Trebsen, Rittergut und Veranstaltungsort der Bluesnacht mit den „Slide Riders“. Rock und Blues gemischt waren im Programm. Bei mitreissenden Songs sah man dann fast unter jedem Tisch zappelnde Füsse. Ein Nylonbestrumpftes Bein steckte in weissen Highheels, wippte im Takt mit und bei einer älteren Dame, die vor uns am Tisch sass wippten nicht nur die Füsse, sondern sie schlug auch mit den Finger den Takt auf ihren Oberschenkeln. Sie fiel mir nur deshalb auf, weil sie eine graue Jacke nach Cowboyart mit Fransen trug. Gegen Ende der Vorstellung wurde sie müde und man merkte ihr an, dass sie am liebsten gegangen wäre – aber die Zugaben wollte sie auch nicht verpassen. Ein Herr, der schräg vor mir am Tisch sass war erst nach einer Stunde bereit sich auf den Takt und die Musik voll einzulassen – erst dann fing er an mit seinem Kopf taktmässig hin und her zu schaukeln. Das Publikum war meistenteils aus der Mittelaltergruppe – es gab Getränke und kleinen Imbiss. Die verschiedenen Gitarren, Mundharmonika, Schlagzeug und teilweise auch Gesang machten diesen Musikabend sehr abwechslungsreich.
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