Barfußpfad und seine Folgen

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Barfußpfad und seine Folgen

Beitrag von Johanna »

Am Sonnabend fuhren wir mal wieder hier in der nächsten Umgebung durch die Ortschaften, Felder, Wiesen und Wälder. Es ist hier eine schöne Gegend – an jeder Ecke sieht man immer wieder Neues – die Natur verändert sich. In diesem Jahr ist alles sehr viel früher – der Weizen, der früher erst im August gedroschen wurde ist heute zum grössten Teil schon eingebracht – die Strohballen liegen auf den Feldern. In meiner Kindheit waren es noch Strohpuppen die im August/September aufgestellt wurden. Im Oktober gab es zu meiner Schulzeit eine Woche lang Kartoffelferien. Wir Kinder mussten aufs Feld – Kartoffeln „nachlesen“, die Kartoffelfeuer auf den Feldern zeigten, dass es Herbst geworden war. Wann wird das in diesem Jahr wohl sein – und sieht man hier überhaupt noch Kartoffelfeuer?
Bei unserer Fahrt kamen wir an einem Hinweisschild für den Barfußpfad vorbei – Neugierig wie ich bin : „das machen wir“. Als Kind bin ich viel barfuß gelaufen, vom Frühjahr bis zum Herbst, auf Feld Wiese und zu Hause. Barfußlaufen war normal bis man mir Schnürstiefel bis über den Knöchel verpasste, weil ich wegen meiner schwachen Gelenke immer wieder mit den Füßen umknickte. Schön war das nicht, aber die Füße brauchten angeblich Halt – denn in kurzen Abständen Umschläge mit essigsaurer Tonerde machen lassen und Füße/Beine hochlagern war mir als Unruhegeist nicht sehr angenehm.
Als junge Frau lief ich wieder viel im Garten, im Wald und auch im Haus barfuß herum – es war so praktisch! Am Abend Füße waschen, alles war in Ordnung.
Der Pfad fing auch ganz harmlos an – festgestampfter Boden, kleine Kieselsteine, Tannennadeln und Tannenzapfen, Felle auf Brettern, Holzstämme die man überqueren musste. Und auch imemr wieder Hinweise auf Besonderheiten: Tierstimmen, heimische Waldtiere, Ameisenhaufen mit Informationen über Völkergrösse, Staatsgebilde usw. Wir sahen Niemanden, fühlten uns allein auf weiter Flur. Doch dann kurz vor Wegesschluss eine kleine Familie, junge Eltern und ein kleines Mädchen, das zwischen den grossen dicken Steinen herumlief. Wir schauten auf die Kleine und ich sagte zu Uwe, dass diese Steine für Leute meiner Grösse viel zu weit auseinander liegen. Denn hier sollte man mit einem großen Schritt immer den nächsten Stein erreichen – als ob ein Riese hier einen gemütlichen Gang „hinlegt“. Kaum sagte ich das, lag ich schon auf der Nase. Ich hatte mir den rechten großen Zeh so an einem Stein angestoßen dass er stark blutete, der Nagel hatte sich ein wenig abgehoben und ich musste erst auf dem Boden im Sitzen ein paar Minuten verschnaufen. Uwe und die jungen Eltern der Kleinen waren sofort bei mir und fragten ob sie mir helfen sollen. Ich lehnte ab, das muss ich schon alleine machen …...zuerst ging das Laufen ja noch – denn es war nicht mehr sehr weit bis zum Ausgang und dann weiter bis zum Auto. Als ich zum Ende des Barfußweges kam wollte ich mit dem dortigen Wasser das Blut abwaschen, doch Uwe meinte dass das Wasser nicht sauber wäre. Also unterliess ich das. Im Auto merkte ich dann dass alles anschwoll – aber das hielt mich nicht davon ab noch barfuß einzukaufen. Der Fußboden im Lidlladen war angenehm kühl, nur bei den Kühltheken wurde er unangenehm kalt und der Fuß schmerzte immer mehr.
Zu Hause gab mir Uwe dann einen antiseptischen Spray und ich machte ein Fußbad, schmierte eine Salbe auf den Zeh die Blutergüsse abschwellen soll und liess alles erst einmal in Ruhe. Dafür schmeckte uns das Eis hervorragend!

Am Sonntag konnte ich nicht so gut laufen. Ich humpelte. Durch dieses schiefe Laufen machte dann natürlich meine linke Hüfte auch kleinere Sperenzchen – deswegen fuhren wir herum, wollten uns einige Dinge anschauen wie eine Lohgerberei – das dazu gehörigeMuseum. Doch auch das angeschlossene Restaurant war ausser Betrieb wegen einer Betriebsversammlung – Pech für uns, Glück für meinen Fuß. Das Technik Museum welches auch auf dem Weg lag hatte auch nicht geöffnet – trotz Sonnenschein und freiem Tag – wie kann man da solche Einrichtungen schliessen? In einem Lokal nahmen wir unser Mittagessen ein und auch der Wirt konnte es nicht verstehen, dass seine Konkurrenz an einem Sonntag nicht für Gäste geöffnet hat.

Am Montag ging das Laufen schon besser – doch am Dienstag wollte ich, dass der grosse Zeh geröngt wird. Die Röntgenassistentin begrüsste mich mit den Worten: Ich hab Sie schon sitzen sehen. Sie müssen aber nicht jedes mal einen Unfall haben wenn Sie nette Leute treffen wollen…..
als ich ihr dann sagte dass es auf dem Barfußpfad passiert ist, lachte sie. Durch meinen grossen Bluterguss im Frühjahr war ich in dieser Praxis noch in „guter“ Erinnerung. Der Dok kam rein, sagte zu mir: Sie sind ja auch wieder da, schaute sich die Bilder an und meinte dann: Sie in Ihrem Alter sollten auf so etwas verzichten…..Am liebsten hätte ich ihm geantwortet, dass er sich dann mit 74 jahren von einer knackigen jungen Frau im Rollstuhl herumfahren lassen kann……..
Gebrochen war nichts – und mit der Zeit wurde das Laufen auch immer besser.
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Ivi
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Re: Barfußpfad und seine Folgen

Beitrag von Ivi »

Na da hast du ja noch mal Glück gehabt! Das hätte einem jungen Menschen genau so passieren können.
Vor dem Wunder steht der Glaube!
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Johanna
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Re: Barfußpfad und seine Folgen

Beitrag von Johanna »

ja also letztes Jahr war es der Bluterguss am Auge und der Stirn über dem Auge - da knallte ich nachts gegen eine Schrankecke weil ich nachts NIE Licht mache wenn ich aufs Klo muss und bei der Internetfreundin handhabe ich das auch nicht anders. Im Frühjahr wurde der Busen in Mitleidenschaft gezogen - da blieb ich bestens im Gedächtnis der Sprechstundenhilfen in der praxis - jetzt der Fuß. Also die Länge habe ich durch - wer weiss was in der breite noch so kommt....*lol*
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