Geburtsstadt Tilman Riemenschneider..

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
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Geburtsstadt Tilman Riemenschneider..

Beitrag von Johanna »

....oder alles wie im Westen, nur kleiner

Gestern abend wollten wir noch ein wenig herumfahren. Bad Heiligenstadt bot sich an – denn eigentlich bin ich dort immer nur auf der Strecke von der Autobahn nach Eschwege durchgefahren. Da schaut man sich nicht rechts und links die Stadt an, sondern sieht zu dass man so schnell wie möglich nach Hause kommt.
Bad Heiligenstadt hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Als Kurstadt hat es eine Therme – die Eichsfeld-Therme mit 6 verschiedenen Bade- und Schwimmbereichen. Der Kurpark in den wir einige Meter gingen – ein kleiner See gleich zu Anfang mit einer Wasserfontäne, schöner Beleuchtung und alles war sehr sauber – kein Müll lag um die Papierkörbe, an einer Tafel die Geschichte der Stadt bis sie in den Neunziger Jahren zum Bad erklärt wurde. Die Voraussetzungen, sich Bad nennen zu dürfen, müssen immer wieder nachgewiesen werden. Und hier lernten wir u.a., dass Bad Heiligenstadt die Geburtsstadt des berühmten Bildhauers und Schnitzers Tilman Riemenschneider ist. Er war einer der bedeutensten Künstler um 1500, lebte und arbeitete später in und um Würzburg. Durch Heirat einer Witwe eines Goldschmiedemeisters kam T. Riemenschneider dort zu hohem Ansehen und Ehren.
Leider konnten wir mangels Zeit das Literaturmuseum Theodor Storm nicht besuchen und auch für den grossen Wasserfall im Kurpark war keine Zeit mehr. Wir sahen einen grossen Sportplatz mit einem Stadion, für eine Kleinstadt mit ca. 17.000 Einwohnern beachtlich! Den Barockgarten nenne ich hier einmal als erstes was wir uns genauer ansahen. Durch enge verwinkelte Strassen bis zu dem ausgeschilderten Barockgarten war der Weg nicht leicht zu finden. Eine nette Dame wies uns den Weg . Wir stiegen die Treppe hoch zur Kirche und zu der Taufkapelle. Die Farbe der Gemäuer ungewöhnlich dunkel rot. Türmchen und Zinnen. Die Taufkapelle steht separat vor der Probstkirche. Im Kirchengelände eine Ecke mit Gräbern der Pröbste, die hier gewirkt haben und begraben wurden. Der Propst ist in der Regel der Leiter der äußeren Angelegenheiten eines Dom- oder Stiftskapitels. Ein gewählter Vorstand eines Domkapitels in der katholischen Kirche wird meist Domprobst genannt. Im Mittelalter war es nicht nötig, dass der Probst Geistlicher war, sondern meistens hatten Adlige dieses Amt inne. Es war deshalb für die Adligen sehr vorteilhaft, weil es mit grossen Pfründen verbunden war. Diese hohen Einkünfte verhalfen auch zu grosser Machtbefugnis.
Die Gräber waren sehr gepflegt und auch die Anlage zeugte von liebevoller Bepflanzung – grosse Hecken mit Schneeballsträuchern, die in voller Blüte standen,. Lavendelbeete – viele Phloxpflanzen die betörneden Duft verströmten. Sonnenaugen und Astilben, umrahmt von Alchemilla mollis, dem Frauenmantel. Vor einem der nahestehenden Gebäude, dem alten Rathaus, ein Mühlenrad welches durch Wasserkraft angetrieben wurde. Der Barockgarten vor dem Eichsfelder Heimatmuseum einem ehemaligen Jesuitenkolleg war leider verschlossen, aber wir konnten von aussen die Anlage durch das Gitter betrachten. Die Buchseinfassungen – normalerweise sind solche Buchsgewächse mannshoch und bilden einen Irrgarten. So kenne ich das von anderen Barockgärten. Hier waren sie zwar sehr akkurat beschnitten und geformt, aber leider nur maximal kniehoch (vermute ich bei meiner Grösse) - also sehr klein. Wir liefen zum Auto und fuhren weiter, kamen zu dem Vitalparkhotel. Ein imposanter Bau – sicherlich das grösste Hotel in Bad Heiligenstadt. Schon der Parkplatz hat sehr grosse Ausmasse – er war sehr gut besucht, denn hier fand zufällig ein Treffen der Corvette-fahrer statt. Diese Autos, niedrig, windschnittig und alle auf Hochglanz poliert – die Autokennzeichen verrieten uns, dass hier stolze Corvettebesitzer aus ganz Deutschland zusammen gekommen waren. Diese Fahrzeuge sind nicht gerade billig – gebraucht kann man sie je nach Alter und Fahrleistung ab ca 20.000,- Euro erstehen, wenn man sich als Rennfahrer fühlen will. Prestigeobjekt? Wahrscheinlich – wie unter den Motorrädern die Harley Davidson, welches auch jede menge Freiheit verspricht. Wir begaben uns ins Vestibül des Hotels, setzten uns in eine der gemütlichen Sitzgruppen und liessen uns eine Erfrischung bringen. Draussen vor dem Hotel waren zwei Stände für die Corvettefahrer aufgebaut, bei denen sie sich Getränke holen und fachsimpeln konnten. Wahrscheinlich war eine Sternfahrt geplant. Wir lasen ein Schuld, danach war es das 17. Treffen dieser Autoliebhaber. Unsere Heimfahrt fand dann bei Dunkelheit statt. Eine schöne Kleinstadt, die einen weiteren Besuch rechtfertigt, wenn ich wieder besser laufen kann.
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