Experiment Afrika

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
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Johanna
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Experiment Afrika

Beitrag von Johanna »

Experiment Afrika

am Freitag abend besuchten wir wieder einen Lichtbildervortrag aus der Reihe Geonatur , den Wigbert Röth in Eisenach schon seit Jahren veranstaltet.
Dieses mal hörten und sahen wir das Ehepaar Niedermeier, die nach ca. 15 Jahren noch einmal eine Fahrt durch Namibia, Botswana, Südafrika, Swasiland und Lesotho unternahmen.

Doch dieses mal war alles anders, da sie ihren 3-jährigen Sohn mit auf die Reise nahmen. Das besondere an dieser Reise waren die Unwägbarkeiten die ein Kind mit Down-Syndrom darstellt. Doch der Lichtbildervortrag zeigte wie gut Kinder, egal welcher Hautfarbe und welchen Alters, miteinander kommunizieren können. Ein Lächeln, ein freundliches Gesicht – die Verständigungsprobleme sind dann gleich Null. Die Unbeschwertheit die dieses Kind nicht nur gegenüber den Tieren zeigte war phänomenal und die Berührungsängste die Erwachsene verspüren haben in Kinderaugen keine Berechtigung. Das Selbstbewusstsein wächst mit jeder erfolgreichen Begegnung – sei es ein riesiger Elefant der dem Kleinen nicht die geringste Angst einjagte, noch der Medizinmann der durch Muschel- und Steinchen-werfen Arzneien für ein krankes Auge bestimmte. Diese Arznei half zwar kurzzeitig, aber auf lange Sicht war sie auch erfolglos.


Wir sahen in diesem Vortrag viele ungewöhnliche Tieraufnahmen, die auch aussergewöhnliche Geduld des Fotografen erforderten. Landschaftsaufnahmen von berückender Schönheit. Die vielen Naturphänomene – eine der ältesten Kulturen der Menschheit zu erleben – dies alles bereichert ein Leben, wenn man dies sehen und erfahren darf. Die gewaltigen Victoriafälle – die grossen Salzpfannen, die verschiedenen Naturschutzgebiete – die Wüsten – nach einem Regen blühende Gärten.

Das Okavango-Delta mit den austrocknenden Flußarmen in der Dürre und die verdursteten Tiere deren Gerippe man sauber abgenagt in diesem Gebiet findet.
Die Gesundheitspolizisten Hyänen und Aasgeier die für die Entsorgung der verendeten Tiere zuständig sind und in diesen Zeiten ein fettes Auskommen haben.
Man reist mit Booten, mit Elefanten und auch mit Pferden oder zu Fuß durch Savanne oder durch das grosse Kalaharibecken.

Die riesigen bizarren Baobabs, deren Früchte als Lebensmittel konsumiert werden. Reich an Vitamin C, deutlich höher wie in Äpfeln oder Citrusfrüchten. Ein sehr interessanter Kontinent von dem in dieser Lichtbildervortragsreihe humorvoll und mitreissend berichtet wurde.

Herr Josef Niedermeier hat in der Pause die CD‘s seiner diversen Reisen vorgestellt – ebenso Bildbände zum Verkauf angeboten. Das Fotomaterial zeugte von hoher Professionalität. Kein Wunder da er zuerst Zoologie, später dann Journalismus und Fotografie studierte bis er sich seinen Lebenstraum, alles zu verbinden, erfüllen konnte.
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Ivi
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Re: Experiment Afrika

Beitrag von Ivi »

Sehr interessant. Aufregende Erlebnisse, sowas vergisst man nie wieder.
Vor dem Wunder steht der Glaube!
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Johanna
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Re: Experiment Afrika

Beitrag von Johanna »

nein Ivi solche Dinge vergisst man auch nicht
Mich erinnert das an eine Begebenheit während eines unserer „Urlaube“ in Afrika. Wie es meine Art war hatte ich mich nach Ankunft mit dem einheimischen Steward unterhalten – mich nach seiner Familie erkundigt und auch Informationen über Land und Leute waren im Gespräch. Wir waren bereits öfters in diesem Land unterwegs – aber für mich war es immer wieder reizvoll neue Menschen und ihre Lebensumstände kennen zu lernen. Von ihnen zu lernen.

So fragten wir ob wir seine Familie kennen lernen können und waren auch bereit den Weg zu seinem „Haus“ zu Fuß mit ihm zurück zu legen. Das lehnte er nach einem kritischen Blick auf unsere Füsse aber ab – zu anstrengend, wie er meinte. Er holte uns mit dem Auto eines Freundes vom Hotel ab – wir fuhren in sein Dorf.

Dort war der Dorfplatz sehr sauber gefegt – auf dem gestampften Boden lag nichts herum – kein Blatt, kein Steinchen, nichts! Vor einer der Hütten sass der Dorfälteste, den ich achtungsvoll mit „Jambo mzee, habariako“ begrüsste. Seine Antwort war ein lächeln und es kam eine mit der Hand angedeutete Aufforderung zum Nähertreten und die Antwort „Nzuri sana, ahsante sana“

Wir setzten uns vor die Hütte, die Justin mit seiner Familie bewohnte. Der einzige Schemel wurde mir als Gast angeboten – alle anderen setzten sich im Schneidersitz auf den Boden. Die Dorfjugend war natürlich neugierig und umringte uns. Wir fragten nach den Namen der Bäume, der Früchte, ob sie Wasser haben - wie weit der Brunnen, die Felder wären. Das Schulsystem, die Einkaufsmöglichkeiten usw.
Es war eine angeregte Unterhaltung und weil wir die Nüsse, die vom nahegelegenen Baum geerntet wurden nicht kannten, machte die Frau von Justin ein Feuer und röstete auf einem grösseren „Dachblech“ diese Baumfrüchte. Der kleine Junge von Justin kam zu mir – kuschelte sich in meine Arme und wir verspeisten gemeinsam die köstlichen Nüsse. Unser Jüngster hatte es sich bei Justin gemütlich gemacht. Es war ein Bild des Friedens und der vollkommenden Harmonie und dann machte sich in mir ein Gedanke breit: was für eine Sünde - Ungerechtigkeit – welche Irrsinnstat - früher wurden diese Menschen geraubt aus ihren Familien herausgerissen, getrennt und als Sklaven verkauft. Oft von anderen Stammesmitgliedern – oft von Weissen, die sich dadurch ein grosses Geschäft versprachen.
Justin bot uns etwas zu trinken an und ein etwa 11-jähriger Junge sprang auf, holte mit einem Korb eine Menge frischer Kokosnüsse herbei. Mein Mann wollte unbedingt probieren ob er mit dem Originalbuschmesser auch eine dieser Kokosnüsse öffnen kann – er konnte nicht und wurde natürlich von der Dorfjugend belächelt, es wurde sogar herzhaft gelacht und dann zeigte ihm ein kleiner Junge wie so etwas geht…...Wir haben uns aus diesem Urlaub zwei originale Buschmesser mit nach hause genommen – Sie hingen dann später neben einem originalen Schild aus Fell und zwei Speeren in unserem Treppenhaus.
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Johanna
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Re: Experiment Afrika

Beitrag von Johanna »

schnell noch der Zusatz - wir haben dann den Brunnen gesehen aus dem die Dorfbewohner bis kurz vor unserem Besuch das Wasser holen mussten . Ein Loch - gemauert zwar aber das Wasser für uns Europäer kaum trinkbar! Beschreiben konnte man diese Dreckbrühe wirklich nicht....Nun es hat sich in der Vergangenheit sehr viel getan in dieser Beziehung - das war schliesslich bereits in den 70-er Jahren also vor fast 45 Jahren
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