Nordlandreise Teil 2

 

Ob Urlaub oder Tagesausflug, wenn einer eine Reise tut, darf er uns davon erzählen
Antworten
Benutzeravatar
Johanna
Beiträge: 4235
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 15:04
Wohnort: Nordhessen

Nordlandreise Teil 2

Beitrag von Johanna »

Nordlandreise – von Kiel bis Kiel – Teil 2

Wir wurden durch die Hilfe eines MSC Angehörigen bis ins Schiff gebracht – ein Foto wurde von uns gemacht und wir erhielten in unserer Kabine unsere Bordkarten. Der Kabinensteward stellte sich vor – die Koffer standen vor der Kabinentür. Nach Prüfung der Bordkarte stellte ich fest, dass wir für das Bedienrestaurant bei der ersten Serie beim Abendessen eingeplant waren. Das war mir absolut zu zeitig, das änderte ich sobald ich Zeit hatte. Doch zuerst war Koffer auspacken angesagt. Dann erst das umschauen und suchen wo man etwas findet.

Fahrstühle dieser Art waren auch für mich etwas neues – man wählte auf der Anzeigetafel das Deck, dann wurden von 6 Fahrstühlen (A,B,C,D,E,F) einer angezeigt, den man besteigen sollte und flugs waren wir genau dort wohin wir wollten. Im Aufzug war keine Wahlmöglichkeit der Decks. So leise und schnell – das war angenehm. Nur der Lautstärkepegel ausserhalb – auf den offenen Decks, dort wo die Shoppingmeile war, die Spezialitätenrestaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten wie Bars und Tanzcafés hatte ich so manche „Hörschwierigkeiten“. An der Rezeption gab ich meinen Wunsch für die Änderung der Essenszeit bekannt und man versprach dies abzuändern. Dann sahen wir das Theater und wir baten um Hilfe für das buchen am öffentlichen grossen PC. Wir konnten die Vorstellung des heutigen Abends sehen, fanden es interessant und buchten.

Auch als wir am Abend zu unserem Bedienrestaurant gingen gab es keine Probleme, wir bekamen einen separaten Tisch, nachdem der Obersteward auf eine Liste schaute. Er geleitete uns zu unserem Platz und wir genossen in Ruhe ein vorzügliches Essen. Wir hatten lt. Speisekarte die Wahl zwischen mehreren Vorspeisen, mehreren Hauptgängen und mehreren Nachspeisen. Getränke , sowie frisches Brot wurden gereicht.

Nach dem Essen besuchten wir das Theater – eine Lichterschau – wir wurden am Eingang eingescannt – und durchgewunken. Für Rollstuhlfahrer waren separate Sitze in der obersten Reihe gekennzeichnet. Es wurden wunderschöne Bilder projiziert – es war sehr stimmig. Und wir haben jeden Abend dieses Theater besucht – denn jeden Abend gab es ein anderes Programm. Ein Illusionist trug seine Künste vor – er zerschnitt eine Frau auf offener Bühne, Trapezkünstlerin die an einer Stoffbahn ihre Körperbeherrschung vorführte – Gruppentänze und Gymnastische Darbietungen. Musikgruppen. Jeden Abend wurden wir ohne Kontrolle einfach in das Theater durchgewunken. Rollstuhl machte es möglich.

Am letzten Abend waren dann insgesamt 3 Vorstellungen und bei der letzten traten MSC-Angestellte auf die eigentlich einen ganz anderen Job hatten. Hier gefielen mir zwei der Aktiven. Der erste sang einen volkstümlichen Song, wunderschön vorgetragen und der letzte – ein Ingenieur hatte eine herrliche Stimme und trug ein klassisches Lied vor. Beide erhielten lang anhaltenden Applaus.

Unsere Abende liefen immer nach dem gleichen Muster ab: Zuerst um 19.00 Uhr Theater eine dreiviertel Stunde, dann Abendessen im Bedienrestaurant und anschliessend liessen wir es uns nicht nehmen bei der BigBand Platz zu nehmen und deren Musik zu lauschen.
Hier war leider nicht so eine grosse Platzkapazität, aber wir benötigten ja immer nur eine Sitzgelegenheit, die meine hatte ich ja immer bei mir, denn ohne Rollstuhl wäre es für mich auf diesem über 600 m langen Schiff mit 18 Decks nicht möglich gewesen mich zu bewegen.


Das Abendessen im Bedienrestaurant war auch bemerkenswert – wir sassen unter Spaniern und Italienern. Rechts neben uns ein Ehepaar mittleren Alters, – er: Ingenieur auf einer Olivenölfarm – zwei Söhne. Da er zuerst nicht wusste wie der Pfefferstreuer funktionierte, zeigten wir ihm das und er sagte auf Deutsch „danke“. Dabei erfuhren wir, dass seine Familie ursprünglich aus Augsburg kam. Das Öl welches hier auf dem Schiff am Abendbrottisch ausgegeben wurde war sehr gut – und das dazugehörige frische Brot zusammen war ein Genuss.

Links ein Ehepaar auch aus Spanien Sevilla – sie machte wunderschöne Fotos und wir „unterhielten“ uns mit Fingern, oder Zeigen was man meint, man sagt mit Händen und Füssen…..
Die Dame hatte eine rechte verkrüppelte Hand und benötigte sicherlich auch Hilfe.

Der Service im Restaurant war sehr aufmerksam, sehr höflich und zuvorkommend. Mr. Bunnick merkte sich vom ersten Abend an unsere Vorlieben beim Essen und trinken – er räumte für mich Stühle und Tische zurecht – legte dann sofort die Deutsche Speisekarte vor. Er hatte seine Augen überall und arbeitete sehr konzentriert und gut. Dabei hatte er mehr wie 20 Personen (2 grosse Tischreihen) im Blick. Als ich einmal ins Wanken kam, weil ich sehr unsicher mit der Krücke zwischen den Stühlen zu meinem Rollstuhl lief, kamen sofort 3 Stewards zu Hilfe um mich zu stützen. Über mein Lob (und auch über das zustzliche Trinkgeld) welches ich Mr. Bunnick am vorletzten Abend aussprach freute er sich sehr. Man sah es ihm an, dass dies bestimmt nicht so häufig der Fall war.
Eines habe ich in diesem Bedienrestaurant gesehen, gehört: Wenn zwei Spanier oder Italiener sich unterhalten, dann müssen sie nicht unbedingt nebeneinander sitzen, das geht auch über 2 oder 3 Tischreihen hinweg.

Am nächsten Tag stand Kopenhagen auf dem Programm.
Wir fuhren mit dem Bus in die Stadt – liefen dann an diversen Gebäuden vorbei und konnten die Stadtresidenz Amalienborg sehen. Wachsoldaten in Uniform mit Stechschritt und Gewehr standen davor. Und wir erfuhren dass ein Schloss für den derzeitigen König bestimmt ist, ein Bau für die Königinmutter Margarethe II. und ein Bau für Besucher der königlichen Familie. Es wurde auch erzählt, dass der Sohn Margarethes erst noch seine „Form“ finden muss, nachdem seine Mutter, Königin Margarethe so lange am Ruder war. Aber mit ca 85 Jahren hat sie sicher ein Anrecht auf den Ruhestand.

Das Schloss Amalienborg wurde bereits im 17. Jahrhundert erbaut. Aber erst 1760 erhielt es die derzeitige Form durch König Frederik V.

Das Schloss wird als Wohnort und Arbeitsplatz der königlichen Familie genutzt.
Dann sollte noch auf dem Programm Tivoli stehen. Aber als wir die lange Schlange am Eingang sahen, die Karten kaufen mussten wussten wir, dass wir das nicht machen wollen. Wir blieben auf dem davor liegenden Platz und genossen die Ruhe und den Sonnenschein. Das Kopfsteinpflaster auf dem Weg zum und vom Schloss war Anstrengung genug.

Dann gab es erst einmal einen Seetag…..

Tags darauf unternahmen wir eine Panoramafahrt mit dem Bus. Für Rollstuhlfahrer geeignet. Die Busfahrt führte uns entlang des Fjords, leider war durch den Nebel und teilweise Nieselregen die Sicht auf den angeführten Aussichtspunkten stark begrenzt. Trotzdem sind die vielen Mitreisenden Passagiere aus dem Bus ausgestiegen umd wenigstens einen kurzen Blick in die Tiefe auf den Fjord zu erhaschen. Nordfjordeid – hier ist der längste Arm des Nordfjords der ca 13 km lange Eidsfjord – die kleine Gemeinde Nordfjordeid hat ca 3000 Einwohner und wenn ein Kreuzfahrtschiff hier landet, verdoppelt sich die Anzahl der Menschen urplötzlich.
In der Nähe der Kirche von Nordsida begann der Rückweg zum Hafen entlang des Sees Hornindalsvatnet. Leider hatten wir keine Zeit uns die Rekonstruktion des grössten Wikingerschiffs, welches jemals in Norwegen gefunden wurde, in einem Museum anzusehen.
Der Reiseführer – Simon – fütterte uns mit Informationen, Lände und Tiefe des Sees usw. In Stryn machten wir kurz Halt – hier war eine Pause angebracht. Und ich benutzte diese um mir zwei Kühlschrankmagneten zuzulegen. (meine Sammlung wird immer grösser)
Antworten

Zurück zu „ReiseBerichte“