Bin deprimiert

[Katja]

Hallo ihr Lieben,

ich bin derzeit echt in einer tiefen Depri-Phase und hoffe es ist ok, für euch, wenn ich mir das ganze mal ein bisschen von der Seele schreibe.
Also. ich habe seit einigen Wochen, ja Monaten das Gefühl, ich kann meinem Mann nichts (mehr) recht machen. Das kommt glaube ich daher, dass wir beide auch aus unserer Erziehung heraus ganz grundverschiedene Einstellungen zum Thema "Loben" und zum Umgang mit Fehlern haben, und keiner so richtig aus seiner Haut kann. Mich würde deshalb auch mal interessieren, wie ihr dieses Thema so seht, damit ich meinen Blick darauf mal gerade rücken kann.
Mein Mann ist sehr perfektionistisch veranlagt, sehr diszipliniert und so und steht auf dem Standpunkt, dass man nur Anspruch auf Lob hat, wenn man auch etwas Besonderes geleistet hat. Ansonsten tut man ja nur das "Soll" und und das ist dann nicht wert gelobt oder besonders erwähnt zu werden. Ich dagegen bin der Meinung, dass man bei jedem Menschen, wenn man die Augen aufmacht, jeden Tag Gelegenheit findet, ihn zu loben, und dass jeder Mensch Lob auch ganz dringend zum Gedeihen braucht.
Und weil ich selber so eingestellt bin, wünsche ich mir von ihm so sehr ein gutes Wort, ein Lob, auch wenn ich eben gerade nichts besonderes vorweisen kann, sondern nur tagtäglich die Wäsche mache, das Haus aufräume, koche, für die Kinder da bin etc. Dieses Feedback lässt nun aber schon lange auf sich warten und ich habe das Gefühl, dass ich nun emotional wirklich fast auf dem letzten Tröpfchen Sprit laufe, wenn ich das mal so sagen darf. Ob das anders wäre, wenn ich halbtags meinem Bürojob nachgehen würde? Würde er mich dann respektieren? Was meint ihr? Aber eigentlich ist diese Überlegung pervers, da ich eigentlich genau das tun will, was ich jetzt mache, nämlich ganztägig für meine Kinder da zu sein. Nur fehlt halt die Bestätigung von aussen.
Ich habe meinen Mann kürzlich darauf mal angesprochen, wie sehr ich mir mal zuweilen ein Lob wünsche und dass mich das auch weiter motivieren würde. Darauf meinte er nur: "Für deine Motivation bin ich aber nicht zuständig." Ich war sehr enttäuscht und muss seither immer an diesen Spruch immer denken, wenn ich mir mal wieder abends geduldig die Geschichten von einem frustrierten Büroalltag anhöre und für ihn da bin.

Kürzlich hatten wir mal Handwerker im Haus, die ihren Job nicht ganz perfekt erledigt haben. Ich hätte das zu Beanstandende natürlich bei der Abnahme gleich monieren müssen, habe es aber leider in dem Augenblick übersehen. Da wurde ich aber abends zur Schnecke gemacht, kann ich euch sagen. Auwei. Unsere Kiddies waren ganz geplättet und ich natürlich auch. Ich habe mich für mein Versäumnis entschuldigt und zum Glück war es auch nichts, was völlig irreversibel war. Die Handwerker mussten nämlich sowieso nochmal kommen. Insofern war es eigentlich halb so schlimm von der Sache her. Für meinen Mann war es aber fast ein Kapitalverbrechen, nach seiner Reaktion zu urteilen. Ich habe seine Reaktion über mich ergehen lassen und ihm, als die Wogen sich etwas glätteten, gesagt, dass ich denke, dass jeder mal Fehler macht und man doch irgendwie den anderen trotzdem mit Respekt behandeln sollte. Schließlich würden ja im Büro wohl auch mal Fehler passieren, ob er dann mit seiner Sekretärin auch so umginge?
Die Antwort war nur: "So dämlich wie du ist im Büro keiner."
Am Muttertag habe ich mir den ganzen Tag ein versöhnliches "auch wenn nicht alles perfekt ist, du machst einen ganz guten Job und wir freuen uns, dass wir dich haben" oder so ähnlich gewünscht. Es kam nicht . Stattdessen hatte ich den Eindruck, dass mein Mann das Ende des Tages herbeiwünscht, damit er sich nicht verbiegen muss und sowas von sich geben muss, das er nicht so empfindet. An Geschenken habe ich an diesem Tag übrigens ein paar Lidl-Süssigkeiten und einen eher bescheiden gehaltenen Blumenstrauß bekommen (weil ich mir noch selber was dazu kaufen soll). Kuchen sollten wir uns mal verkneifen, da wir etwas sparen müssen. Übrigens galt das Gleiche - das mit dem Sparen - für meinen Geburtstagskuchen. Obwohl es so eng nun bei uns auch nicht aussieht, da gibts wirklich andere Verhältnisse.
Die neueste Story: Vorgestern habe ich unseren Keller versucht aufzuräumen, in den man kaum noch rein kam von dem Zeug, das da rumstand. Unter anderem habe ich echt tierisch schwere Kisten gewuchtet etc. Der abendliche Kommentar war dann nur: "Ich dachte, wir machen das zusammen. Ich hatte da schließlich einen Plan, wo was hinsoll." (Müßig zu sagen, dass das natürlich anders war, als ich es aufgebaut hatte). Selbst das habe ich also in seinen Augen vermurkst.
Wahrscheinlich wundert es euch nicht, wenn ich Euch abschließend gestehe, dass im Bett bei uns momentan nicht viel läuft. Denn wie soll man es antörnend finden, wenn man zwar gesagt bekommt, man sehe klasse aus, sich aber als Person nicht respektiert fühlt? Mir fällt das schwer.

Sorry, dass es so lang geworden ist, aber es hat echt gut getan, mal alles loszuwerden.
Liebe Grüße
Katja

[gaby2112]

ich habe mir deinen beitrag zwei mal durchlesen müssen...
nicht weil ich ihn verstanden hab... nein.. weil ich dachte ich hätte den geschrieben

denn genauso hab ich mich in der ehe die ich vor 4 jahren beendet hab auch gfühlt

dazu muss ich sagen ich war berufstätig grosses haus 2 kinder und meine schwiegermutter pflegebedürftig
da kam auch nicht ein lob rüber alles selbstverständlich... im gegenteil ... das geld was ich verdiehnt hab... habe ich als haushaltsgeld nehmen müssen weil mein mann soviel schulden hat...


auf der anderen seite... muss es nicht jeden tag lob hageln

du schreibst das du gern hausfrau und mutter bist... aber irgndwie fehlt dir die annerkennung stimmts
was hälst du davon dir doch einen job zu suchen.. der dir freude bereitet...
denke das es dir dann besser gehen wird.. vielleicht einwenig mehr stress ... alles unter einen hut zu bekommen..aber...

und dein mann na ja... leider ticken viele männer so... leider
ich kann dich verstehen... das zur zeit ... im bett nicht all zu viel passiert..
denn wenn man den alltag so miteinander verbringt .. kann man leider den schalter im kopf nicht einfach umschalten auf" liebe"und so tun ob alles in bester ordnung ist... erging mir genauso
lg Gaby

[Azalee]

Hallo liebe Katja,

also, als ich Deinen Bericht hier so gelesen habe, da kam mir ganz spontan der Gedanke: Wie ist die denn drauf???
Wie kann man sich denn so von seinem Partner behandeln lassen und noch irgend etwas für den tun??? Unter solchen Umständen würde ich mich mal mit meinem Partner zusammensetzen und sehr, sehr eindringlich mit ihm reden. Und wenn sich danach nicht von Grund auf Vieles bessert, dann würde ich nichts aber auch gar nichts mehr für ihn tun. Er dürfte ab sofort alles allein machen, putzen, kochen, waschen..... Vor allem würde ich, sobald er seine Bürogeschichten loswerden möchte, sofort den Raum verlassen und ihm zeigen, dass mich SEIN Tagesablauf auch nicht mehr die Bohne interessiert.
Interessierst Du Dich nicht für mich, interessiere ich mich nicht für Dich, fertig.
Vielleicht würde er dann erkennen, was er an Dir hat, und wenn nicht, sorry, dann hat er Dich innerlich bereits abgeschrieben.
Du entschuldigst Dich, wenn Du seinen Vorstellungen mal nicht entsprochen und etwas übersehen hast?? Aber hallo!
Du musst Dir Freiräume schaffen, Interessen entwickeln, an denen Du ihn NICHT teilhaben lässt. Unternimm was mit Deinen Kindern, triff Dich mit Freundinnen und Bekannten, geh zur Volkshochschule und lerne eine Sprache, lerne neue Leute kennen. Erlerne/entwickle mehr eigene Persönlichkeit, Du bist wer, auch wenn Dein Mann Dich wie ein dummes Hausweibchen behandelt!
Diese Veränderung wird ihn neugierig machen. Auf mich macht es den Eindruck, daß er seit Jahren bereits jeden Deiner Schritte und Deine Erwartungen an ihn so gut kennt, und er sich dadurch langweilt. Jemand, den man durch und durch kennt, an dem es nicht wenigstens ab und zu etwas Neues oder Interessantes zu entdecken gibt, wirkt auch zuweilen langweilig.
Vielleicht will er Dich auch mit seinen Bemerkungen provozieren, damit Du endlich mal aus Dir rauskommst und auf den Tisch haust.
Letztendlich geht es aber vor allem darum, dass Du etwas für DICH tust, was Dich zufrieden macht, und zwar völlig unabhängig vom Lob Deines Mannes. Wenn Du mit Dir und Deinem Leben zufrieden bist, wirst Du nicht mehr nach Lob durch Deinen Mann gieren und es nicht mehr nötig haben. Du brauchst dringend Selbstbewußtsein!

Ganz viel Glück wünscht Dir

Azalee

[Johanna]

ohweia mein erster Mann war genauso - klein wenig schlimmer in manchen Dingen - ich hab nach 8 Jahren dermassen schnell und mit allen Konsequenzen die Kurve gekratzt, dass er nicht mehr aus den Augen schauen konnte.......und das war das Beste was ich in meinem Leben gemacht habe. Das allerbeste war dann allerdings, dass ich meinen zweiten Mann geheiratet habe und mit ihm zusammen über 31 Jahre lang ein Superleben hatte.....bis Gevatter Tod sein Liedchen spielte.

[Katja]

Hallo,

vielen lieben Dank für Eure Antworten. Bin ganz gerührt, dass ihr euch soviel Zeit genommen habt, euch in meine Lage reinzuversetzen und mir versucht weiterzuhelfen. Es ist schön, wenn man merkt, dass man nicht allein(gelassen) mit einem Problem ist. Derzeit gehts mir etwas besser, aber ich weiß, dass ich wahrscheinlich noch mit einigen ups and downs in dieser Hinsicht leben muss. Fürs erste habe ich mir aber ein paar Dinge vorgenommen:

1. Mehr für mich zu tun (bin derzeit auf der Suche nach einem Fun-Badminton oder Volleyball-Verein). Ich denke Bewegung ist auch für die Seele ganz ausgleichend, oder? Außerdem habe ich mir vorgenommen, mich wenigstens alle 2 Wochen mal mit einer Freundin zu treffen.

2. Wenn eine verbal lieblos verpackte Kritik kommt und ich mich allein schon durch das "wie" verletzt fühle, werde ich meinen Mann darauf aufmerksam machen, wie ich es besser gefunden hätte, d.h. z.B. wenn er die Kritik nach einem positiven Intro abgeben würde, damit sie mich nicht gleich so "von den Beinen haut" (z.B. beim Thema Keller so etwa: "prima, dass du dich an das Kelleraufräumen gemacht hast. Ich denke aber, die Werkzeuge sind da besser aufgehoben, weil man da bessser drankommt. Komm ich helf dir schnell, wir räumen die 3 Kisten noch um.."). Das wird sicher anstrengend, jedes mal, wenn ich mich verletzt fühle zeitnah darüber zu reden (eh nicht meine Stärke), aber wat mut dat mut. Ist zwar ein blöder Vergleich, aber das ist wahrscheinlich fast so, wie wenn ich mit meinen Mädels über die Straße gehen will und jedesmal wieder frage: "und - wo schauen wir jetzt hin? Ja, rechts, links, rechts..."


3. Ich werde irgendwann wieder arbeiten gehen. Aber erst dann, wenn ich es für mich wirklich will, nicht wenn ich mich auch nur ein Fünkchen gedrängt fühle, oder denke, nur dann bin ich anerkannt.

4. Last but not least: Ich muss mich innerlich von der Vorstellung verabschieden, meine Ehe würde "In guten wie in schlechten Zeiten" gut laufen und ich hätte eine Ehe in der ich mich bedingungslos geliebt fühlen kann.
Dieses quasi Urvertrauen, das mal da war, ist - das lässt sich nicht beschönigen - kaputtgegangen, da ich immer das Gefühl habe, wenn ich einen Fehler mache, falle ich in "Ungnade".
Diese Erkenntnis tut momentan noch ein bisschen weh, aber geht schon irgendwie.
Andere haben vielleicht eher das Problem, dass der Partner fremdgeht. Wenigstens das habe ich zum Glück nicht. Klingt jetzt vielleicht etwas überheblich, da ja nun keiner in die Zukunft schauen kann, aber toi toi toi, ich denke nach meiner bisherigen Erfahrung, bei diesem Thema haben wir beide absolut verläßliche Grundsätze.


Übrigens habe ich mir eine Schmunzelgeschichte ausgedacht, damit mirs nicht so schlecht geht, wenn ich mich mal wieder nicht anerkannt und ungelobt fühle. Ich stelle mir einfach vor, mein Mann legt im Büro seinem Chef ein 10 Seiten langes hochkompliziertes Gutachten vor und erwartet Anerkennung dafür, bekommt aber stattdessen nur zu hören: "Die Krawatte, die Sie tragen, passt aber ausgezeichnet zu Ihrem Anzug. Kompliment, hervorragend ausgewählt. Ach ja und das da machen sie bitte nochmal."

Liebe Grüße
Katja

[manja]

Tut mir leid das du dich so fühlst wie ich vor einem jahr.... Ich bin 1999 berentet worden und hatte dann "nurnoch" den haushalt und kind. Anerkennung für die Arbeit zu Hause ....,vergiss es. Berichte von seiner arbeit und erfolge .....suuuper wichtig ! Bei mir sieht mein mann auch heut nur was ich nicht gemacht oder vergessen habe und nicht das was ich gemacht und erledigt habe. Ich hab einen Nebenjob angefangen( als es mir einigermaßen ging) die kollegen geben mir anerkennung,die chefs und die kunden eben so.Seiddem lass ich mich nicht mehr so verrückt machen wie sonst..... Und ganz unter uns ,ebbe im bett haben diese männer sich soooooo verdient. wenns darauf ankommt ,wenn es nur das ist was für diese Männer wichtig ist...., na danke.wir sind nicht nur brutkasten,putze , familienmanager,finanzverwalter,taxi,koch,bäcker,waschfrau,urlaubsplaner und kindermädchen.Wir sind Multimanger mit Seeeeeele![/size] Wir haben auch den ganzen Tag zu tun,nicht nur die Männer und meist sogar später Fereiabend.Auch wir brauchen Balsam für unsere Seele. Bischen Anerkennung kann doch nicht so schwer sein. Wenn das so einfach währe würde ich sagen schieß den Alten in den Wind ! (Hab bei mir auch schon offt überlegt.)Man muss sich nicht und sein Leben versauen lassen!!!!Auch andere Mütter haben liebe Söhne! Halt die Ohren steif ! L.G.manja

[OOONicoleOOO76]

Guten Morgen Katja,

mach Dir doch mal ein paar schöne Tage alleine, und fahr weg.

Lass Ihn mal mit den Kindern und der Hausarbeit alleine, damit Er sehen, und auch spühren kann, was DU täglich leistest.

[Fatima]

mach Dir doch mal ein paar schöne Tage alleine, und fahr weg.
Lass Ihn mal mit den Kindern und der Hausarbeit alleine, damit Er sehen, und auch spühren kann, was DU täglich leistest.

Da kann ich OOONicoleOOO76 nur zustimmen!!!
Vielleicht sieht er dann auch mal,was er an dir hat.